Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

17. Juli 2011
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr 2. Teil: Alberschwende(A) – Ettal(D)

Radfahrt
Vormittag

leicht_bewoelkt

Nachmittag

Dauerregen

133.8KM

1947 HM
07:46 H

2. Teil: Alberschwende(A) – Ettal(D)

Ich traute meinen Augen kaum, als heute Morgen eine strahlende Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf mein Bett schien. Nichts wie los. Morgenessen, Hotelrechnung bezahlen, und so weit wie nur möglich ohne Regen fahren, das war die Idee.

Alles lief wie am Schnürchen gezogen. Schon vor neun sass ich auf dem Renner in Richtung Riedbergpass. Ich wusste ja, dass dieser heute nicht nur der längste Pass sein werde, sondern zudem auch noch der, mit den heftigsten Steiungsprozenten. Die Fahrt dorthin erinnerte sehr oft an unser eigenes Voralpengebiet. Hügelig, rundherum grössere Berge, weidende Kühe, hie und da ein rauschendes Bächlein, ab und zu ein Dorf.

Dann der Aufstieg. Für die paar Wolkenfelder war ich sogar noch dankbar. Denn 16% an der prallen Sonnen dürften ja wohl kaum zum Aushalten sein. Muss aber zugeben, dass ich mit dem Anhänger, schon die eine oder andere Schiebepassage in Kauf genommen habe. Die Passhöhe selber ist nichts besonderes. Eine riesige Parkfläche, vielleicht für Skifahrer oder Wanderer, mehr aber nicht. Ich hielt mich deshalb auch nicht lange auf. Auch die Abfahrt war übrigens mit 16% markiert.

Dann ging es über ein paar schweisstreibende Bodenwellen weiter nach Sonthofen. Die Wolkendecke war mittlerweile richtig dicht. Es hätte jeden Moment zu regnen beginnen können. Ich entschloss mich deshalb hier, noch schnell ein Mittagessen in einem Gärtenrestaurant einzunehmen. Da auch die Serviertochter vermutlich den kommenden Regen befürchtete, ging alles viel schneller als sonst üblich (ich war nicht der einzige Gast auf der Terrasse).

Anschliessend ging es weiter nach Bad Hindelang, das ich mal als Ausgangspunkt für den Oberjochpass bezeichnen würde. Schön regelmässig ansteigend, mit vielen Kurven wurden die 300 Höhenmeter überwunden. So mag ich das. Das Wetter hielt sich zurück. Einzelne Tropfen, eher Nebelfiesern, fiel zwar immer wieder und auch immer öfter. Erst auf der Passhöhe selber wurde ich erst richtig nervös. Keine Passtafel, nichts. Aus dem Nebelfiesern wurden richtige Tropfen. Ich musste jetzt unbedingt wasserdicht einpacken. So nahm ich zur Erinnerung halt dann nur noch den Grenzübergang von Deutschland nach Österreich/Tirol mit.

Durch das Tannheimertal verstärkte sich der Regen immer mehr. Bei der Abfahrt nach Weissenbach am Lech und weiter nach Reutte, da war wirklich etwas los. Der Regen peitschte regelrecht über die Strasse. Mal von hinten, mal von der Seite. Ich zweifelte langsam daran, ob ich den Ammersattel noch fahren sollte oder besser doch nicht.

Nach Reutte möchte das Wetter kurz Pause. Ich nahm den recht steilen Anstieg bis zum Plansee hinauf. Damit war das Meiste der Höhenmeter auch geschafft.

Der Plansee, ein ganz langgezogener See, eingebettet zwischen viel Wald, irgendwie malerisch, selbst im Regenwetter, müsste man auch mal bei Sonnenschein betrachten können. So musste ich mich heute leider darauf konzentrieren, die grössten Pfützen auf der Strasse umfahren zu können. Bei der Fahrt dem See entlang, stiegen in mir plötzlich alte Erinnerungen an frühere Ferien auf. War da nicht dieser Ludwig, der den Linderhof erbaut hat? Hatte der nicht auch einen Zusammenhang mit dem Plansee, dem Ammerwald, dem ganzen Gebiet hier herum?

Nach vielen weiteren Kilometern durch einen anhaltenden Landregen, komme ich dann irgendeinmal zur Passhöhe. Oder wenigstens zu der Stelle, an der die Strasse nicht mehr aufwärts geht, sondern eben hinunter. Keine Passtafel, nichts, einfach ein Knick in der Strasse. Der Bach nebenan läuft jetzt nicht mehr gegen mich, sondern mit mir.

Bei der Abfahrt vom Pass dann tatsächlich der Wegweiser zum Linderhof, sogar zum Schlosshotel Linderhof. Ich fahre trotzdem weiter, mir ist jetzt nicht mehr nach Kultur, wenigstens nicht in diesen mittlerweile durchnässten Kleidern.

