… klarte sich der Himmel pĂĽnktlich zu meiner Fahrt auf dem Arbeitsweg wieder auf. Die Strassen waren zwar ĂĽber weite Strecken noch nass, die umliegenden HĂĽgel noch mit viel Nebel behangen, doch vom Himmel her blieb es trocken.
Dafür bohrten die Sonnenstrahlen an manchen Orten Löcher durch die Wolkendecke. Manchmal waren dann deren Ränder mit einem Morgenrot gefärbt. Die Sonnenstrahlen warfen einen eigenartigen Schleier durch das Loch in der Wolke bis hinunter auf den Boden. Leider hielt das Schauspiel meist nur für ein paar Minuten.
Die abendliche Heimfahrt durch das Surbtal war dann weit weniger romantisch. Harte Kurbelarbeit gegen den Westwind war angesagt. Dabei habe ich mindestens eine grössere, dicke, schwarze Wolke unterquert, die trotz allem Wind doch nicht so richtig über den Lägerngrat weiterkommen wollte. Ein paar Regentropfen fielen sogar auch noch dazu. Doch danach schien dann wieder die Sonne, wenigstens bis zur nächsten Wolke über Hertenstein.
26. Juli 2015
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Quer durch den Jura
Bis es allerdings so weit kam, hatte ich zuerst den Bözberg zu überqueren. Mit der heutigen Bise ging das einfach. Sie schob mich hinauf und auf der anderen Seite auch wieder recht zügig hinunter. Ich liess laufen, genoss die Kilometer und das noch schöne Wetter. So kamen die ersten etwa 40 Kilometer einfach zusammen. Nicht verwunderlich, dass ich die Abzweigung in Augst um ein Haar verpasst hätte. Zum Einstieg in die kommenden Kilometer ging es schon mal kräftig hinauf. Nur kurz, aber das genügte um die Träumereien der letzten Kilometer wieder zu vergessen.
Amphitheater in Augst (Augusta Raurica)
Die Strecke führte am Talboden, fast alles ausserhalb der grösseren Ortschaften Liestal oder Sissach vorbei. Lange Zeit war kaum Steigung drin, eher flaches Rollen, ab und zu mal eine Anhöhe und allgegenwärtig der Wind. Aber auch der störte nicht sonderlich. Hingegen das Wetter wurde je länger desto trüber. Auf dem Boden war kaum mehr ein Schatten sichtbar.
In Gelterinden verlasse ich das Tal, biege eher nach Süden. Es wird etwas steiler. Nach Wenslingen eine Ebene, der Gegenwind schlägt nochmals richtig zu, dann Oltingen. Der Schlussanstieg auf die Schafmatt beginnt.
Manchmal ist es merkwĂĽrdig. Da bin ich vor ein paar Wochen ebenfalls ĂĽber die Schafmatt gefahren, allerdings von der anderen Seite her. Ich war ĂĽberzeugt, niemals hier herauffahren zu wollen. Doch heute, als mir keine andere Wahl mehr blieb, kurbelte ich einfach durch. Manchmal aus dem Sattel, aber ohne Probleme. Als ich oben ankam, musste ich mir sagen, dass es eigentlich gar nicht so schlimm war.
Blick zum Alpenkamm von der Schafmatt
Vielleicht hatten wir ja eine Föhnlage, nebst der Bise. Denn jedenfalls konnte man einigermassen gut den Alpenkamm in der Ferne entdecken. Verwunderlich nur, dass die Dampffahne des AKW von Gösgen im Vordergrund doch einigermassen senkrecht über dem Kühlturm steht. Wehte die Bise nur in der Höhe? Oder hat sie mittlerweile aufgehört?
Für den Rest des Weges blieb ich auf der nördlichen Seite der Aare. Kam deshalb auch nach Biberstein und dem Bezwingen des letzten steilen Abschnittes nochmals in den Anblick des Alpenkammes.
