Gegen Abend, die Sonne stand schon sehr tief, noch eine Runde durch das Aaretal gefahren. An den schattigen Ecken war es bereits schon sehr kühl. Die untergehende Sonne bestrich mit ihren Strahlen die braunen Hänge.
Der Sonne entgegen
Doch mit einem Male, nach der Kilometer-Eichstrecke zwischen Rupperswil und Rohr, war es fertig mit dem Schauspiel. Eine dicke Nebeldecke lag über dem Wald, der Stadt Aarau und dem Aaretal. Ich wollte sowieso in Aarau wieder umkehren und auf der anderen Seite der Aare, wieder zurück fahren. Oben durch, bei Biberstein in die Höhe. Aber damit fuhr ich wohl direkt in die Nebeldecke hinein.
Nebel in der Höhe
Als ich später wieder aus dem Nebel kam, war die Nacht schon da. Ich wählte aber trotzdem den Weg noch bis zum Wasserschloss hinunter und wieder zurück.
Erstaunlicherweise zeigten sich heute Morgen schon bald bläuliche Flecken am nebligen Himmel. Es dauerte deshalb nicht lange, bis ich auf dem Renner sass und bald aus der Stadt, das Aaretal hinunter fuhr. Linkerhand, die graue, kalte Nebelschicht, rechterhand die Sonne. Ich musste deshalb in Döttingen nicht lange überlegen, welche Richtung ich nehmen sollte und fuhr nach rechts, das Surbtal hinauf.
Es ist noch merkwürdig, den ehemaligen Arbeitsweg plötzlich von der verkehrten Seite zu befahren. Es gibt eine völlig neue Perspektive der Sicht und bestimmte Dinge kommen plötzlich in einer anderen Reihenfolge daher. Eigentlich alles klar und logisch, doch im ersten Moment doch etwas befremdend.
Die Sonne machte schön mit. Der Nebel schien hier schon längere Zeit weg zu sein. Es wurde spürbar wärmer. Gegen das Ende des Surbtales bog ich dann nochmals rechts weg, und nahm die Steigung zum Regensberg hinauf unter die Räder. Der Aufstieg im Schatten war zwar kühl, doch oben angekommen, merkte sogar das Thermometer des GPS, dass es jetzt drei Grad wärmer sei als unten im Tal.
Regensberg
Die Abfahrt hinunter ins Furttal nach Otelfingen war dann aber trotz der sonnigen Seite des HĂĽgels noch recht kalt. Ich fuhr deshalb auch zĂĽgig weiter ĂĽber Wettingen und Baden nach Dättwil und Birmenstorf. Hier musste ich wegen einer Baustelle eine Umleitung “etwas oben durch” nehmen und stach so nochmals mitten in die Nebelschicht hinein.
Doch nach diesem Abstecher in die Kälte, dauerte es nicht mehr lange bis ich wieder an der Sonne meinen restlichen Heimweg fahren konnte.
Viele Wege waren mir bekannt, ein paar Kilometer befuhr ich heute wegen Baustellen zum ersten Mal. Die Strecke führte zuerst eine Weile lang im Reusstal. Nach Mülligen wechselte ich über das Birrfeld und entlang der Autobahn hinüber ins Bünztal. Othmarsingen und Hendschiken lagen am Weg. Dann folgte bereits die erste kurze Steigung hinüber nach Ammerswil und später Egliswil. Bei der Fahrt über das freie Feld nach Seengen, hatte ich wieder einmal einen guten Blick zum Alpenkamm. Fast im letzten Abendglühn, auf einer kleinen Anhöhe zückte ich dann doch noch meinen Fotoapparat. Ist immer wieder schön anzusehen:
Alpenkamm im Abendlicht
Am untersten Ende des Hallwilersees wendete ich und fuhr ĂĽber Seon und Schafisheim nach Rupperswil und somit wieder zurĂĽck ins Aaretal.
In dieser vorweihnachtlichen Zeit, jetzt, wenn viele private Gärten und Häuser geschmĂĽckt sind, kann man ab und zu sehr schöne Dekorationen und Darstellungen sehen. Zum Beispiel habe ich noch vor der Dunkelheit diese “Weihnachtsgeschichte” gefunden.
Adventszeit
Hirten und Schafe sind auf dem Feld beim Feuer, links wandern bereits die 3-Könige ins Bild. Weiss ja nicht, ob da noch weiter daran gebaut wird. Vielleicht müsste ich nochmals nach den Weihnachtstagen und zu nächtlicher Stunde hier vorbeifahren. Ob dann noch der Stall mit dem Christkind dazugekommen ist? Oder ob das Feuer und die Sterne darum herum leuchten?