Ich treffe in Ettal ein. Zum ersten Mal nach dem Ammersattel geht es wieder nennenswert hinauf. Zeit abzusteigen, zudem ist es 18:00 Uhr gewesen, höchste Zeit, diese Etappe zu beenden. So lande ich im Klosterhotel “Ludwig des Bayern”. Schon wieder Ludwig?

Eine Tafel beim Eingang ins Restaurant klärt mich auf: Ludwig der Bayer hat das Kloster 1330 nach seiner Rückkehr von Italien bauen lassen. Es wurde ein Benediktiner Kloster. Klar, dass das Hotel gegenüber Klosterhotel heisst und klar auch, dass als Spezialiät Benediktiner Weissbier ausgeschenkt wird. Davon musste ich mir zum feinen Nachtessen eines (oder zwei?) genehmigen. Falls übrigens die Benediktiner immer so gut gegessen haben wie ich heute Abend, habe ich wahrscheinlich den falschen Beruf gewählt (shit happens).

16. Juli 2011
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr 1. Teil: Brugg – Bodensee – Alberschwende(A)

Radfahrt
Vormittag

schoenster_Sonnenschein

Nachmittag

schoenster_Sonnenschein

161.2KM

1248 HM
00:00 H

1. Teil: Brugg – Bodensee – Alberschwende(A)

Die Abfahrt verzögerte sich dann doch noch im letzten Moment. Meine Radfahrerhandschuhe waren plötzlich nicht mehr auffindbar. Doch als das gelöst war, konnte es nun endlich losgehen.

Die Fahrt verlief anfänglich auf den Strassen meines Arbeitsweges. Eine erste kleine Bewährungsprobe erhielten meine Beine bei der Auffahrt von Buchs zum Restaurant Bergwerk. Kurz und giftig war sie. Mit dem Anhänger schaffte ich das heute noch nicht. Werde aber sicherlich in den nächsten paar Tagen noch Training erhalten.

Danach ging es dann hügelig bis an den Bodensee. Unterwegs, genauer in Wängi, möchte ich eine Mittagsrast und verzehrte dabei eine Pizza. Am Bodensee nochmals eine kleine Rast mit Verpflegung aus dem Anhänger.

Danach, Weiterfahrt entlang des Bodensees, GrenzĂĽbergang nach Ă–sterreich. Noch ein bisschen merkwĂĽrdiges hin und her auf den Strassen. Als mich mein GPS durch den Achenbergtunnel leiten wollte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

Die ganze Planung meiner Reise hatte ich mit der Einstellung “kĂĽrzeste Strecke” gemacht. Im Detail sind dann dabei ein paar unsinnige Fahrstrecken rausgekommen. So habe ich die Einstellung kurzerhand auf “schnellste Strecke” umgestellt. Die gesamte Strecke wurde dabei nur unwesentlich länger, glaubte ich damals noch.

Gerade hier in diesem ersten Teil, möchte die Umstellung von “kĂĽrzeste” auf “schnellste” Strecke immerhin 13 Km aus. DafĂĽr habe ich hoffentlich ein paar Höhenmeter weggelassen.

Der Schlussanstieg kam daher auch etwas überraschend heftig. Bei Schwarzach biegt die Strecke zwar in ein schönes und schon fast malerisches Tal ein, beginnt aber mit einem heftigen Anstieg. Dieser fährt jedenfalls nach 155 KM zuerst mal richtig in Beine. Der Anstieg flacht dann glücklicherweise wieder etwas ab.

Wegen der mittlerweile etwas fĂĽrtgeschrittenen Zeit, habe ich mich dann fĂĽr ein Hotel in Alberschwende, gut 10 Kilometer vor meinem eigentlich geplanten Ziel entschieden.

Beim Hotel Löwen handelt es sich um eine Pension. Das Nachtessen musste ich deshalb auswärts einnehmen. Ich habe mir dabei das Restaurant “Tante Emma” ausgelesen, nur wenige Meter nebenan.

Das Hotel sieht äusserlich wie ein aufgepepptes Wildwesthotel aus. An der Hausmauer Holzschindeln und die Terrasse ein Bretterboden. Das Essen allerdings ist sehr fein, gekonnte italienische Küche. Das Lokal scheint zudem ein Treffpunkt heimkehrender, vermutlich einheimischer, Radfahrer zu sein. Jedenfalls eine gute Adresse für Hungrige.

15. Juli 2011
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr vor der Abfahrt

Radfahrt
null

null

null

null

KM

HM
H

vor der Abfahrt

Nun ist es plötzlich soweit. Der Countdown in diesem Weblog schliesst in den nächsten paar Stunden ab, die Reise kann losgehen.

Ich möchte an meinem bewährten Muster aus den vergangenen mehrtätigen Fahrten anderer Jahre festhalten.

