Es reizte mich schon lange, mal über die Hügel im Elsass, die Vogesen, zu fahren. Aus früheren einzelnen Fahrten, meist auf Ausflügen mit dem Auto, hatte ich eine kleine Ahnung von dem, was mich vielleicht erwarten könnte.
Am GPS habe ich mir eine Tour zusammengestellt. Kurz nach Mulhouse wollte ich hinauffahren auf die “Route des CrĂŞtes”, Dem Vernehmen nach soll es sich dabei vor allem um eine Strasse, nur wenig unterhalb der Kreten der Vogesen handeln. Damals wurde sie gebaut, um in den kriegerischen Zeiten den Nachschub sicherstellen zu können.
Von Basel fuhr ich mit dem Renner auf direkten Weg nach Soultz, nördlich Mulhouse, aber noch in der Rheinebene. Dort schwenkte ich ab in den Wald, vorbei an einem imposanten Denkmal für die Ofür des zweiten Weltkrieges. Über meinem Kopf kreiste eine ganze Schar klappernder Störche.
Die Steigung auf den ersten Pass, den Col Amic, sehr regelmässig, meist irgendwo zwischen 5 bis 10%, gegen den Schluss vorübergehend vielleicht mal knapp darüber. Der Strassenbelang wie neu gebaut, schmal, kein Verkehr, ab und zu irgendwelche Sprüche von letzten Bergrennen oder anderen ähnlichen Events auf der Strasse. Die Strasse selber führt bis fast am Schluss durch den Wald. Es gibt kaum mal eine Aussicht in die Rheinebene hinunter. (Kann ja bei einer Nachschubstrasse für den Krieg ja auch nicht in Frage kommen). Wenn man dann mal oben ist, freut man sich darüber, wie schnell man in die Höhe geklettert ist.
Heute war das Wetter leider nicht sehr gut. Dunkle Wolken hingen herum, die Fernsicht war gleich null, zudem war es recht kĂĽhl.
Der Col Amic, eigentlich eine unspektakuläre Höhe. Auf der einen Seite könnte man bis in die Rheinebene hinausschauen, auf der anderen Seite einfach an die nächsten Hügel der Vogesen. Ich möchte mich bald auf den weiteren Weg. Mein Ziel war, ein Stück auf der Route des Crêtes vorwärts zu kommen.
Als nächsten grösseren Hügel war der Grand Ballon zu nehmen. Im Vergleich zum Col Amic war das eine deutlich härtere Sache. Durchschnittlich einiges steiler und auch längere steilere Rampen. Dafür meist ausserhalb von Wäldern. Immer wieder hatte man Einblick auf beide Seiten. Manchmal in die Rheinebene, manchmal in die Vogesenhügel und auf die Ortschaften im Tal unten. Doch dann war der grösste Teil der Arbeit mal vorerst erledigt.
Die Route des Crêtes führt nicht auf der Krete der Hügel. Sondern manchmal eben westlich oder östlich daran vorbei. Nach einer kurzen Abfahrt vom Grand Ballon geht es einigermassen wellig weiter, aber kaum mehr mit herausfürdernden Rampen. Bis man dann nach etwa 25 Kilometern den Col da la Schlucht erreicht.
Einigermassen gestaunt habe ich, wie man sich entlang der Route um den Skisport bemüht. Dabei verläuft die Route des Crêtes gerade mal so zwischen 1000 und 1200 Metern über Meer. Die Hügel sind dann vielleicht nochmals 200 Meter höher. Ob das mit 1400 Meter über Meer schon schneesicher genug ist? Für den Langlauf jedenfalls müsste man sicher nicht so viele Skilifte, Beschneiungsanlagen, künstliche Seen und Flutlichtanlagen aufstellen.
Nach dem Col de la Schlucht habe ich heute umgekehrt. Ich traf dann zufällig die Route de Vologne. Das scheint ebenfalls eine Versorgungsstrasse zu sein, einfach ein paar 100 Meter tiefür als die Route des Crêtes. Sie führt auch entlang anderer Hügel und über andere Pässe.
Zur Zeit bin ich sĂĽdlich La Bresse einquartiert und werde morgen meinen Weg ĂĽber den Col d’Oderen weiterfahren.