Schon mehr als ein halbes Jahr ist seit unserer letzten Nordic-Walking Runde um den Klingnauer Stausee vergangen. Heute waren wir zur Zeit der Dämmerung am See. Während die Sonne sich hinter den Hügeln senkte, beleuchtete sie den Hügelzug über Klingnau in den wärmsten Farben.
Klingnau im letzten Abendlicht
Ganz deutlich konnte man erkennen und mitverfolgen wie sich der Schatten, die Nacht, langsam aus der Ebene in die Höhe erhob. Die Enten suchten ihre Schlafplätze aus. Eine Schwanenfamilie legte sich in einem der seitlich zum Stausee verlaufenden Kanäle zur Ruhe. Die beiden Jungen hatten ihre Köpfe schon in den Federn auf dem Rücken vergraben, während die beiden älteren Tiere noch nach Nahrung gründelten.
Anders als sonst an einem Wochenende-Tag, war es heute auch auf dem Damm viel ruhiger. Lediglich ein paar “Bike to worker” auf dem Heimweg, zwei Jogger und ein paar wenige Fussgänger begegneten uns.
Ganz zum Schluss unserer Runde, verabschiedete sich der Tag mit einem letzten Leuchten.
Abendstimmung ĂĽber dem Klingnauer Stausee
Wir verliessen den See, nicht ohne noch einen letzten Blick auf den jährlich immer wieder wundervoll dekorierten Garten der Wetterstation von Klingnau zu werfen.
Weihnachtsdekoration bei der Wetterstation Klingnau
Wir würden heute von starken Westwinden geplagt, war die Prognose der Meteorologen. Die Temperatur lag aber für sportliche Aktivitäten draussen wieder in einem günstigen Bereich. So wählte ich heute eine Strecke mit der Hauptrichtung Nord-Süd. So musste ich zwar mit Seitenwinden rechnen aber vielleicht kam ich um die Gegenwinde herum.
Ich fuhr im Reusstal in Richtung Bremgarten. Schon bald bemerkte ich den nahen Alpenkamm. So etwas kann nur Föhn bedeuten.
Föhnstimmung am Alpenkamm
Meine Kamera am Lenker bekam die Situation mit den nahen Alpen nicht richtig mit, hingegen fing sie ein paar wunderbare Stimmungsbilder ein.
Stimmunsbild im Reusstal
Wie erwartet spielten die Winde etwas verrückt. Von rechts hatte ich oftmals den Westwind der mich beiseite drückte, von vorne blies der etwas wärmere Föhn von den Alpen herunter. Sogar das Garmin bemerkte die Temperaturschwankungen. Um die Mitte meiner heutigen Rundfahrt, um den nächsten Punkt zu den Alpen, muss es demnach etwa 5 Grad wärmer gewesen sein als an den kühlsten Stellen in unserer Gegend. Zudem fuhr ich unter unserer Wolkendecke weg und kam schon bald an die Sonne.
Bis zur Wende meiner heutigen Runde, im Gebiet von Inwil und Eschenbach, genoss ich manch schönen Anblick zum Alpenkamm, der heute so unnatürlich nahe an der Strecke stand. Da musste ich nochmals einen Blick über die Schulter zurück werfen.
Blick zurĂĽck
Danach schwenke ich auf den Heimweg durch das Seetal ein. Ich konnte noch eine Weile vom Föhn als Rückenwind profitieren. Die Böen des Westwindes, diesmal von Links, wurden aber immer öfter und heftiger. Spätestens nach der Durchfahrt von Hochdorf, gab der Westwind seine Gegenwart auch mal als Gegenwind zu spüren.
Weihnachtsdekoration in Hochdorf
Je weiter nördlich ich gelangte, desto schwärzer wurde auch der Himmel. Die Temperatur sank langsam wieder.
im Seetal nach Hause
So richtig geplagt vom Gegenwind wurde ich aber erst über das offene Feld im Bünztal. Ich wählte trotzdem die Strecke über Othmarsingen und Möriken hinunter ins Aaretal. Meine Hoffnung ging voll auf. Kaum hatte sich in Wildegg die Strasse nach Norden gedreht, wurde ich vom Westwind kräftig geschubst und nach Hause gestossen.
Es sollte wieder einmal schnell gehen. Keine neuen Strassen suchen, alles bekannte Wege, kaum Höhenmeter. Einfach ein paar Punkte für den Winterpokal und ein paar Kilometer für mein Jahresziel. Ich entschied mich für das Seetal. Falls es mir zu kalt würde, könnte ich ja nach dem Hallwilersee bereits wenden.
Doch es lief gut, wunderbar. Der etwas wellige Anstieg ĂĽber Ammerswil ins Seetal fĂĽhlte sich heute gar nicht so mĂĽhevoll an. Vielleicht profitierte ich sogar von einer leichten Bise, diesmal als RĂĽckenwind.
Dem Hallwilersee entlang gab es einen Moment lang eine recht schöne Abendstimmung. Die Sonne hatte sich ein Loch in Nebel und Wolken gebohrt, zog gerade einen roten Strich über den See. Doch bis ich angehalten und den Fotoapparat gezückt hatte, war die Stimmung schon wieder vorbei.
In Hochdorf dann der Wendepunkt der heutigen Runde. Kurze Verschnaufpause am Kreisel:
Weihnachtszeit in Hochdorf
ZurĂĽck bin ich dann auf der anderen Seite der beiden Seen gefahren. Ein weiterer kurzer Halt am BahnĂĽbergang zwischen den beiden Seen.
