Eigentlich hatte ich einen Tag mit Gewitter erwartet. Doch als schon frĂĽh am Morgen die Sonne zwischen den Ritzen des Fensterladens reinschaute, da gab es fast kein Halten mehr. Bis Mittag war fast alles erledigt, der Rest muss halt warten bis Morgen. Sofort nach dem Mittagessen ging es aufs Rad und davon.
Im Reusstal hinauf, dann über die letzten Hügel des Aargaus hinüber ins Seetal. Dann dem Baldeggersee und dem Hallwylersee entlang nach Lenzburg und wieder nach Hause. Falls sich doch noch Gewitter zeigen sollten, hätte ich noch Abkürzungsmöglichkeiten und könnte bereits früher, über etwas höhere Hügel hinüber ins Seetal wechseln.
Aber mit solchen Ideen musste ich mich während der ganzen Fahrt nie beschäftigen. Sonne pur, am Horizont ein paar Kumuluswolken, über den Alpen relativ viel Dunst, die Spitze des Pilatus war versteckt in einem Hut aus Wolken. Winde aus wechselnden Richtungen. Instaweather meinte sogar, es sei 30 Grad. Auf jeden Fall, fühlte sich der ganze Ausflug noch recht sommerlich und sehr warm an.
Es war eine jener Fahrten, bei der ich wieder einmal mehr oder weniger dauernd meinen eigenen Gedanken nachhängen konnte. Die Strecke war weitestgehend nicht neu, Verkehr hatte es heute Nachmittag auch nicht zuviel. Das Nachhängen in den eigenen Gedanken vermisste ich während der Fahrerei in den Sommerferien etwas. Da musste ich immer wieder darauf bedacht sein, ja keine unfreiwilligen Umwege zu fahren, jedenfalls nicht unnötig Höhenmeter einzubauen, musste die Zeit im Griff haben, mich rechtzeitig nach Hotels und Unterkünften umschauen. Vor allem im italienischen Teil der Strecke kam auch noch die Versorgung mit Wasser dazu. Nicht zu früh, um nicht noch mehr Gewicht durch die Gegend zu schleppen, aber keinesfalls zu spät. Sorgen, wenn man so alleine unterwegs ist.
DafĂĽr konnte ich so oft anhalten und fotographieren, wie ich wollte, konnte meine Mittagspausen und andere Zwischenhalte dort abhalten wo es mir gefiel oder wo mir danach war, ohne auf irgendjemand anders RĂĽcksicht zu nehmen. Freuden, wenn man so alleine unterwegs ist.
Man sagt, wenn er einen Hut trage, dann kippe bald das Wetter.