Am Morgen hatten wir noch etwas Zeit zur freien Verfügung. Wir bummelten durch die verkehrsfreie Fussgängerzone von Glasgow, schauten in den einen oder anderen Verkaufsladen, wussten im Grunde genommen nicht recht wohin wir uns wenden wollten. Denn der eigentlich schöne Platz wäre die grosse Anlage vor dem Rathaus gewesen, aber die wird wegen den Commonwealth-Spielen im Jahre 2014 derzeit, wie vieles andere auch in Glasgow, komplett umgebaut.
Danach wurden wir im Autocar aus der Stadt rausgeführt. Entgegen meinem vielleicht eher negativen Eindruck der Stadt, durchfuhren wir heute Quartiere, die sich wirklich herausgeputzt hatten. Schöne Gärten, gepflegte Häuser, kleinere Parkanlagen waren zu sehen. Auch gibt man sich ziemlich Mühe, mit farbigen Blumen das Strassenbild etwas zu verschönern. Wie wir denn auch hörten, sei in der Stadt Glasgow ein grosser Umbruch im Gange. Die Bevölkerung ziehe vom östlichen Teil, dem früher eher industriellen Teil in den westlichen Teil um. Der östliche Teil werde derzeit eher mit Büroflächen genutzt.
Nach nicht allzulanger Fahrzeit kamen wir heute zuerst an den Loch Lomond. Ein See, der von den Glasgowern in der Freizeit gerne zum Baden und Fischen genutzt wird. Er ist denn auch touristisch recht gut erschlossen. Auf seiner Länge von 37 Km bietet der See an den Ufern sicherlich viele Bade- und Erholungsmöglichkeiten. Ăśbrigens die Seen hier werden nicht etwa Lake genannt, sondern bis auf wenige Ausnahmen eben Loch. Es soll etwa 1000 grössere und kleinere solche “Loch’s* geben.
Die Strassen sind relativ eng und führen über einige Hügel. Dichter Waldbestand, manchmal Laubbäume, manchmal Nadelbäume, säumen unseren Weg. Wir fahren über eine Art Hochtal. Links und rechts der Strasse werden die Berge immer höher, teils auch mit richtigen Felswänden. Wir fahren sogar an einer Skistation vorbei, wobei es hier oben selbst im Winter nie wirklich kalt werden soll oder gar jede Menge Schnee haben soll. Der höchste Berg soll denn auch lediglich 1344 Meter über Meer hinausreichen.
Kleiner Zwischenhalt in Glencoe, im Tal der Tränen, wo vor hunderten von Jahren ein fürchterliches Massaker stattgefunden haben soll. Die Clans aus dem Noland (dem Tiefland) und dem Highland (Bergland) begannen sich nach jahrhundertelangem friedlichen Nebeneinander mit Intrigen und Scharmützel zu bekämpfen. Möglicherweise hat auch die Politik aus London diese Stimmung noch mehr angeheizt. Jedenfalls führte dies schlussendlich dazu, dass mit viel Hinterlist einer der Clans wortwörtlich massakriert wurde.
Gegen Abend treffen wir in Fort William ein. Einem heutigen Städtchen, das seinen Ursprung ebenfalls den kämpferischen Handlungen von dannzumal zu verdanken hat.