Das Mittagessen dauerte doch etwas länger, als ich das vorhersehen konnte, so reichte es nur noch für eine kürzere Runde. Immerhin, denn 62 KM mussten es mindestens sein, damit ich die nächsten beiden Tage wegen der Challenge bei Strava, als letzte Möglichkeit, meinen Heimweg von der Arbeit nicht nochmals übermässig verlängern muss.
Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich zum letzten Mal den Weg zum Mutschellen hinauf unter die Räder gelegt habe. An der Hügelflanke zur Reuss befinden sich auch noch ein paar Gemeinden, die ich für mein Projekt noch zu fotographieren habe. Somit eine gute Gelegenheit, wieder einen kleinen Teil meiner Arbeit zu vervollständigen.
Ich verzichtete heute allerdings, bis ganz auf die Passhöhe des Mutschellen zu fahren. Bei Bellikon nahm ich die recht steile Abfahrt hinunter ins Reusstal, bei Gnadenthal über die Reuss, zurück nach Mellingen.
Während der Auffahrt zum Mutschellen, wehte wieder einmal ein kühler Wind, dafür war es noch sonnig. Nach der Abfahrt ins Reusstal versteckte sich die Sonne immer mehr hinter den Wolken. Ab Mägenwil, später dann ab Othmarsingen noch besser, sieht man an die Jurakette hinüber. Ich war mir nicht so sicher, ob sich dort doch Regenschauer herumtummelten. Jedenfalls hing da eine merkwürdig, strukturlose Bewölkung am Himmel. Ich beeilte mich, den Weg durch Lenzburg, Rupperswil bis hinüber nach Auenstein hinter mich zu bringen.
In Auenstein machte ich noch einen kurzen Halt, um das dortige Geocache aufzuspĂĽren. Hatte aber Pech. Denn mit dem fallen der ersten feinen Regentropfen, setzte ich mich wieder fĂĽr den Rest des Heimweges und unverrichteter Dinge auf den Renner.
27. April 2013
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Warten auf die Regenpause
Manchmal braucht es ein bisschen Druck, einen Motivator, um im Regen draussen zu fahren. Auch hier erfüllen die Strava-Challlenges ihren Zweck. Noch ist das aktuelle Ziel, im April 1319 km zu fahren in greifbarer Nähe. Wäre ja schade, wenn ich dieses Ziel wegen eines verregneten Samstags doch nicht erreichen würde.
Doch Petrus meinte es nicht allzuschlecht. Das Niederschlagsradar war der Meinung, dass es nach dem Mittagessen bis zum Abend eine Regenpause geben mĂĽsste. Vermutlich hatte ich mich ein bisschen zu frĂĽh aufs Rad gesetzt. Denn bereits nach den ersten 10 Km fuhr ich auf nasser Strasse und vom Himmel fiel dieser fiese und kalte Nieselregen. Doch da ich schon mal unterwegs war, fuhr ich auf meiner geplanten Strecke weiter.
Ich benĂĽtzte den heutigen Nachmittag fĂĽr weitere Fotos in den Aargauer Gemeinden, speziell im Bezirk Zurzach.
Wenn ich mit dem Fotoapparat unterwegs bin, schaue ich mich natĂĽrlich immer wieder nach besonderen Motiven um. Denn nebst dem “Pflichtprogramm” des Gemeindehauses, eines Brunnens, der Kirche und eines Restaurants aus der jeweiligen Gemeinde, möchte ich auch noch etwas fĂĽr dieses Weblog fotographieren. So entdeckte ich heute den Schriftzug fĂĽr das heutige Posting, weit oben an einem Haus. Dann frage ich mich schon, wie es dazu kommt. Es scheint zwar ein Restaurant zu sein, doch in unserer Gegend fällt so etwas auf, wo doch die meisten Namen der Restaurants nebst Sonne und Sternen, oftmals noch Bären (mit Bezug auf die ehemaligen Herrschaften aus dem Kanton Bern), Widder, oder mit einheimischen Tieren aus dem Wald oder dem Jäger zu tun haben. Vielleicht noch Namen in Anlehnung an Biermarken, Flurnamen oder den Besitzer, tragen. Aber Eisenhut fällt da irgendwie auf.
