So kurz vor meiner grossen Ferienfahrt hatte ich das BedĂĽrfnis, wieder einmal eine längere Zeit im Sattel zu sitzen. Die Fahrten und Besuche in den Gemeinden des Kantons sind zwar auch schön, aber die Rumkurverei und Sucherei in den DörfĂĽrn und Städten nach der Gemeindeverwaltung, der Kirche, einem Brunnen und einer Beiz, drĂĽckt den Durchschnitt halt schon ziemlich runter. Zudem weiss ich auch nicht recht, wie sich die fast täglichen 2×35 Kilometer Arbeitsweg auf die Kondition auswirken oder bei längeren Fahrten hinhalten.
Ich wollte wieder einmal einen 100er im Sattel sitzen und dabei auch gleich die gestern neu gekaufte Hose und das Leibchen ausprobieren. So hatte ich mir eine Strecke um den Sempachersee ausgelesen. Ein Drittel flach mit leichtem Anstieg, ein hĂĽgeliger Drittel und ein letzter Drittel wieder flach, mit sinkender Tendenz.
Am späteren Vormittag, nach dem Morgenessen, möchte ich mich auf den Weg. Das Thermometer zeigte schon knapp 20 Grad an, wolkenloser Himmel. Was wollte ich mir da noch mehr wünschen.
Das GPS führte mich über Sursee, wie geplant um den Sempachersee nach Sempach und hinüber nach Hochdorf. Das war dann etwa die Hälfte der Strecke. Ich fühlte mich gut oder vielleicht auch unterfürdert. So beschloss ich in Hochdorf noch ein paar weitere Hügel anzuhängen, und dann kurz vor Sins, nach Muri abzuzweigen. Dort gibt es nämlich einen guten Kiosk am Bahnhof, den ich schon ein paar Mal heimgesucht habe.
Das Besondere an der heutigen Fahrt war die ständige Aussicht auf die Alpenkette. Schon ein Stück vor dem Sempachersee tauchte sie am Horizont auf. Erst recht bei der Überfahrt von Sempach über die diversen Hügel bis nach Sins. Da hätte ich manches Foto machen können.
Kurz vor Muri, ĂĽberraschte mich das GPS mit einer angezeigten Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 27 km/h. Ich spĂĽrte schon, dass ich gut unterwegs war, aber gerade so? Damit hatte ich nicht wirklich gerechnet.
Die letzten 30 Kilometer, nach Muri bis nach Hause, sind höhenmetermässig keine Herausfürderung mehr. Mit der Stärke einer Nussstange und dem Zucker einer Cola in der Verdauung, war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit weiter zunahm.
Zu Hause angekommen, glaube ich behaupten zu dürfen, dass ich heute noch einiges mehr hätte fahren können. Ich glaube, die ständige Fahrerei auf dem Arbeitsweg bringt doch mehr, auch für längere Fahrten, als ich mir vorgestellt habe.