In den letzten drei Tagen bin ich mit dem Rennrad von Genf bis fast nach Hause zurück gefahren. Mein Ziel war es, einen grösseren Teil des Juras mit dem Rennrad zu befahren. Wikipedia beschreibt den Jura als Hügelzug zwischen dem schweizerischen Mittelland und Frankreich. Er beginnt ein Stück südlich von Genf und zieht sich in einem weiten Bogen der Schweizer Grenze entlang bis in unsere Gegend. Für mich ist vor allem der westliche Teil der Gebirgskette unbekannt. Da wollte ich mal hin.
Bei der Planung der Reise musste ich bald einsehen, dass es mir nicht möglich sein dürfte, den ganzen Hügelzug an einem verlängerten Wochenende zu befahren. So beschränkte ich mich weitgehend auf den Schweizer Teil. Bei der Planung der Fahrt liess ich mich auch von den Passübergängen leiten. Ich versuchte so viele wie möglich in die Fahrt einzubinden. Dies auch der Grund, weshalb ich in den letzten Tagen, den Jura ab und zu quer zur Geografie gefahren bin.
Ich fand es einfach interessanter, immer wieder in die Höhe zu fahren, als nur unten durch die Täler zu radeln. Mit dem Mountainbike gäbe es möglicherweise andere Möglichkeiten. Vielleicht sogar die Variante mehrheitlich auf den Bergrücken zu fahren.
Dass der Jura am westlichen Ende höher ist, als in unserer Gegend, das wusste ich. Was mich überraschte, waren die vorwiegend kühlen Temperaturen. Dass auf den höchsten Pässen bei 1400 MüM Ende Mai noch keine sommerlichen Temperaturen erwartet werden konnten, war mir schon bewusst, dass es aber in den Tälern, in der Regel um 700 bis 1000 MüM immer noch recht kühl war, das überraschte mich. Kam noch dazu, dass in den vielfach Ost-West ausgerichteten Tälern eine kühle Bise wehte. Auch der Vegetation nach zu schliessen, ist der Frühling erst jetzt in den höher gelegenen Tälern angekommen. Die Laubbäume sind meist noch sehr dürftig mit Laub bewachsen, die Tannenbäume weisen noch kaum die hellgrünen Sprösslinge auf und die Wiesen blühen noch in den schönsten Frühlingsfarben.
Aber meine Reise führte ja nach Osten und in die tiefer gelegenen Täler. Somit wurde es auch laufend etwas wärmer.
Würde ich den Jura in vier Gebiete einteilen, so habe ich in den letzten drei Tagen, die mittleren beiden Teile etwas kennen gelernt. Der erste Teil, das Gebirge südlich Genf und in Frankreich, bleibt für mich vorerst noch unbekannt und der vierte Teil, der östlichste Teil, etwa ab Delémont / Delsberg bis nach Hause, gehört ja zum Gebiet möglicher Tagesausflüge.
Die mittleren beiden Teile, von Genf bis Delémont / Delsberg durfte ich als sehr abwechslungsreich kennen lernen. Westlich eher die Ski- und Langlaufregionen, im mittleren Teil die Tourismusregionen mit dem Doubs, engen Schluchten, breiteren Tälern (Vallée de Joux und Val de Travers, als Beispiele), fast jeder Menge Muséen und der östlichste Teil als die Region der Pferde, der Landwirtschaft, und nochmals vielen engen Schluchten mit gut sichtbaren Felsformationen und Felsabbrüchen, und für den Radfahrer mit richtig steilen Rampen aber auch Abfahrten.
Während der Fahrt in den letzten Tagen, habe ich natürlich nicht nur Passtafeln fotografiert, auch sonst habe ich mal ab und zu meinen Fotoapparat gezückt. Schade war nur, dass auch die Fernsicht, nicht wirklich gut gewesen ist. Zum Beispiel die Vue des Alpes: da könnte man einen wunderbaren Blick auf einen Grossteil unserer Alpen, inklusive der Savoyer Alpen haben. Doch bei meiner Ankuft auf der Passhöhe reichte der Blick kaum richtig ins Mittelland hinunter.
Ich glaube, ich habe genĂĽgend GrĂĽnde fĂĽr weitere Fahrten im Jura.