Es ist erst ein paar  Jahre her, dass ich hier jeweils schon fast eine kleine Feier abhielt, wenn ich den ersten 100er im Jahr gefahren bin. Doch spätestens seit ich Strava kenne, dort meine Tracks rauf lade, und auch so etwas wie virtuelle Motivation beziehe, hat sich die Einstellung zum “100er” geändert.
Vielleicht lässt es sich so am besten erklären, wenn man sich eine Route ĂĽber 160 KM zusammenstellt und diese dann bei gĂĽnstiger Gelegenheit auch noch abfährt. Einfach weil bei Strava dieses Jahr eine Serie “Gran fondo” als Mini-Herausforderungen dieser grossartigen Rennen auf der Liste der “Herausforderungen” steht.
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So kam es, dass ich mich heute Morgen kurz vor 10:00 Uhr auf den Renner setzte. Meine Fahrt fĂĽhrte mich ziemlich direkt ins Reusstal nach Mellingen, dann Bremgarten, schlussendlich bis nach Sins und ein StĂĽck ĂĽber die Aargauer Grenze hinaus. Das meiste einigermassen flach aber mit teils heftigem Gegenwind.
Kurz nach Dietwil, dann einen ersten Blick auf die weissen Alpen. Das Wetter wechselte ebenfalls von grau und wolkenverhangen zu einem fast makellos blauen Himmel. Die Fahrt ging westwärts weiter. Vielleicht mit dem schönen Wetter drehte allerdings auch der Wind. Wieder Gegenwind.
Der Mittlere Teil der Strecke war ziemlich wellig. Ein paar heftige, aber kurze Anstiege waren zu nehmen. Leider verpasste ich es kurz nach Luzern, einen letzten Blick auf die Alpen fotographisch festzuhalten. Meine gewählte Strecke führte hinter der letzten Hügelkette hindurch, wieder zurück zum Aaretal. Der Wind wusste nicht immer so genau, woher er blasen wollte. Seiten- und Gegenwinde waren jetzt meine Begleiter.
Im Aaretal angekommen konnte ich dann für den ganzen Rest der Strecke von einem zügigen Rückenwind profitieren. Das Höhenprofil war jetzt auch wieder eher flach und sogar leicht abfallend.
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Teile dieser Strecke kannte ich schon von frĂĽheren Fahrten. Erst kĂĽrzlich, im Dezember bin ich eine ähnliche und kĂĽrzere Strecke, allerdings von der anderen Seite her gefahren. (Luzern – Reusstal – nach Hause). Ausser, dass es heute natĂĽrlich viel wärmer war, hat sich noch nicht wirklich viel verändert. Das Gras ist etwas grĂĽner geworden, da und dort ein BĂĽschel Blumen, die Forsythie die sich zu zeigen beginnt. An den Alpen aber liegt der Schnee immer noch bis weit unter die Waldgrenze und die Wälder im Jura zeigen sich noch braun und dĂĽrr.
Vor allem das Teilstück nach Luzern über Wohlhusen, Zell und Murgenthal bis an die Aare, waren für mich heute neu. Hat man mal die höchste Stelle passiert, ist es bis an die Aare eine wunderbare Rollerstrecke.
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Eine meiner Ă„ngste ist es ja immer, im Winter zuviel Training zu verlieren. Andere Jahre hatte ich jeweils auf der Rolle meine beiden Bergfahrten, an denen ich meinen Stand der Kondition testen konnte. Diesen Winter war ich nie auf der Rolle. Vergleiche ich nun die heutige Fahrt mit den ebenfalls recht langen Fahrten zwischen Weihnacht und Neujahr, so kann ich beruhigt feststellen, dass ich meine Kondition mindestens beibehalten habe.