Spätestens als ich nach Fislisbach im Reusstal einen etwas weiteren Blick in Richtung Alpen haben konnte, war es ziemlich klar, dass es heute wohl neblig oder bedeckt bleiben würde. Nirgends, nicht einmal am Alpenrand, ein heller Streifen. Ich fuhr weiter südwärts. Wegen Baustellen auch mal auf unbefestigten Strassen.
Auf Umwegen
Oder etwas weiter vorne auf Radwegen, ganz in der Nähe der Reuss. Im Zick-Zack-Kurs um die leeren Äcker und ein einziges Feld mit Schilf.
In Unterlunkhofen verliess ich das Reusstal, fuhr nach BĂĽnzen hinauf. Linkerhand ĂĽber dem BĂĽnztal, bohrte sich gerade der wohl einzige Sonnenstrahl durch die graue Decke auf den Boden hinunter.
Sonne und Nebel ĂĽber dem BĂĽnztal
Die Fahrt ging weiter, hinunter ins BĂĽnztal und auf der Hauptstrasse an Wohlen vorbei. Bald konnte ich die Hauptstrasse wieder verlassen und fuhr auf Neben- und Velowegen nach Dottikon und Othmarsingen.
im BĂĽnztal
Nach Othmarsingen folgte ich weiterhin der Bünz auf weiteren kleinen Strässchen und Wegen bis ins Aaretal hinunter. Ab Wildegg nahm ich dann den kürzesten Weg nach Hause.
Entsprechend dem gleichbleibend grauen Himmel, veränderten sich auch die Temperaturen kaum. Das GPS registrierte durchgehend 0 Grad.
Meine heutige Rundfahrt begann ich bei Sonnenschein zuerst mit einer Fahrt um den Bruggerberg herum, anschliessend über das Villigerfeld, bis an den Fuss des Rotberges in Villigen. Da hiess es dann zuerst einmal in die kleinen Gänge hinunterschalten.
Villigerfeld, rechts im Hintergrund der Rotberg
Der Rotberg, der letzte Übergang in der Jurakette, bevor diese von der Aare durchschnitten wird. Er hat alles, was zu einem richtigen Pass gehört. Auf beiden Seite eine Strasse mit mindestens einer Spitzkehre, die Passhöhe ist ein Einschnitt durch die oberste Gesteinsschicht, man hat auf beide Seiten eine wunderbare Aussicht. Südlich in Richtung Aaretal, Limmattal und bei Föhnlage sogar bis in die Alpen hinüber. Nördlich reicht die Sicht bis in den Südschwarzwald. Und im Winter wird bei genügend Schnee ein Skilift betrieben. Natürlich mit zugehöriger Verpflegungsmöglichkeit in einem Zelt.
Rotberg – SĂĽdseite
Rotberg – Nordseite
Ich halte mich nicht lange auf der Passhöhe auf. Die Sonne ist bereits hinter Wolken verschwunden. Die Abfahrt über Hottwil bis Etzgen an den Rhein hinunter ist kalt. Aber ich lande nochmals kurz an der Sonne, bevor ich mich nach rechts, rheinaufwärts wende und so den Weg nach Hause wähle.
Die Strasse ist gut ausgebaut. Fast dauernd gibt es einen Radstreifen. Die Strecke fast eben, ein paar kleine Wellen, sonst könnte es den Beinen wegen der andauernd gleichen Trittfrequenz während diesen etwa 10 Kilometern, ja noch langweilig werden.
Heute formt die Dampfsäule des Kernkraftwerkes von Leibstadt einen grossen, runden Halbkreis. Fast während der ganzen Fahrt habe ich ihn vor Augen und kann so sehr gut den Sonnenuntergang (hinter mir) beobachten.
Sonnenuntergang an der Dampfsäule des Kühlturmes von Leibstadt
Die anfänglich weisse Säule wird nämlich wegen des Schattenwurfes der Hügel immer weiter hinauf immer dunkler. Einen Moment lang verfärben sich Teile sogar in ein schwaches rötlich.
Ab Koblenz, dem Zusammenfluss von Aare und Rhein, fahre ich das Aaretal hinauf, entlang dem Klingnauer Stausee, später Würenlingen, Untersiggenthal und wieder zurück ins Aaretal bis nach Hause.