Der Tagesablauf dürfte etwa so aussehen, dass ich meist in der Grössenordnung um neun Uhr meine Fahrt beginnen werde, um die Mittagszeit das Mittagessen und gegen Abend, spätestens um sechs Uhr nach einer Übernachtungsmöglichkeit Ausschau halten werde.

Täglich am Abend, meist nach dem Nachtessen im Hotel, werde ich eine kleine Beschreibung meiner Fahrt, Eindrücke meiner Fahrt, besondere Vorkommnisse usw, halt alles was während so einer Fahrt interessant sein könnte, in einem Tagesbericht zusammenfassen. Wie üblich, gespickt mit ein paar Fotos, aufgenommen während des Tages, dem Track vom GPS und dem Höhenmeter-Profil.

Etwas intensiver als auch schon, möchte ich während des Tages ebenfalls hie und da etwas von mir hören oder sehen lassen. Dazu habe ich auf der linken Seite des Weblogs einen senkrechten Balken eingerichtet, in dem diese Mitteilungen und Fotos erscheinen werden. Wer nicht dauernd im Weblog nach diesen neuen Minipostings Ausschau halten möchte, kann sich natürlich auch diesen RSS-Feed (07.02.2015: Link entfernt, heute benutze ich dazu Twitter) abonnieren.

Diese Mitteilungen werden übrigens auch in Twitter und auf Facebook abgesetzt. Doch wie sich in den letzten Versuchen gezeigt hat, meist mit einigen Stunden Verspätung. In Einzelfällen gehen diese Mitteilungen bei Twitter und Facebook sogar auch verloren.

Im täglichen Posting wird auch eine kurze Beschreibung der Fahrt vom morgigen Tag enthalten sein.

14. Juli 2011
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr Das steilste StĂĽck

Das steilste StĂĽck

Auf meiner Fahrt durch Österreich werde ich nicht nur über hohe Pässe und Panoramenstrassen fahren. Ein paar Pässe liegen auch direkt neben dem Weg. Einige davon könnten mit relativ wenig Kilometern und Höhenmetern doch noch erkurbelt werden.

Ein Umweg über den Achenpass (7km und 140 Höhenmeter) oder den Pass Thurn (9 Km und 474 Höhenmeter) sind bei schönem Wetter selbst mit dem Anhänger eher ein Ausflug.

Hingegen der Aufstieg von der Ebene Reichenau zur Turracher Höhe (9 KM und 700 Höhenmeter) empfiehlt sich doch eher, ohne den Anhänger in Angriff zu nehmen. Das durchschnittliche Gefälle ist nicht die grösste Herausfürderung, sondern die Stelle, die bei Quäldich wie folgt beschrieben wird:

“… nach ca. 2 km wird es wieder etwas flacher, und man kann sich jetzt noch etwas erholen, denn nach einer leichten Rechts-Links-Kurve sieht man dann die Wand vor sich. Langsam steigen die Prozentzahlen von 10 %, 15 %, 20 % und tatsächlich bis auf 23 %. Man sollte die ca. 500 m lange steile Passage im Wiegetritt bewältigen. … An der steilsten Stelle kommt von rechts oben ein kleiner Bach, der unter der StraĂźe durchfĂĽhrt. Dort ist auch eine Leitplanke, wo man sich zur Not festhalten kann, wenn man nicht mehr aus den Klickpedalen kommt … ”

Der Pass hat “nur” 1763 Meter ĂĽber Meer aufzuweisen. Steht also gar nicht auf meiner Wunschliste der 2’000er Pässe. Was andererseits aber reizt, ist natĂĽrlich das Gefälle. Und es ist die äusserste, die östlichste Ecke meiner Reise. Ab dann geht es nur noch nach Hause.

Der fleissige Leser dieser Seiten, wird es zuerst wissen, ob ich mir das antue oder nicht. 🙂

13. Juli 2011
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr Gerade noch erwischt

Gerade noch erwischt

Ab und zu trifft es sich, dass um die Zeit meiner Heimkehr von der Arbeit Lokomotiven in Richtung Birrfeld / Othmarsingen verschoben werden. Meist kommen sie vom Limmattal her, warten dann einen Moment im Bahnhof Brugg, und fahren anschliessend in Richtung Ohtmarsingen wieder weiter.

Meist handelt es sich um Ae6/6, doch heute Abend waren es gleich 4 Re 4/4 die zusammengekoppelt auf die Weiterfahrt geschickt wurden.

Dass das Bild leicht verzerrt ist, hängt mit den etwas widerlichen Umständen während der Fotographie zusammen. Einerseits regnete es zum Zeitpunkt der Aufnahme ziemlich stark, andererseits musste ich das Ende eines einfahrenden Zuges abwarten und drittens, war die 4er-Gruppe im Begriffe zu beschleunigen und vollends aus dem Bild zu fahren.


Mein Rad ist gerade hier:

Mehr Details sind hier zu finden