Viele Gemeinden bei uns sind ja sehr klein. Da fällt ein Radfahrer auf dem Renner, der suchend die Strasse rauf und runter fährt irgend einmal auf. Nur so kann ich es mir erklären, dass mich heute die junge Dame angesprochen hat, ob sie ihren Kleinlaster vor dem Gemeindehaus wegstellen solle. Ich erzählte ihr dann von meinem Projekt, alle 220 Gemeinden des Kantons Aargau so in einer Art Protrait zusammen zu stellen. Nachdem das erste Misstrauen verschwunden war, wurde sie richtig redseelig und schwärmte von ihrem Dorf und vom Engagement der 260 Seelen im Dorf, und dass sie dieses Jahr 900 Jahre feiern würden.
Ich denke, es wird langsam Zeit, meine gesammelten Fotos in irgend einer Form ins Internet zu stellen. Zumal ich demnächst bald alle Gemeinden in dieser Art fotographiert habe.
Gegen den Schluss der Fahrt musste ich dann doch noch meine Regenklamotten ĂĽberziehen.
26. April 2013
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Abwechslungsreiches Appenzell
Fast wie ein kleiner NachhĂĽpfer auf die erst kĂĽrzlich erlebten Ferientage, durften wir fĂĽr heute einen Ausflug in den Kanton Appenzell unternehmen.
Dass der Appenzeller-Käse aus dem Appenzell weltweit exportiert wird und das Hackbrett schwergewichtig im Kanton Appenzell gespielt wird, das ist Allgemeinwissen. Vielleicht gehört auch in diese Kategorie, dass die St. Galler-Stickereien vor allem im Appenzell entstanden sind. Weissküfereien kennt man vielleicht auch noch, doch was es dazu braucht, da beginnt das Wissen löchrig zu werden.
Das Programm, zusammengestellt von Tourismus Appenzellerland, versprach viel Interessantes und einen abwechslungsreichen Tag.
Der Morgen begann in der Weissküferei. Weissküferei deshalb, weil dort nur weisses Holz wie zum Beispiel Ahorn verarbeitet wird. Doch es braucht viel, bis der Rohstoff Holz endlich in die Werkstatt gelangt. Handverlesen werden die Bäume, gross und schlank, die untersten zehn bis fünfzehn Meter dürfen keine Äste haben, kein verdrehter Wuchs, am Nordhang müssen sie stehen und bergwärts müssen sie gefällt werden. Manchmal spielt es auch eine Rolle, ob der Baum im Sommer oder Winter gefällt wurde, und manchmal soll selbst die Mondphase eine Rolle spielen.
Ist das Brett dann mal in der Werkstatt, war früher alles Handarbeit. Die Kübel in allen Grössenordnungen, werden ähnlich wie Fässer zusammengestellt, statt eines Eisenringes erhalten sie aber eine Bandung aus Holz. Dieses Holz muss schnell hochgewachsen sein, sollte also möglichst in der Nähe eines Baches gestanden haben. So lässt es sich einfacher und vor allem ohne Risse und Brüche um die Kübel legen. Heute stehen im Familienbetrieb aber Drehbänke, Schleifmaschinen bis hin zur computergesteuerten Fräsmaschine. Doch es bleibt immer noch viel Handarbeit. Präzise, feine, gekonnte, manchmal auch harte Schläge mit dem Hammer auf das Schnitzwerkzeug.
Was dabei entsteht sind nebst den vielen Kübelchen in allen Grössenordnungen meist Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs. Käsebretter, Schmuckschatulle, Musikdosen, Pfeffer- und Salzmühlen, ja bis hin zu CD-Ständern, Weinflaschenhalter, Wanduhren, und allerlei Spezialanfertigungen, Einzelanfertigungen.
Zum Schluss durften wir selber mit ein paar weniger “gefährlicheren” Schnitzutensilien auf einem Ahorn-Brettchen etwas zurecht hämmern und schnitzen.