BahnĂĽbergang
Bei der Fahrt entlang des Hallwilersees, man fährt auf dieser Seite nach Beinwil etwas erhöht über dem See, hat man oftmals eine recht gute Sicht auf den See hinunter, gibt es schon fast eine romantische Stimmung. Der schwarze See liegt ziemlich ruhig da, die Lichter am Ufer spiegeln sich im Wasser und auf den Hügelzügen liegt das weisse Band des Schnees. Doch für die Fotoapp im Androiden ist es zu dunkel. Das wurde nichts.
Bald wurde es richtig dunkel. In manchen Ortschaften sind die Weihnachtsbeleuchtungen aufgehängt. Restaurants und Hotels sind oft mit vielen Lichtern dekoriert. Aus manchen Gärten leuchten Weihnachtsbäume, Sterne und Figuren. Mir gefällt es so.
Nach gut drei Stunden bin ich wieder zu Hause. War ein bisschen wie Fahren auf der Rolle, nur viel abwechslungsreicher.
Es war eher ein Zufall, dass ich bis zum Ende der Fahrt doch noch ein kleines Stückchen über die Schneefallgrenze hinauf gefahren bin. Denn anfänglich wollte ich mir eine Trainingsrunde im Aaretal aussuchen. Etwas abseits der grossen Strassen, es durfte auch ruhig etwas hinauf und hinuntergehen. Denn bei den aktuellen Temperaturen schadet es sicher nicht, wenn die Beine ab und zu gefordert werden und ein bisschen zusätzliche Wärme produzieren.
So fuhr ich denn wieder ein kleines Stück ins Schenkenbergertal, kehrte in Oberflachs wieder und erkurbelte diesmal die Kiesgrube bei Auenstein von der hinteren Seite. Danach wieder hinunter und weiter über Wildegg, nach Möriken hinauf. Bei Othmarsingen verliess ich Bünztal bereits wieder und fuhr nach Mägenwil und Mellingen bereits ins Reusstal hinunter.
Unterwegs auf unbekannten Strassen
Plötzlich packte mich die Neugier. Eine geteerte Strasse, mit Fahrverbot für Lastwagen? Wo die wohl hinführt? Einsam war sie, diese Strasse. Führte mitten über einen Vorplatz eines Bauernhofes, später hinter einem anderen Bauernhof hindurch. Zum Schluss fand ich mich wieder im Industriegebiet von Mägenwil.
Über das Birrfeld und Mellingen kehrte ich wieder zurück zu meiner ursprünglich beabsichtigten Runde. Mittlerweile hatte der Nieselregen aufgehört, der Himmel hellte sich auf, die Sonne blieb aber verdeckt von den Wolken. Ich wollte aber dennoch während meiner Runde hinter dem Bruggerberg durchfahren. So wechselte ich die Seite der Reuss, fuhr nach Birmenstorf auch noch nach Gebenstorf hinauf, bevor ich später die Aare überquerte.
Als ich auf das Villigerfeld hinaufkurbelte sah ich den Schnee am Rotberg. Angesichts des bereits fortgeschrittenen Nachmittags, war es mir aber zu weit, dort noch hinauf zu kurbeln. Ich entschied mich fĂĽr die BĂĽrensteig.
BĂĽrensteig
So kam es, dass ich immer tiefer in den Winter fuhr. Die Wiesen links und rechts der Strasse wurden immer weisser. Es war aber ein sehr nasser Schnee. Es tropfte unter den Bäumen. Im Wald liegt noch fast kein Schnee.
Diesmal wählte ich den Weg über Mülligen und Mellingen für die Einfahrt ins Bünztal. Den Radweg am Dorfrand entlang von Mülligen hinauf nach Mägenwil hatte ich kürzlich entdeckt. Etwas verwinkelt und teilweise auch recht steil, gerade richtig für die kalte Jahreszeit.
im BĂĽnztal
Die Hinfahrt von Othmarsingen bis auf die Höhe von Villmergen konnte ich heute noch an der Sonne fahren. Der Rückweg über Villmergen und Dintikon führt nahe am Berg entlang und befand sich grösstenteils schon wieder im Schatten. Nach der Auffahrt nach Ammerswil geht es schon bald wieder entlang von schattigen und kühlen Hängen nach Lenzburg hinunter. Unübersehbar und stolz steht das Schloss auf dem nahen Hügel.
Schloss Lenzburg
Nach Wildegg fahre ich heute noch eine zusätzliche Schlaufe im Aaretal. Westwärts nach Rupperswil und gleich danach über die Aare und wieder zurück nach Auenstein.
AarebrĂĽcke vor Auenstein
Auch da habe ich kürzlich einen mir neuen Radweg entdeckt. Es geht zwar einen Moment lang recht steil in die Höhe, oben angekommen sieht man recht gut über das Aaretal, bevor der Weg kurz nach einer riesigen Kiesgrube nach Veltheim hinunter führt.
Selfie im Abendlicht
Auch da machte ich nochmals einen zusätzlichen Bogen. Diesmal ein Stück weit ins Schenkenbergertal bis nach Oberflachs hinein.
In der Zwischenzeit ist die Sonne bereits untergegangen. Der Mond am Himmel steigt immer höher. Mit einem Male wird es sehr rasch sehr kalt. Das GPS zeigt noch gerade -3 Grad an.
aufsteigender Mond
Auf dem Rückweg sehe ich aus verschiedenen privaten Gärten das Licht einzelner Weihnachtsbeleuchtungen. Auch in den Dörfern und der Stadt Brugg hat man, mindestens angefangen, die Weihnachtsbeleuchtung zu montieren.