Vor genau einem Jahr habe ich darauf verzichtet mein Abonnement für den öffentlichen Verkehr wiederum um ein weiteres Jahr zu verlängern. Nach dem ich schon letztes Jahr immer öfter mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr, war dieser Schritt eigentlich nur noch eine Frage der Logik.
Insgesamt waren es seit dem letzten September bis heute 231 Arbeitstage. 204 Fahrten auf dem Fahrrad, meist dem Rennrad, und 27 Fahrten mit dem Ă–V. Das ergab knapp 15’000 Kilometer mit dem Fahrrad. Bei den Höhenmetern dĂĽrften es um die 75’000 gewesen sein. Statt der Kosten fĂĽr das Abonnement des Ă–V’s sind natĂĽrlich einige Kosten fĂĽr das Rennrad angefallen. Zwei mal einen grossen Service, jeweils mit neuer Kassette, neuer Kette, diverse KabelzĂĽge waren zu ersetzen, ein paar Schläuche und Mäntel und Kleinigkeiten wie zum Beispiel Bremsklötze, ergeben knapp 2’000 CHF. Die Verlängerung des Generalabonnements hätte mich 3’500 CHF gekostet.
War jetzt das Fahrrad-Experiment 1’500 CHF gĂĽnstiger als die Fahrten mit dem Ă–V?
Zu berücksichtigen ist noch, dass ich auch ausserhalb des Arbeitsweges ab und zu mit dem ÖV unterwegs bin. Dazu hatte ich mir dieses Jahr ein Halbtax-Abonnement gekauft. Auch die 27 Fahrten mit dem ÖV zur Arbeit kosteten mich etwas, zwar nur die Hälfte, aber auch immerhin knapp 500 CHF.
Als einmalige Anschaffung hatte ich mir den Gepäckträger für das Rennrad gekauft und eine neue Ausrüstung an Regenkleidern, sowie ebenfalls ein neues paar Rennradschuhe.
Ist das Fahrrad-Experiment zu guter Letzt gar ein Nullsummenspiel?
Finanziell könnte ich noch einiges einsparen. Zum Beispiel beim Service am Rennrad. Nicht dass ich den Service weniger oft machen lassen würde, aber öfters die Kette wechseln. So dass ich nicht bei jedem Service einen vollständig neuen Antrieb beschaffen müsste. Auch die einmaligen Kosten (Gepäckträger und Regenkleider), sollen einmalig bleiben.
Unbezahlbar sind aber die freien Stunden draussen. Meine Zeit, die ich so als sportliche Betätigung auf dem Arbeitsweg einsetzen kann. Zeit, die meiner Fitness dient. Gut, es ist nicht immer sehr angenehm, wenn es zum Beispiel regnet oder gefroren ist, oder auch die Fahrten durch die winterliche Dunkelheit. Andererseits gibt es auch sehr viele, sehr schöne Momente. Die habe ich versucht mit meinen Fotos von der Kamera am Lenker zu dokumentieren. Die Bewegung draussen hat zudem einen nicht zu unterschätzenden, reinigenden Effekt auf die Psyche. Ich wage zu behaupten, dass ich manche Enttäuschung, manchen Frust, halt so eingefangen im Alltag, draussen beim Kurbeln auf der Strasse, besser weggesteckt habe, als in einem überfüllten, verspäteten, ÖV.
Seit Jahren habe ich zudem dieses Jahr keinen fürchterlichen Schnupfen beziehen müssen. Vom einzigen nennenswerten Sturz im letzten Dezember, habe ich mich ziemlich rasch erholt. Konnte schon Tage später wieder beim Wettbewerb Festive500 bei Strava mitmachen. Überhaupt fühle ich mich derzeit fitter denn je. Zudem verbrenne ich so viele Kalorien bei der ganzen Kurblerei, dass ich beim Essen in den wenigsten Fällen auf einen Nachtisch verzichten muss und trotzdem keine Gewichtsprobleme habe.
So bleibt unter dem Strich ein kleiner Gewinn bei den Finanzen stehen und ein grosser Gewinn bei Gesundheit, Fitness, Wohlergehen, der Livebalance, eben.
Ich fahre weiter, und ich versuche die Anzahl Fahrten mit dem ÖV auf unter 20 für dieses Jahr zu beschränken. Noch sind die Aussichten für das Jahr 2014 gut. War seit Januar erst 12 mal mit dem ÖV zur Arbeit unterwegs.