Der Tag hielt für uns einen schönen Wintermorgen bereit. Schnee überall, blauer Himmel, klirrende Kälte. Bei -13 Grad dachte ich vorerst nicht an das Radfahren. Im Verlaufe des Tages überzog sich dann der Himmel wieder mit den grauen Wolken des Winters. Das Thermometer näherte sich langsam der 0-Grad-Grenze, überstieg sie aber nicht. Es begann wieder leicht zu schneien.
Höchste Zeit, doch noch wenigstens eine minimale Runde zu drehen.
Ich versuchte es auf den Hauptstrassen. Anfänglich noch salznass, später mit dem neuen Schnee dann eher mehlig. Die Radstreifen durchgängig benutzt als Schneeablagefläche. Ich wechselte auf Nebenstrassen und Radwege. Doch das ging auch nicht viel besser. Ungepflügt und ungesalzen, manchmal mit gefrorenen Längsrillen der Spuren von Autos oder dem Schneepflug. Auch nicht wirklich das grosse Vergnügen. Vorsicht und Konzentration waren in beiden Fällen das Gebot der Stunde.
Nach einer guten Stunde Fahrzeit war ich heute schon wieder zu Hause.
Auf manchen Bildern im Kopf dieses Weblogs steht ja das steinerne Wappen des Kantons Aargau. Es sind dies oft Schönwetterbilder, aber kein einziges aus der aktuellen Jahreszeit, dem Winter. Dies wollte ich heute ändern und machte mich auf die Suche nach einem schönen, winterlichen Exemplar.
Grenzstein im Furttal
In der näheren Umgebung stehen gleich mehrere Exemplare dieser Wappen. Alle Standorte sind mir bekannt aus meinen Fahrten auf dem Arbeitsweg. Oben, das Wappen aus dem Furttal, an der Hauptstrasse zwischen Wettingen und Otelfingen. Unten, beide aus dem Limmattal. Links dasjenige zwischen Würenlos und Oetwil an der Limmat, rechts dasjenige kurz vor Spreitenbach.
Grenzstein im Limmattal
Grenzstein im Limmattal
Alle drei Grenzsteine weisen den gleichen Fehler auf. Auf dem originalen Wappenbild, sind die (Wasser)-Wellen jeweils links und die Sterne rechts. Hier an der Strasse sind alle drei Steine von der anderen Seite her gesehen, sehr stark verschmutzt. Sei es von fest gefrorenem Eis und / oder Schneematsch, oder sei es einfach, weil sie “fotografisch” gesehen unterbelichtet sind.
am Dättwiler Weiher
Für die Rückfahrt wählte ich nicht den kürzesten Weg. Querte nach Baden via Mellingen nochmals das Reusstal und fuhr via Othmarsingen nach Wildegg ins Aaretal hinüber. Beim anfänglichen Schneeregen begann sich der Schneeanteil im Niederschlag immer mehr zu erhöhen. Die salznassen Strassen wurden mehlig. Richtig gefroren war es zwar noch nicht, doch so eine Fahrt geht am Rad nicht spurlos vorbei.
geht nicht spurlos am Rad vorbei
Spass hat es dennoch gemacht.
Furttal-Limmattal-Aaretal
27. Dezember 2014
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Rund um das Wasserschloss
Im Aargau fliessen ja ganz in der Nähe meines Wohnortes die grossen Flüsse Reuss und Limmat in die Aare. Dieses Gebiet nennt sich Wasserschloss. Es bietet viele Möglichkeiten für Wanderer, aber auch für den Radfahrer.
Ich gebe meinen Touren und Ausflügen gerne einen Namen, der möglichst etwas zur Strecke aussagt. Da bot sich das Wasserschloss als vermeintlicher Mittelpunkt geradezu an. Ich überquerte während meiner Fahrt immerhin alle drei Flüsse mindestens einmal.
Zwischen Aare und Aarekanal
Der morgendliche (Nass-)Schneefall kippte je länger desto mehr in Regen über. Die kurze Regenpause am Nachmittag hatte ich verpasst. So startete ich das Aaretal hinauf, gegen den Wind, kehrte in Auenstein wieder um, überquerte dabei die Aare. Wollte nicht den gleichen Weg zurück, fuhr deshalb über Othmarsingen und Mellingen, überquerte die Reuss, fuhr weiter nach Baden und überquerte dort auch noch die Limmat.
Danach noch ein StĂĽck bis Station Siggenthal im Aaretal hinunter. ĂĽberquerte die Aare nochmals und fuhr dem Bruggerberg entlang nach Hause.
Manchmal mit Gegenwind, manchmal auch RĂĽckenwind, aber immer Regen, Regen der gegen den Schluss dann sogar wieder vermehrte Schneeflocken mit sich brachte.
Rund um das Wasserschloss
26. Dezember 2014
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Rundfahrt um den Zugersee und den Lauerzersee
Auch dies eine Rundfahrt, die ich gerne in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr fahre. Sie ist relativ flach und ziemlich schnell. Wobei das Wetter schon eine ziemlich grosse Rolle spielt, wie ich die beiden Seen umrunde. Beinahe wäre ich heute weiter zum Vierwaldstättersee gefahren.
