In unregelmässigen Zeitabständen möchte ich hier über unsere eben neu installierte Photovoltaik-Anlage berichten. Ich beginne heute mit ein paar grundsätzlichen Überlegungen, Planung und Bau.
Warum eine PV-Anlage:
Anfänglich haben wir uns auch für andere Heizmodelle, wie eine Gasheizung, Erdwärme oder Holzschnitzelheizung interessiert. Die Erdwärme schied aus geologischen Gründen schon bald aus. Für die Holzschnitzelheizung konnte ich mich nicht wirklich erwärmen. Die Anlieferung und Lagerung der Schnitzel stellte ich mir etwa gleich aufwändig wie das Handling mit dem Öl vor. Gas war mir wegen der Abhängigkeit vom Ausland nie wirklich sympathisch. Es war die Zeit, als die Entwicklung zur Gewinnung von Energie aus der Sonne gerade grosse Fortschritte zu machen schien.
Für mich stand fest, dass ich auf jeden Fall auch einen Beitrag an die Umwelt leisten möchte und gelegentlich auf die Ölheizung verzichten wollte, zumal diese schon ziemlich in die Jahre gekommen war und irgendwann ersetzt werden müsste. Solange es noch Subventionen oder Förderbeiträge gibt umso besser für den Umstieg. Ich erhoffe mir auch einen Ertrag aus dem Verkauf des überschüssigen Stromes an das Elektrizitätswerk. Zudem interessieren mich technische Neuerungen dieser Art seit Jahren. Mich faszinierte die Möglichkeit, aus Sonnenlicht Strom zu produzieren. Der Entscheid zur Investition zog sich über mehrere Jahre dahin.
Planung und Bau:
Im Jahre 2021 begann ich mich ernsthaft um diese Investition und den Ersatz der Ölheizung zu kümmern. Erste Abklärungen bei möglichen Anbietern, um wenigstens die Grössenordnung dieser Investition abschätzen zu können. Es folgten Gespräche mit der Bank zur Finanzierung des Vorhabens. Mit den Turbulenzen an den Energie- und Rohstoffmärkten im Jahre 2022 fiel dann der Entscheid, dieses Projekt definitiv mit einer Photovoltaik-Anlage zu realisieren. Ich entschloss mich, diese Anlage zusammen mit AEW my home zu realisieren. Sie bieten diese Investition als Gesamtpaket an, funktionieren als Generalunternehmer, kümmern sich um alle Bewilligungen, Meldungen, Eingaben für Subventionen, Zuschüsse, usw.
Die Situation des Hauses:
Die geographische Lage:
Die klassische Südseite des Hausdaches hat nur einen ganz kleinen Anteil am Dach. Die Ausrichtung der beiden Dachhälften in eine eher südöstliche, beziehungsweise südwestliche Ausrichtung ist etwas ungünstig. Zudem ist die bessere Dachhälfte noch mit einem Erker unterbrochen.
Art des Hauses:
Es ist ein Bau aus den frühen 1900er Jahren, die Fenster sind saniert, das Haus verliert die Wärme eher durch die Wände. Der Dachstock ist nicht ausgebaut, ein Abstellraum, allerdings grösstenteils wärmeisoliert gegen den bewohnten Teil nach unten. Das Dach besitzt auch eine dünne Isolationsschicht, ein Unterdach. Das Haus wird mit Öl geheizt. Das Warmwasser wird von einem Elektroboiler produziert.
Mit dieser Dachsituation werden wir zwar nie gleichzeitig die volle Kapazität der installierten Panels erreichen können, dafür über längere Zeit. Bereits am frühen Morgen, bis in den späteren Nachmittag hinein. Wir glauben, dass wir die höchsten Erträge in den Frühlings- und den Herbstmonaten haben werden. Dies auch deshalb, weil die Solarzellen wohl nicht sehr häufig der prallen Sonne ausgesetzt sind und schon deshalb eher besser Strom produzieren.
Bauphase, Teil 1:
Anfang September wird das restliche Öl aus dem Tank gepumpt, der Öltank in Streifen geschnitten damit er überhaupt aus dem Keller abtransportiert werden kann. Auch der Elektroboiler wird entfernt und durch einen Boiler mit Wärmepumpe ersetzt.
Das Baugesuch mit aussen aufgestellter Wärmepumpe wurde von der Gemeinde abgelehnt, wir müssen die Wärmepumpe im Keller platzieren. Da bietet sich natürlich der ehemalige Raum des Öltankes an.
Ein paar zusätzliche Löcher und Durchgänge müssen gebohrt werden. Das Grösste ist der Schacht für die Abluft der Wärmepumpe. Diverse andere Löcher für Kabelführungen und die Wasserleitungen für die Heizung müssen ebenfalls vorbereitet werden.
Am 22. September 2023 nimmt die Wärmepumpe ihren Betrieb auf. Gerade rechtzeitig mit dem Beginn der kühleren Jahreszeit. Der Warmwasserboiler für das heisse Wasser im Haus ist schon seit ein paar Tagen angeschlossen und läuft. Auch das alte, noch aus dem letzten Jahrhundert stammende Elektrotableau, hat einem modernen Tableau Platz gemacht, das jetzt auch schon für den späteren Anschluss der PV-Anlage vorbereitet ist.
Bauphase, Teil 2:
Anfang November wird das Haus eingerĂĽstet und das Dach fĂĽr die Montage der Panels vorbereitet.
Die Panels werden angeliefert.
Am 08. Dezember beginnen die 30 Panels Strom zu produzieren. Noch fehlt der Anschluss der Batterie. So liefern wir bereits einen kleinen Ăśberschuss von 1.8 kWh ins Netz zurĂĽck.
Nutzungsphase:
Am 13. Dezember wird der Akku angeschlossen und mit einer ersten Grundladung von 30% mit Netzstrom gefĂĽllt.
Ab diesem Zeitpunkt könnte nun unser Haus einen mehrstĂĽndigen Stromausfall verkraften. Immerhin ist Licht im ganzen Haus, sowie ein paar Steckdosen fĂĽr “wenig stromfressende” Geräte wie zum Beispiel die Kaffeemaschine, verfĂĽgbar.
Am 25.12.2023 wird der Akku erstmals von der Sonne zu 63% mit Strom gefüllt. Viel Sonnenschein, eine ziemlich hohe Aussentemperatur von 11 Grad, somit auch wenig Eigenverbrauch weil die Wärmepumpe kaum zu arbeiten hat, begünstigen diesen, vorerst auch einmaligen Peak.
FĂĽr den Monat Dezember (ab 08.12.) erreichen wir eine Selbstversorgung von 9%. Ob das viel oder wenig ist, kann ich heute nicht beurteilen. Die Aufzeichnungen ĂĽber das ganze weitere Jahr werden da mehr Klarheit geben.