Traditionellerweise stellt das Datum der drei Könige das Ende der Weihnachtszeit dar. Während des Tages wurden nun viele Advents- und Weihnachtsbeleuchtungen auf Gemeindegebiet abmontiert oder heute Abend mindestens nicht mehr eingeschaltet. Auch auf den Balkonen der Wohnhäuser oder in den Gärten der Privaten fehlt bereits die eine oder andere Lichtquelle.
Dennoch entdeckte meine Kamera am Lenker vielleicht einen der letzten Weihnachtsbäume, wenigstens auf öffentlichem Grund und Boden.
Eine Sportbrille zum Radfahren hat sicher ein paar Vorteile. Gerade bei starkem Sonnenlicht, Regen und Gegenwind. Als Brillenträger habe ich in der Sportbrille auch noch so eine Art Einhängefenster, also zusätzliche Gläser mit der eingeschliffenen Korrektur. Gerade bei Nebel erweist sich diese Konstruktion aber als ungünstig. Trotz Lüftungsschlitzen sammelt sich dann eben doch die Feutchtigkeit des Nebels und der eigenen Ausdünstung zwischen den Gläsern an. Der Zwischenraum zwischen den Gläsern ist so eng, dass man da während der Fahrt keinesfalls mit den Fingern dazwischen reichen kann um dieses Kondenswasser abzuwischen, schon gar nicht im Winter mit den Handschuhen. So trage ich dann jeweils bei Nebel, eine meiner älteren Brillen. Da kann ich wenigstens aussen und innen ab und zu das angelaufene Glas abwischen, auch mit Handschuhen.
Heute Morgen allerdings erhöhte Petrus, der Wettergott, die Schwierigkeit gleich um mehrere Stufen. Die Temperaturen befanden sich im Minusbereich. Der Nebel lag an manchen Stellen buchstäblich auf der Strasse. Kamen noch feine Niederschläge in Form von Industrieschnee oder mindestens feinster, gefrorener Nebelfeuchtigkeit dazu. Schon bald nützte das Abwischen der Feuchtigkeit mit dem Handschuh nichts mehr. Die Feuchtigkeit war am Glas angefroren, innen und aussen.
Eigentlich hatte ich zwei Möglichkeiten: Meine Kurzsichtigkeit ist nicht derart gravierend, dass ich ohne Brille nichts sehen würde. Ich könnte notfalls auch ohne fahren. Das Problem ist der kalte Fahrtwind. Die normalerweise geschützten Augen, sind es nicht gewohnt, diesem kalten Wind ausgesetzt zu sein. Trotz Zusammenkneiffen zu einem schmalen Spalt, würden sie spätestens im Geschäft zu brennen beginnen und rot anlaufen.
Die andere Möglichkeit ist anhalten, die Brille richtig in beide Hände nehmen einen Moment lang an der Wärme halten, dann abwischen und wieder aufsetzen. Glücklicherweise reichte die Wärme der Finger durch die Handschuhe für diese Übung. Und glücklicherweise hob sich der Nebel auf der zweiten Hälfte des Arbeitsweges etwas an, so dass dann schlussendlich doch nur der obere Rand des Brillenglases einfror. Es reichte, den Kopf etwas mehr anzuheben um noch unten durchschauen zu können.
Brillenheizung, wäre mal eine gute Erfindung.
5. Januar 2015
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Nummer eins
Die erste Fahrt im neuen Jahr “gehörte” dem Arbeitsweg. Bläulich zuckte es von den Stromabnehmern des vorbeifahrenden Zuges herunter, weiss lag der Frost auf der Wiese. Das Schmelzwasser von den letzten noch vorhandenen Schneehaufen entlang der Strasse war ĂĽber Nacht wieder gefroren. Keine grossflächigen Eisblatern, doch der Respekt vor Ausrutschern mit den schmalen Pneus des Rennrades ist gross.
Auch am Abend noch. Die meisten Wasserlachen sind nass, nur eine, die ist gefroren. MerkwĂĽrdig. Das GPS zeigt zu Hause 1.7 Grad Durchschnittstemperatur an. Die Vorsicht, der Respekt vor dem Glatteis war wohl nicht ganz ĂĽbertrieben.
Eigentlich wollten wir wie meist, einfach mit den Stäbchen eine Runde Nordic Walking um den Klingnauer Stausee absolvieren. Doch schon nach wenigen Metern hielten wir uns viel zu lange am Wehr beim Flusskraftwerk auf. Die Aare führte heute viel Wasser, braunes Wasser. Einiges an Schwemmholz hatten die beiden Kranen vor dem Einlass zu den Wasserturbinen schon weggetragen. Das Wasser schäumte braun, die Schneeschmelze und der Regen der letzten Stunden haben den Wasserstand der Aare stark ansteigen lassen. Die Bäume auf der Halbinsel, bevor die Aare in den Rhein fliesst, stehen heute im Wasser.
Fast zur Halbzeit unseres Marsches werden wir abermals von einer schönen Beleuchtung der Häuser von Klingnau überrascht. Anscheinend scheint die Sonne genau durch einen Spalt der Wolkendecke genau auf das Dorf. Die rötliche Abendsonne verleiht dem Anblick etwas zauberhaftes.
Klingnau im Abendlicht
Auf der anderen Seite des Sees kommen wir in den Genuss der letzten Minuten Abendsonne. Klar, dass wir auch dies noch fotografisch festhalten. So schöne Sonnenuntergänge sind ja eher selten.
Kleindöttingen im Abendlicht
Und da wir heute wohl keine Rekordzeiten auf unserem Marsch zu erwarten haben, genehmigen wir uns wieder einmal einen Abstecher zum Garten der Wetterstation von Koblenz. Auch dort kann immer wieder mit netten Ăśberraschungen fĂĽr den Fotoapparat gerechnet werden.
Die Idee fĂĽr diese letzte Fahrt im Jahr war einfach. Es fehlten noch gut 100 KM bis zu meinem Traumziel von 20’000 KM im Jahr. Es sollte ein einfacher Ausflug werden. 50 KM nach SĂĽden, ein Foto unter Palmen, vielleicht sogar eine Pizza in Verbania am Lago Maggiore, dann wieder zurĂĽck zum Bahnhof in Locarno und nach Hause an die Silvester-/Neujahrsfeiern.
Start zur Silvesterfahrt unter Palmen
Wie so oft in diesem Jahr, kam es auch bei dieser letzten Fahrt anders. In Cannobio steht das Schild auf der Strasse, unĂĽbersehbar, dass die Strasse gesperrt sei. Umleitung, rechts, das eiskalte Tal (aus der gestrigen Tour) hinauf. Ich fahre ein StĂĽck weit, ĂĽberlege, kehre um und fahre dann doch die gesperrte Strasse weiter in Richtung Verbania. Ein Jogger kommt mir entgegen, ein Auto, ein Radfahrer. Ich fahre an grossen Steinhaufen vorbei, deponiert auf Ausweichstellen. Doch bei Kilometer 25, lange vor Verbania, ist definitiv Schluss. Felsreinigungen, versperren die Strasse.
kein Durchkommen wegen Felsreinigungen
Ich fahre zurück nach Ascona, liebäugle mit der anderen Seite des Sees. Eine Fahrt nach Luino vielleicht? Noch ist diese andere Seeseite aber im Schatten. Der Wind bläst heute wesentlich stärker als gestern. Gefühlt sind die Temperaturen weit im Minusbereich. Ich krame nach den dickeren Handschuhen und die zweiten Schuhüberzüge. Habe keine Lust mehr, mich auf weitere Experimente einzulassen. Fahre von Ascona wieder zurück zur Baustelle. Mittlerweile sind 60 KM gefahren.
Aussicht auf den Lago Maggiore
Cannobio – Baustelle hin und zurĂĽck sind ziemlich genau 10 KM. Drei mal hin und her ergäbe die fehlende Kilometerzahl. KĂĽhler Wind, aber immerhin an der Sonne. Ruhige Strasse, kein Verkehr. Die Kilometerfresserei beginnt. Da und dort ein Foto. Statt der Pizza in Verbania gibt es Bananen und Schokolade aus dem Rucksack.
Blick nach Ascona
Bei Kilometer 90 verlasse ich dieses hin und her und fahre nun via Ascona nach Locarno.
Ascona
Am frĂĽhen Nachmittag ist es geschafft. Mein Traum, die 20’000 KM auf dem Rad in einem Jahr sind ĂĽberrollt.
Mit diesem letzten Bild, meinem Rennrad unter einer Palme am Bahnhof von Locarno, möchte ich all meinen Lesern vielen herzlichen Dank für die freundlichen, motivierenden, begleitenden, interessierenden Kommentare im letzten Jahr zurufen. Es macht mir Spass, meine Radfahrten fast täglich zu beschreiben. Wie ich aus vielen Kommentaren und der Statistik zum Weblog auch entnehmen kann, habe ich einige interessierte, stille und kommentierende, Mitleser. Das freut mit und das gibt auch Leben in dieses Weblog.
Ende der Silvesterfahrt unter Palmen
FĂĽr diesen Jahreswechsel wĂĽnsche ich Ihnen von Herzen alles Gute, viel GlĂĽck und Wohlergehen. Danke fĂĽr die Kommentare oder einfach auch das stille Mitlesen.