Mittagessen dann im Restaurant der Schaukäserei, bevor es ins Volkskundemuseum hinüberging. Da erfuhren wir zuerst einmal viel über die geschichtlichen Hintergründe, warum eben die Stickerei vor allem im Appenzell entwickelt wurde, und nicht in St. Gallen. Auch über das Verhältnis der appenzellischen Untertanen zu den Herrschern in St. Gallen. Selbst die Habsburger haben mal eine Rolle gespielt, wäre doch Appenzell beinahe an Österreich verkauft worden. In der Hochblüte der Stickerei, war die Landwirtschaft nur noch ein kleiner Nebenerwerb. An hunderten von Webstühlen und Stickereimaschinen wurde in den Bauernhöfen gearbeitet. Im Volkskundemuseum wird noch eine der letzten Stickereimaschinen von Hand betrieben. Ein Riesenapparat, vermutlich tonnenschwer, bedient von einer einzigen Person. An der Maschine kann ähnlich eines Replikators auf einer Schablone angezeigt werden, wo die Nadel den Stoff durchstossen muss. Derweil an der Maschine sich 72 Nadeln bewegen und nach viel hin und her Bewegungen 72 identische Rosen auf das feine Tuch gestickt worden sind. Leider reicht die Zeit heute nicht, um auch noch andere Teile, wie zum Beispiel die Bauernmalerei näher zu betrachten.
Als letzten Besuch führt uns der Autobus noch zur Herstellung der Hackbretter. Eigentlich ist es gar nicht sicher, dass das Hackbrett im Appenzell erfunden wurde. Persien, vielleicht auch Frankreich könnten Geburtsorte sein. Sicher ist nur, dass es im Appenzell sehr häufig und auch sehr gerne gespielt wird.
Auch hier spielt die Auswahl des Holzes eine sehr grosse Rolle. Nach ähnlichen Kriterien wie bei der WeisskĂĽferei wird das Holz ausgelesen. Dass nur ganz gesundes, kräftiges Holz in Frage kommt, versteht sich von selbst. Denn die aufgespannten Saiten ĂĽben doch immerhin eine “Zugkraft” von gut einer Tonne auf den Rahmen des Musikinstrumentes aus. Der Hackbrettbauer spielt zwischen den Teilen seiner interessanten AusfĂĽhrungen immer wieder ein StĂĽckchen auf dem Hackbrett.
Zum Schluss können wir noch einen Blick in seine Werkstatt werfen. Auch hier hat es zwar mittlerweile ein paar holzbearbeitende Maschinen, doch die Handarbeit dürfte weitaus den grösseren Teil der Arbeit bestimmen.
Voller neuem Wissen über einen für uns eher unbekannten Ort, werden wir vom Bus wieder an den Bahnhof zurückgeführt. Wir verlassen eine Landschaft, am Fusse des Säntis, zwischen den Alpen und dem Flachland. Eher flachere Hügel, mit einer sehr lockeren Siedlungsstruktur. Man könnte der Sage Glauben schenken, dass der Riese vom Säntis die Häuschen in Vorarlberg zusammengesammelt hat, sie alle in einen Sack steckte und bei der Rückkehr über den Säntis mit dem Sack hängen geblieben ist, worauf die Häuschen aus dem Sack purzelten und einfach so verstreut in der Landschaft liegen geblieben sind.
Ein schöner und erlebnisreicher Tag.
25. April 2013
von Urs Kommentare deaktiviert für Täglich schöner und wärmer
Gestern hatte ich noch meine, zwar dünnen, aber immerhin noch Thermokleider. Fast jedes Jahr verpasse ich den Moment, um in die düneren und luftigeren Kleider umzusteigen. So war es denn nicht verwunderlich, dass ich mir gestern schon fast wie in der Sauna vorkam. Mit der Übergangszeit vom Winter in den Sommer habe ich regelmässig mehr Mühe, als jeweils im Herbst. Vor allem dieses Jahr, wo der Wechsel aus dem Winter doch sehr schnell vor sich ging.
Heute Morgen, es war wiederum nur etwa fünf Grad, entschloss ich mich deshalb trotzdem für kurz/kurz, ergänzt mit Armlingen und Beinlingen. Das reichte sogar.
