Der Klausenpass ist unter Radfahrern so etwas wie ein Kultpass. Geographisch liegt er gegenüber den anderen Pässen in den Apen etwas vorgelagert. Es ist ein Querpass, befindet sich also nicht auf der Nord-Süd-Achse. Ist eher so etwas wie ein Ausflugsziel. Motorräder haben ihn auch gern, die Anzahl der Wohnmobile hält sich aber in ziemlich engen Grenzen. Er ist auch mit dem ÖV von beiden Seiten her eigentlich recht gut zugänglich. Dennoch wollte ich die Runde heute vollständig mit dem Rad machen.
Es würde ein langer Tag werden. Deshalb setzte ich mich schon Morgens um 06:00 auf den Renner. Es war noch kalt. Klarer Himmel. Die Sonne stand noch oftmals hinter Hügeln versteckt. Im Bünztal sehe ich vereinzelt Störche auf den Feldern. Im Verkehr war noch kaum etwas los. Auch in den sonst recht betriebsamen Ortschaften wie Weggis, Vitznau und Gersau am Vierwaldstättersee,  sassen die Touristen erst mal beim Morgenessen. Jogger waren ein paar unterwegs. In Brunnen wurden Strassenabsperrungen wegen eines Events vorbereitet.
Die Axenstrasse, zwischen Brunnen und Flüelen, liebe ich nicht so besonders. Schmal, heute Morgen noch im Schatten. Manchmal geht es auch für den Radfahrer durch Tunnels, manchmal aber auf der alten Axenstrasse aussen herum. Das sind die schönen Momente. Ein schöner Blick auf den See und die Berge. In der Nähe von Brunnen sieht man fast den ganzen Vierwaldstättersee, gegen den Schluss, gegen Flüelen hinauf, gibt es wunderbare Blicke in die Bergwelt.
Wie erwartet treffe ich um 10:00 Uhr in Altdorf, am Fusse des Klausenpasses ein. Bidon füllen, Verpflegung aus dem Rucksack und es geht schon bald weiter, hinein in das Schächental. Ich komme gut vorwärts. Mit der Zeit überzieht sich der Himmel. Die Sonne verschwindet. Es wird kühler. Aber das ist vielleicht gerade im oberen Teil, mit den Felswänden auch besser so. Schade ist nur, dass die Sonne auch auf der Passhöhe nicht scheint. Das ist dann doch empfindlich kühl.
Ich halte mich nach dem Passfoto nicht lange auf. Fahre in die Tiefe, mit der Hoffnung auf eine wärmere Gelegenheit. In Linthtal ist es dann soweit. Ein Brunnen, ein Bänkchen und die Verpflegung aus dem Rucksack. Was will ich mehr?
Nach der Weiterfahrt, durch das Glarnerland in Richtung Zürichsee setzt schon bald ein heftiger Gegenwind ein. Es scheint wieder die Bise zu sein, wie wir sie die letzte Woche schon täglich erlebt haben. Doch mit einem Male, es muss in der Nähe des Zürichsees gewesen sein, war Schluss mit Gegenwind. Ab sofort komme ich wieder richtig zügig vorwärts und erreiche Zürich nach etwa 70 Kilometern hügeligem auf und ab.
Der Rest ab Zürich ist ja der Arbeitsweg. Am Bahnhof in Dietikon kaufe ich mir noch eine Cola. Zusammen mit der letzten Banane gibt sie mir den nötigen Schwung bis nach Hause.