Es war eine jener Fahrten, bei der die Beine zwar kurbeln. Es läuft, zudem nicht einmal schlecht. Wenigstens fahre ich bis am Schluss sogar ein paar Pokale, Bestzeiten und “fast-Bestzeiten” raus. Der Kopf aber ist ganz wo anders. Denkt immer wieder an die kommenden Sommerferien auf dem Rad. Es dauert zwar immerhin noch eine Woche, doch so wenig ĂĽber die Route wie dieses Jahr habe ich glaube ich noch nie gewusst. Es werden diesmal nicht die grossen Pässe sein, schon fast “nonames”, sind aber immerhin doch ĂĽber 2000 Meter Höhe. Im Gebiet von Norditalien, Dolomiten, SĂĽdtirol, Lago d’Iseo, das sind die Stichworte dazu.
Manchmal befürchte ich, dass die Fahrt ein Abhaken der letzten 2000er-Pässe in dieser Gegend werden könnte. Möchte ich aber nicht. Möchte auch diesmal die Pässe erleben, ein Stück weit halt auch erleiden. Die Gegend soll sehr schön sein, es wird jedenfalls bei quäldich und anderen Quellen immer wieder darauf hingewiesen.
Es bleibt noch eine Woche. Das mĂĽsste reichen um wenigstens die Steigungsprofile der Pässe zusammenzusuchen und noch ein paar “Unebenheiten” in der Streckenplanung auszubĂĽgeln.
23. Juli 2015
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Wenn der Streifen vom Morgenrot
… am Horizont immer schmaler wird, bei der Abfahrt zu Hause schon die Strassenlaternen brannten, es einfach nie richtig hell werden will, dann sind wahrscheinlich die Regenwolken schneller unterwegs. Sie nahmen die AbkĂĽrzung ĂĽber die HĂĽgel. Langsam krochen sie ĂĽber die Lägern herunter. Vernebelten die ganze Krete.
Aber es reichte dennoch. Der Regen fiel erst als ich schon geduscht auf dem BĂĽrostuhl sass.
Heute Morgen hat die Kamera am Lenker wieder einmal ein Dankeschön von einem Linienbus eingefangen. Er verliess gerade vorher seine Haltebucht an der Strasse.
gerne geschehen
22. Juli 2015
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Mit dem Gewitter im Nacken
Der Blick auf das Niederschlagsradar bestätigte den Eindruck vom Blick aus dem Bürofenster. Im Zürcher Oberland musste es wohl schon regnen. Da blieb nicht mehr viel Zeit für Aufräumen und Umziehen. Ich wollte es nicht unbedingt übertreiben.
Dank des kräftigen Windes und der mittlerweile verdunkelten Sonne war sogar die Hitze erträglich. Diesmal schätzte ich sogar den Gegenwind, denn vielleicht würde er das Gewitter etwas von mir zurückhalten können. Ich fuhr gerne hinter der Lägern durch, in der Hoffnung, dass dieser Berg vielleicht wieder ein paar Minuten lang das Gewitter aufhalten könnte.
Eine Zeit lang schien ich diesmal den Sieg davon tragen zu können. Doch als ich über Tegerfelden und Würenlingen wieder zurück ins Aaretal kehrte, zuckte gerade der erste Blitz vom Himmel herunter. Das Grollen des Donners blieb aus, also schloss ich daraus, dass das Gewitter wohl doch noch ein gutes Stück von mir entfernt sei.
Seit der Kehre in Tegerfelden und ĂĽber das Plateau ĂĽber WĂĽrenlingen hatte ich das Gewitter direkt vor mir. Der Wind hatte jetzt auch gekehrt und somit trieb mir der Gegenwind das Gewitter entgegen.
Doch ich schaffte es gerade noch vor dem Bruggerberg wieder in westlicher Richtung davon zu fahren. Ein paar Regentropfen erwischten mich aber doch.
Später dann, ich war bereits unter der Dusche, kam der Regen doch noch. Ein Landregen, keine Blitze, nichts Besonderes. Nach einer Weile leuchtete schon wieder das Abendrot über dem Bözberg.