Im Furttal erlebte ich heute nochmals einen ähnlich spektakulären Sonnenaufgang wie gestern. Der “Nebelsee” war noch dicker, aber dafĂĽr nicht mehr ganz so rot gefärbt wie gestern.
Für den Heimweg hatte ich mir heute Abend wiederum eine etwas verlängerte Runde ausgedacht. Anfänglich wie üblich das Wehntal hinunter und über den Hertenstein ins Limmattal. Dann aber nicht rechts nach Hause, sondern Links nach Baden und in grossem Bogen nach Mellingen über die Ebene von Othmarsingen und anschliessend ins Aaretal hinunter.
Dort war es denn auch, dass ich diesen wunderbaren Obstbaum fand. Die Sonne stand ĂĽber der Staffelegg und schien das Schenkenbergertal hinunter. Vermutlich gerade noch in den letzten Sonnenstrahlen habe ich den Baum erwischt. Denn bald darauf wurde es auf meinem Weg schattig und, wie ich fand, trotz allem noch ĂĽberraschend kĂĽhl.
24. April 2013
von Urs Kommentare deaktiviert fĂĽr Fast ein bisschen mystisch
Endlich war es heute Morgen wieder soweit, dass mein Arbeitsweg direkt ins Sonnenlicht führte. Die Abfahrt zu Hause noch im Halbdunkel, aber nach dem Dreiviertel-Kreisel in Würenlos, mit der Einfahrt ins Furttal, da war sie da, die Sonne. Schon ein gutes Stück nördlicher, als bei meiner letzten Fahrt ins Sonnenlicht, damals noch vor der Umstellung auf Sommerzeit.
Zudem hatten sich in den tieferen Lagen, vermutlich um den Furtbach herum, wieder diese Morgennebel gebildet. Das Morgenrot verfärbte die ganze Szenerie noch eine Weile lang in rosa und pinkfarbene Töne. Eine Morgenstimmung, wie ich sie wirklich liebe. Ich bin nämlich nach dem fotographieren noch einen Moment still gestanden und genoss diesen Anblick.
Bei der abendlichen Heimfahrt habe ich auch heute nochmals eine Zusatzschleife gefahren. Diesmal habe ich das Surbtal etwa in der Hälfte, bei Tegerfelden, verlassen, fuhr ĂĽber den HĂĽgel nach WĂĽrenlingen und weiter ĂĽber Station Siggenthal und Stilli auf das Villigerfeld hinauf. Zur Motivation des Abstechers bis fast nach Mönthal hinauf, habe ich mir dort das Geocache “nicht die Golden Gate” ausgesucht. Es war dann auch tatsächlich nur eine kleine BrĂĽcke eines Feldweges ĂĽber den Bach. Aber immerhin habe ich das Geocache rasch gefunden.
Anschliessend wieder zurĂĽck ins Aaretal. Dort fuhr ich dann noch eine Schlaufe bis nach Wildegg und wieder zurĂĽck. Es ist irgendwie ein komisches GefĂĽhl, wenn man so nahe an der HaustĂĽre vorbeifährt, sich dazu noch ganz langsam ein Hungerast anmeldet. Es wäre vielleicht besser gewesen, ich hätte die Motivation “Geocache” im letzten Teil dieser Zusatzstrecke gesucht. Wie auch immer: dank diesen Zusatzschlaufen der letzten Tage, komme ich bei der aktuellen Strava – Challenge wieder in einen Bereich, bei dem ich mir berechtigte Hoffnungen auf die ErfĂĽllung machen kann (1319 km im Monat April)
Zu den Obstbäumen, bei denen ich gestern noch glaubte, sie würden jetzt dann jeden Moment anfangen zu blühen, war es bereits heute soweit. Ich fuhr an ein paar Prachtsexemplaren voller Blüten vorbei. In der Hoffnung, einen noch schöneren Baum, noch besser an der Sonne positioniert zu finden, habe ich es schlussendlich vermasselt und auch die letzte Gelegenheit ungenutzt vorbeiziehen lassen.
Es wird ja hoffentlich noch eine Weile lang Frühling und Blütenzeit bleiben, so dass mir sicher noch ein passender Baum vor die Linse kommt. 🙂