Die Landschaftsformen von Waltenschwil und Büelisacker, einer vom Abhang des Lindenberges zum Wagenrain reichenden Bünztalgemeinschaft, stammen im wesentlichen aus der letzten Eiszeit. Bis heute hat sich das markante „Buneggli“ als Relikt eines ehemals geschlossenen Moränenzuges erhalten, der bei Waltenschwil das Bünztal querte und einen zungenförmigen See aufstaute, welcher erst nach Jahrtausenden im Flachmoortorf langsam verlandete. Aus der urkundenlosen Zeit sind geheimnisvolle keltische Besiedlungsspuren beim „Heuelweiher“ festgestellt worden. Der „Kesslerstein“ im Tierpark und der „Helgeichhau“ künden von uralten Opfern unbekannter Bewohner. Der heutige Dorfteil Büelisacker war von ca. 70 bis 330 n. Chr. von römischen Gutsbesitzern besiedelt.
„Waltoswîlari“ wie der älteste Name erschlossen werden kann, muss im 7. / 8. Jahrhundert von einer alemannischen Sippe als dauernde Wohnstätte und zur Kultivierung des Bodens erwählt worden sein. Die Herren von Waltenschwil, ein Dienstmannengeschlecht der Habsburger, beauftragt mit der Sicherung der Querverbindung durch das Bünztal zur leicht erhöhten Tal-Längsverbindung am Lindenberg, haben ihren Stammsitz wohl kurz nach 1000 an bis heute unbekannter Stelle errichtet. Sie starben noch vor der Gründung der Eidgenossenschaft aus.
Der frühmittelalterliche Turm, der Herrenhof und die Fischereirechte in der Bünz gingen darauf an die Herren von Seengen, 1471 an den Abt und Konvent des Benediktinerklosters Muri über. Schon 1085 (erste schriftliche Erwähnung des Dorfes) tauschte das Kloster Waltenschwilerbesitz. Ende 10. Jahrhundert belegten die Habsburger die Gemeinde Waltenschwil mit dem starken Gewicht ihrer Autorität als Gerichts- und Zehntherren.
Die Eroberung des Aargaus durch die Eidgenossen brachte neue Herrschaftsverhältnisse und Zehntverpflichtungen.
Waltenschwil war bereits im 11. Jahrhundert Teil der historisch bedeutsamen Grosspfarrei St. Pankraz in Boswil. Zur Reformationszeit endlich bewilligte das Kloster Muri den Bau der St. Niklauskapelle (altes Schulhaus) verbot aber ausdrücklich die Errichtung einer eigenen Pfarrei und die Bestattung der Toten im Dorf. Es bedurfte der Gunst der Stunde in der Helvetik, bis die Waltenschwiler sich 1800 kirchlich verselbständigen konnten.
Nach den Plänen des Boswilers Johann Keusch, eines Meisters der Barocktradition, errichtete die Gemeinde ausserhalb des alten Dorfkerns, am SĂĽdufer der BĂĽnz, von 1837 – 39 eine neue Pfarrkirche, deren glockenförmiger Chor und Frontturm mit neugotischem Spitzhelm kunstgeschichtliche Erwähnung verdienen. Von der Frömmigkeit der Vorfahren zeugten im ĂĽbrigen verschiedene Kapellen. Die älteste, die Angelsachsenkapelle, stand am uralten Hohlweg nach BĂĽttikon beim BrĂĽnnlein, das bereits den Römern als heilkräftig bekannt war.
An der Strassengabelung in Büelisacker, in unmittelbarer Nähe der altehrwürdigen Taverne, welche dem Handel und Wandel, aber auch dem Pilger diente, war eine bis 1860 nachweisbare Marienkapelle errichtet worden und eine dritte Kapelle stand am Wegkreuz, wo der alte Kirchweg, der das sumpfige Moos mied, nach Boswil abzweigte.
Der kirchliche Zusammenschluss von BĂĽelisacker und Waltenschwil erfolgte am 15. Januar 1801. Der politische Zusammenschluss war schon vorher nach dem Willen der helvetischen Einheitsbestrebungen „von oben“ befohlen worden. BĂĽelisacker leistete sich im Jahre 1825 einen Steuerstreik und zwar wegen einem Steuerbetrag von Fr. 878.–. Die Regierung von Aarau stellte fest, dass das Recht auf Waltenschwiler Seite sei und bewilligte die Eintreibung auf dem Wege der „Exekution“. Der Oberamtmann erteilte dem Landjäger den Befehl, sich so lange auf Kosten der „Ortsbewohnerschaft“ von BĂĽelisacker im Wirtshaus aufzuhalten, bis der Betrag bezahlt sei. Zudem mĂĽsse BĂĽelisacker fĂĽr den Lohn des Landjägers von 15 Batzen pro Tag aufkommen.
Wie lange es ging, bis Waltenschwil und BĂĽelisacker sich als Dorfgemeinschaft vertragen haben, geht aus der Geschichte nicht hervor. (Quelle: Auszug aus der Geschichte)
Kurzporträt: