Der Nebel war dick. Gestern hatte er sich nach der Mittagszeit doch noch aufgelöst. So lange aber wollte ich nicht warten, denn ich hatte mir für heute vorgenommen mindestens 1300 Höhenmeter zu fahren. So viele müssten es schon sein, um die aktuell laufende Challenge bei Strava (8848 Höhenmter in 20 Tagen) bis am nächsten Donnerstag erfolgreich abschliessen zu können. Die restlichen Höhenmeter werden noch aus den Arbeitswegen zusammen kommen.
Ich startete von der Haustüre weg über den nächsten der Hausberge, den Bözberg. Schon etwa auf halber Höhe erreichte ich die Nebeldecke. Der weisse Strich der Strassenmarkierung verlor sich nur wenige Meter vor mir im Nichts. Gut, kennt man die Strecke mittlerweile und weiss, wie es rundherum aussieht und wo die Strasse durchführt.
Anschliessend die Abfahrt ins Fricktal hinunter. Schon bald wird der Nebel wesentlich dünner, es reicht aber noch nicht, damit die Sonnenstrahlen durchbrechen könnten. In Effingen zweige ich links ab, hinauf nach Zeihen. Einen kurzen Moment fahre ich an der Sonne. Strahlend blauer Himmel über mir.
Es geht wieder hinunter, auf die Strasse zur Staffelegg. Spätestens nach Densbüren liegt der Nebel wieder auf der Strasse. Ich entschliesse mich für eine Nebenstrasse über Asp, statt im dicken Nebel auf der Hauptstrasse auf die Staffelegg zu kurbeln. Nach der Passhöhe geht es dann doch im dicken Nebel hinunter ins Aaretal. In Küttigen zweige ich diesmal rechts ab, hinauf zum Benkerjoch. Auch hier das gleiche Bild: Nebel rundherum. die Passhöhe mitten in der Nebeldecke.
Ich fahre auf der Passhöhe durch, kein Halt, es gibt ja nichts zu sehen. Nur wenige Meter später, also ob ich aus einem Tunnel fahren würde: Sonne pur, blauer Himmel, herbstliche Farben soweit das Auge reicht. Schön, so könnte es noch länger bleiben.
In Wölflinswil entdecke ich den Wegweiser nach Kienberg. Wie erhofft führt mich die Strasse über einen weiteren Hügel, hinüber an die Strasse hinauf zur Salhöhe. Fast die ganze Strecke kann ich nun an der Sonne, über knisterndes, farbiges Laub, ab und zu durch dünnen Wald, fahren. Sogar der Aufstieg auf die Saalhöhe bleibt ausserhalb der Nebeldecke.
Die Salhöhe selber wird vom Aaretal her ähnlich wie Meeresbrandung die einen Felsen umspühlt, vom Nebel umweht. Es bleibt mir nichts anderes übrig als wieder zurück unter diese graue Decke zu fahren.
In Erlinsbach nehme ich noch die Abkürzung nach Küttigen, welche wieder über einen kleinen Hügel führt. Der anschliessende Aufstieg auf die Staffelegg ist auch jetzt immer noch im Nebel. Die Passhöhe mitten in der Nebeldecke, ohne Hoffnung auf einen Sonnenstrahl.
Mein Tagesziel von 1300 Höhenmeter ist jetzt überschritten. Ich fahre zügig von der Passhöhe hinunter, wieder ins Aaretal und auf direktem Weg nach Hause.
Der Eindruck wird wieder einmal bestätigt, dass das Aaretal wohl eines der nebelreicheren Gebiete ist, während mindestens nördlich davon, bereits im Fricktal eher mit Sonne gerechnet werden kann. Aber an sonsten ein schöner Ausflug. Für einen Novembertag hätte es trotz allem schlimmer sein können.