27. Januar 2007
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr im Schnee
Radfahrt |
null |
null |
KM HM H |
Heute am späteren Morgen, über den letzten herabtanzenden Schneeflocken liessen die aufgerissenen Wolken sogar einen blauen Himmel erkennen, sah ich den Moment gekommen, endlich meine heizbaren Schuhsohlen zu testen. Die Akkus warteten ja schon längst auf ihren ersten Einsatz. Die Aussentemperatur im Bereich einer leicht positiven Null.
Normalerweise habe ich bei diesen Temperaturen an den Füssen ziemlich dicke Socken, mit Wolleinlagen, über die Mountainbike-Schuhe einen Regenschutz und darüber einen Neopren-Überzug. Die heizbaren Einlagen, etwa in der Dicke einer normalen Schuheinlage, lassen es nicht mehr zu, dass ich dazu auch noch dicke, wollene Socken trage und die Befestigung der Akkus am Schuh lässt es nicht mehr zu, dass ich den Regenschutz über die Schuhe ziehen kann. So blieb also nur noch der Neopren-Überzug über den Schuhen. Die Heizung stellte ich mal auf die kleinste Stufe, 36 Grad, ein. Die Sohle ist nur etwa ab Höhe der Fussballen bis zu den Zehenspitzen beheizt. Im mittleren Fussteil und an der Verse gibt es keine Heizdrähte. Der Draht zu den Akkus wird unter der Sohle bis zur Verse im Schuh geführt. Es ist einzig zu beachten, dass er nicht verdreht wird, sondern schön flach im Schuh liegt.
So machte ich mich denn auf meine Standard-Winterstrecke mit dem Mountainbike, in Richtung Habsburg davon. Der leichte Schneefall hatte mittlerweile aufgehört und ab und zu schien sogar die Sonne zwischen den Wolken und dem Nebel hindurch. Das erste Stück auf die Habsburg ist sehr steil. Bei ein paar eisigen Stellen konnte ich irgendwie balancierend durchspulen, doch bei einer grösseren Eisplatte war es dann endgültig fertig. Den Rest, beziehungsweise bis zu einer flacheren Stelle, marschierte ich dann weiter. Bei dieser Steilheit und dem glatten Untergrund ist kaum mehr an ein Aufsitzen zu denken. Irgendwo unterwegs störte ich ein paar hundert, vielleicht auch ein paar tausend Bergfinken. Jedenfalls war da plötzlich ein riesiges, nervöses Geflatter, um mich herum.
Von der Habsburg runter, ĂĽber das Aaretal war kein besonderes Problem. Auf der anderen Seite, nach Schinznach-Dorf geht es eine wiederum ziemlich steile Strasse “ohne Winterdienst” hinauf. Bis nach der SBB-UnterfĂĽhrung war das noch zu schaffen, doch dann war nach einem Ausrutscher mit Bodenkontakt endgĂĽltig Schluss, und wiederum Marschieren fĂĽr die nächsten paar Hundert Meter bis zu einer flacheren Stelle angesagt.
Bei der Linner Linde, dem wohl Ältesten und markantesten Baum weitherum, ein paar Fotos schiessen, und weiter vorwiegend auf Wald- und Felstrassen zur Bözbergstrasse, nach Sennhütten, mitten durch einen Schlittelweg hinunter auf die Ampferenhöhe. Dann weiter über Waldwege die man wohl nur fahren und finden kann, wenn man diese schon ein paar mal auch ohne Schnee gefunden hat, manchmal im Windschatten von irgendwelchen Hügeln und manchmal halt dann im eisig kalten Wind. Wobei ich nie richtig herausgefunden habe, ob es nun von Westen oder Osten windete.
So komme ich dann am späteren Nachmittag auf der Bürersteig an. Ich bin jetzt seit gut 20 Kilometer auf Schnee und Eis unterwegs. Habe davon vielleicht einen halben Kilometer Fussmarsch hinter mir. Die Füsse sind bis jetzt durchgehend warm, beinahe wohlig warm, geblieben, während die Finger schon mehrmals eisig kalt und bei Aufstiegen in der Regel wieder sehr warm wurden. Ich entschliesse mich die vielleicht fünf Kilometer Waldstrassen bis auf den Rotberg und dann anschliessend auf der geteerten Strasse nach Hause zu eilen.
Die Fahrt von der Bürersteig auf den Rotberg hinüber verläuft über Erwarten gut ab. Selbst im Herbst hatte ich den Weg noch nie so gut gefunden wie heute. Und vor allem: im Gegensatz zu den bisherigen Wegen, schien nun dieses Strässchen ausser einer Spur eines Traktors, völlig unberührt zu sein. Überall tief verschneite Tannen und Gebüsch, manchmal vielleicht sogar etwas gespenstisch. Der Untergrund einigermassen griffig und kaum Ausrutscher. Ich genoss die paar Kilometer, auch wenn die Situation trotz allem kein grosses Tempo zuliess.
Auf dem Rotberg angekommen, fühlte ich mich wie mitten in einem Skigebiet. Sogar ein transportabler Skilift wurde in der Eile montiert, parkierte Autos versperrten fast den gesamten Weg, wobei sich die Offroader am weitesten vorgewagt, beziehungsweise am weitesten in das Strässchen mit dem Fahrverbot hinaufgefahren waren.
Die Abfahrt vom Rotberg war für Gesicht und Fingerspitzen eine Qual, nicht so für die Füsse. Sie fühlten sich immer noch wohlig warm an. Nach dem Villigerfeld zwecks Aufwärmen von Händen und Gesicht noch einen kurzen Abstecher nach Rein hinauf gemacht und dann ziemlich zügig nach Hause gefahren.
Moral von der Geschichte: Die Tour hat ein paar schöne Stellen, insbesondere wenn die Sonne durch den verschneiten Wald scheint. Und vor allem: die Tour hätte mit kalten Füssen nur halb so viel Spass gemacht. Das Christkind hatte da wirklich eine sehr gute Idee.