Es war schon ein etwas merkwürdiges Gefühl, mit dem Rennrad über Almen zu fahren. Allerdings alles geteerte Strassen, unter einigen Sesselliften und Skiliften hindurch. Vermutlich bin ich da auf Schlittelwegen durchgefahren. Die Route habe ich einmal mehr bei Quäldich zusammengeklickt, ohne diese Vorlage hätte ich mich wahrscheinlich nicht mit dem Rennrad hinaufgewagt.
Es war wieder eine jener Strecken, die praktisch vom Hotel weg in die Höhenmeter ging. Langsam gewöhne ich mich vielleicht daran, dass es in den Dolomiten gegen den Schluss immer steiler wird. So auch heute. Während der Auffahrt auf den Passo Lavaze, sieht man wegen des Waldes eigentlich nichts. Man fährt durch das Tal nach hinten und ist irgendwann mal oben.
Ich nahm den Abstecher auf das Jochgrimm. Bemerkte aber erst bei der Rückfahrt, dass sich hinter mir nun doch die Säulen der Dolomiten wieder sichtbar über dem Wald auftürmten. Nach der Rückfahrt auf den Passo Lavaze ging es zuerst wieder richtig in die Tiefe nach Rauth / Novale. Dort geht es rechts weg nach Eggen / Obereggen hinauf.
Während mehrerer Kilometer waren nun wieder 13% Gefälle und mehr, mit einer kurzen Verschnaufpause in Eggen, angesagt. Einiges verläuft im Wald, man hat trotzdem immer wieder schöne Ausblicke das Tal hinaus. Über einem surren die Kabel der Gondelbahn. Die Strasse ist schmal, Verkehr hat es praktisch keinen.
Als ich auf der Oberregger Alm ankam, wurde mir plötzlich vieles klarer. Meine heutige Strecke führt fast ausschliesslich durch Skigebiete. Bereits auf dem Passo Lavaze, sicher im Jochgrimm und nun auch in Obereggen und der Oberegger Alm, muss im Winter Hochbetrieb herrschen. Beschneiungskanonen an jeder Ecke, Skilifte, Gondelbahnen, Wasserreservoirs, Beleuchtungseinrichtungen für Nachtskifahren, Einrichtungen für Fangnetze, nebst der ganzen Gastronomie. Alles ist da. Meine geteerte Strasse dürfte wohl über weite Strecken der Schlittelweg sein. Die ganzen Kilometer von der Oberegger Alm bis hinüber zum Passo Pampeago dürften ein einziger Tummelplatz für die Freunde des Skisports sein.
Während der Abfahrt vom Passo Pampeago hinunter nach Tesero sieht man den Ortschaften den Skitourismus an. Skiverleihe, Skiservice, Haltestellen für den Skibus, und eine gut ausgebaute, breite Strasse, mit Tunnels an den kritischen Stellen, damit der Tourist den Weg sicher findet und weit hinauf fahren kann.
Ich weiss nicht genau wo, aber im Val di Fiemme und seinen Seitentälern fand 2013 schon eine Ski-Weltmeisterschaft statt. Die nächste ist für das Jahr 2016 geplant.
Nach Tesero geht es dann wieder flach, leicht ansteigend, aber gemĂĽtlich zurĂĽck ins Hotel nach Cavalese.