Für den Hinweg geht es das Reusstal hinauf. In Bremgarten wechselte ich auf die andere Seite der Reuss. Die östliche Seite dürfte etwas sonniger sein, als die westliche. Denn bis Bremgarten fuhr ich oft auf nassen Strassen. Tatsächlich waren danach die Strassen meist trocken. Aber in der Höhe war auch klar ersichtlich, dass wohl Salz gestreut werden musste.
am Zugersee
Ich erreichte Zug. Die Sonne war mittlerweile weg. FĂĽr die Weiterfahrt sah das Wetter eher nach Regen oder vielleicht auch Schneefall aus. Doch ich vertraute der Prognose auf dem Niederschlagsradar. Dennoch, die Strassen waren nass, durchgehend.
In Arth entschloss ich mich, auch noch den Lauerzersee zu umrunden. Das Wetter trĂĽb und grau, nach hinten und nach vorne. Es wĂĽrde keine Rolle spielen, glaubte ich.
Am Lauerzersee mit Blick zu den Mythen
Etwa auf halber Strecke dem Lauerzersee entlang, schoss ich das Foto. Die Schneefallgrenze gar nicht weit. Beim Blick zurück, zur Rigi hinauf, da erschrak ich heftig. Dicht an meinem Hinterrad füllte plötzlich eine Nebelwand den Durchgang zurück zum Zugersee. Es sah ganz nach Regen oder Schnee aus. Schnell fuhr ich weiter nach Seewen, an das obere Ende des Lauerzersees.
Im Kopf rechnete ich Alternativstrecken durch: Eine Möglichkeit wäre der Vierwaldstättersee, danach um die Rigi und so nach Küssnacht gelangen. Mehr Kilometer und mehr Höhenmeter auf jeden Fall und damit auch mehr Zeit? Die Nebelwand hinter mir schien den Rückweg wieder frei machen zu wollen. Regen? Vielleicht Glatteis? Ich entschied mich dennoch gegen die Vierwaldstättersee-Variante und fuhr auf der anderen Seite dem Lauerzersee entlang zurück. Auf nassen Strassen.
Ein kalter Wind blies von der Rigi herunter, trieb die Nebelwolke auf die andere Seite des Sees. Der Durchgang über die Bernerhöhe zum Zugersee war wieder frei. Die Nebelwolke liess aber dennoch eine Portion Graupel fallen. Einmal rutschte das Hinterrad weg. War es tatsächlich Glatteis oder nur ein Schachtdeckel gewesen?
Wieder zurück am Zugersee ist es Zeit für eine Zwischenverpflegung. Plötzlich war wieder dieser eiskalte Wind da. Diesmal als Rückenwind und er brachte eine weitere Nebelwolke in meine Nähe. Schnell verstaute ich meine Sachen und machte mich schnellstens davon. Schon bald erreiche ich wieder trockene Strassen. Eine Weile bläst der Wind noch, doch spätestens ab der Auffahrt nach Hünenberg ist wieder Windstille. Der Himmel wieder freundlicher, der Tag beginnt sich mit der Dämmerung zu verabschieden.
Blick zurĂĽck zur Rigi
Kurz nach Sins, ich wählte heute die Auffahrt nach Muri aus, montierte ich meine Nachtausrüstung, wunderte mich noch, wie lange die Dämmerung anhält. Doch ab Muri ist es dann vollends dunkel. Zügig ging die Fahrt weiter durch das dunkle Bünztal hinunter, Hendschiken, Othmarsingen und später das Birrfeld. Auf den sonst üblichen Zwischenhalt am Bahnhofkiosk von Muri verzichtete ich heute. Es geht auch so, anscheinend 🙂
Zugersee und Lauerzersee – Rundfahrt
25. Dezember 2014
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Surbtal – Wehntal – Rhein
Am Morgen plätscherte noch das Regenwasser vom Dach ins Regenwasserfass. Ich stellte meinen Renner erst nach dem Mittagessen auf die Strasse, als auch die Quartierstrassen schon halbwegs trocken waren. Auch laut der Anzeige auf dem Niederschlagsradar war nichts mehr zu erwarten. Bewölkt war es aber weiterhin in recht schwarzen Farben.
Ich wählte die Strecke so, dass ich wieder einmal dem Rhein entlang hinunter rollen konnte. Die Strecke von Kaiserstuhl bis Koblenz ist mir als schöne Rollerstrecke, wenigstens im Sommer/Herbst in Erinnerung. Als ich dann aber das Surbtal ab Döttingen und anschliessend das Wehntal bis nach Sünikon hinaufkurbelte, realisierte ich plötzlich, dass mich der Rückenwind beim Kurbeln ziemlich unterstützte. Wenn das nur gut geht.
In SĂĽnikon nach Steinmaur und ĂĽber den HĂĽgel weiter nach Bachs. Der Seitenwind blies heftig. Durch das relativ enge Tal nach Fisibach hinunter hatte ich Gegenwind. Kalt pfiff er durch das Engniss herauf. Doch irgendwo nach Kaiserstuhl, jedenfalls lange vor Bad Zurzach, war der Wind wie abgestellt. Kaum ein LĂĽftchen. Dazu schien das Abendrot aus dem nahen Rhein aufzusteigen. Die Zeit dieses Schauspiels war zu kurz, um einen geeigneten Schnappschuss vor die Linse zu bekommen.
In RĂĽmikon entdeckte ich dann plötzlich mein heutiges Fotosujet. Im ersten Moment glaubte ich, dass da jemand den Vorplatz seines Gartenhäuschens zu einem “Stall von Bethlehem” umgewandelt hatte. Doch bei näherem hinsehen… Gefällt mir auch so.