8. August 2011
von Urs
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Radfahrt |
am frĂĽhen Morgen |
am späten Abend |
71.3KM 548 HM 02:41 H |
Am frühen Morgen war der letzte Schauer gerade eben noch über die Dächer gerauscht, als der Wecker mich aus dem Halbschlaf holte. Bis ich fahrbereit auf der Strasse stand, war diese bei der heutigen angenehmen Temperatur bereits wieder etwas angetrocknet.
Ab und zu ein kĂĽhler Spritzer an die Beine, im Furttal ein blendendes Licht der aufgehenden Sonne auf der regennassen Strasse, versprĂĽhten noch Hoffnungen auf einen Sommertag nach einem morgendlichen Gewitterregen.
Am Nachmittag zeichnete es sich langsam ab. Der Wind pfiff um unser Hochhaus und die kantigen Ecken herum. Die Bäume bogen sich wie gespannte Pfeilbogen. Wenigstens solange bis die ersten Regentropfen fielen. Die Schauer waren jeweils nur kurz, man konnte ihnen anschliessend zuschauen, wie sie sich langsam in Richtung Säntisgebiet verzogen.
Als ich mich auf den Heimweg machen wollte, war es gerade einen Moment lang windstill. Wohl sah ich die dunklen Wolken ĂĽber dem Wehntal, doch vielleicht ist ja alles gar nicht so schlimm und ich komme wieder trocken nach Hause.
Nach Dielsdorf und Sünikon, dort wo ich in der Regel auf das offene Feld des Wehntals abzweige, war es ganz klar. Es war unausweichlich geworden. Die Maispflanzen wogten im Takt des Windes hin und her. Holzstücke und Blätter wurden aus den Bäumen geschleudert. Die paar wenigen Vögel am Himmel schienen rückwärts zu fliegen, die graue, undurchsichtige Wand, war jetzt vielleicht noch 3 oder 4 Kilometer vor mir. Die ersten Regentropfen fielen.
Ich fuhr in den Windschatten eines Schopfes, zog mir die Regenkleider ĂĽber, verpackte den Rucksack in seine HĂĽlle und wartete mal die erste Regenwelle ab. Der Regen war nicht mal so heftig. Vielleicht ein paar kleine Hagelkörner dabei. Aber der Wind. Der riss weiterhin an den Maispflanzen und den Bäumen. Er schepperte ĂĽber das Wellblech “meines Schopfes”, rĂĽttelte an der SchiebetĂĽre und den Holzlatten, als wollte er den Schopf jetzt dann gleich in seine Einzelteile zerlegen.
Irgendwann fuhr ich dann doch weiter. Wollte ja auch mal nach Hause kommen. Es dauerte durch das ganze Wehntal. Auf der Strecke, welche ich normalerweise mit gut 30km/h zurĂĽcklege, musste ich mir heute ein 20km/h – Tempo richtig erkämpfen und dabei erst noch froh sein, vom Wind nicht noch ganz umgestossen zu werden.
Doch ĂĽber dem Hertenstein lachte schon wieder eine Sonne ĂĽber die klatschnasse Strasse. Die Regenkleider behielt dann noch bis nach Hause an. Einerseits waren die Strassen weiterhin ziemlich nass und andererseits war es merklich kĂĽhler geworden. Sommer ade?