24. März 2013
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr Ein trĂĽber Tag, aber keine trĂĽben Gedanken
Seit Jahren, genauer seit bald 10 Jahren, sieht mein Weblog auf den ersten Blick immer sehr ähnlich aus. Kaum etwas hat sich verändert. Das mag vielleicht positiv sein im Sinne der Wiedererkennbarkeit, kann aber eventuell auch als langweilig, eintönig, uninteressiert wirken. Je nach Betrachter und gesuchten Beiträgen. Die Liste der Kategorien (linke Seite) wird von Jahr zu Jahr länger. Da mĂĽsste mal aufgeräumt, archiviert werden. Auf der rechten Seite, können sporadisch Veränderungen wahrgenommen werden. Meist mehr im Sinne von etwas Neuem versuchen. Ein statistischer Bereich ist mal im untersten Teil, in der Mitte dazugekommen. Ă„hnliche Versuche gibt es auch unter der Bezeichnung “Statistik und mehr”, im Kopf der Navigation.
Es mag viele GrĂĽnde geben, weshalb dies so geworden ist. Sicher, das Weblog soll meine Fahrten auf dem Renner, ab und zu ein Nordic Walking oder eine Wanderung, dokumentieren. DafĂĽr ist es ja auch da. Der Faktor “keine Zeit” kann ich nur teilweise gelten lassen, denn dass ich vor allem letztes Jahr soviel mit dem Rennrad unterwegs war, hatte einerseits mit dem Training fĂĽr das Inferno MĂĽrren zu tun gehabt, andererseits aber auch das Mitmachen bei den immer wieder interessanten und herausfordernden Challenges bei Strava. Schon eher gelten lassen muss ich, dass das Erfassen der Postings in der Zwischenzeit recht aufwändig geworden ist. Vor allem am Wochenende und während der Sommerferien, dauert es doch mehrere Stunden täglich, bis ein Posting mit allen Bildern, Höhenmeterprofilen, der GoogleMap und den Texten, einigermassen ansehlich aussieht. Diese aufwändige Erfassung von Daten hat mindestens teilweise mit Fehlentscheiden beim Bau der Templates und der Auswahl von Speicherorten zu tun.
Dabei wäre mein Kopf voller Ideen und in meinen Notizbüchern beginnen sich Themen und Wünsche zu wiederholen.
Das Weblog als Tagebuch im Internet. Das neueste ist zuoberst, verschwindet dann langsam in der Vergessenheit. Vielleicht erinnert noch ein Eintrag in den Kategorien, dass da mal was besonderes war. Aber auch da schlägt die Zeitmaschine zu und die Themen tauchen langsam ab.
Seit Monaten studiere ich deshalb an Möglichkeiten herum, das Weblog zu modernisieren, zu verändern. Vielleicht mehr hin zu Themengebieten, vielleicht auch Projektarbeiten. Seit Jahren versuche ich immer wieder Themen herauszugreifen, die meinen Wohnkanton, eben den Aargau, irgendwie repräsentieren. Zur Zeit ist es die Serie an Fahrten durch alle unsere Gemeinden, verbunden mit der Aufnahme von Fotos des Gemeindehauses, der Kirche, einem Restaurant und einem Brunnen. So soll dann dereinst ein Porträt des Aargaus entstehen. Wenn ich alle diese Bilder aber einfach in mein Weblog reinstecke, dann sind sie zwar da, doch irgendwie hinterlässt das dann doch keinen Gesamteindruck zum Aargau. FrĂĽher hatte ich mal das Thema Burgen und Ruinen, ebenfalls nur im Aargau, doch wer erinnert sich noch daran. Ă„hnliche Erfahrungen mache ich mit meinen sommerlichen Fahrten ĂĽber die Bergpässe. Klar, viele KM, viele Höhenmeter, viele Erlebnisse und EindrĂĽcke ist das eine, aber eine bleibende Erinnerung, etwas “Nachhaltiges” (um auch mal diesen Mode-Begriff zu verwenden) ist damit noch lange nicht eingetreten.
So habe ich mich in den letzten Wochen vermehrt mit der Analyse der Vergangenheit (warum geht es hier nicht mehr weiter) und dem “wie weiter” fĂĽr die Zukunft dieses Weblogs beschäftigt. Seit meinen ersten Einträgen im Weblog, vor bald 10 Jahren, habe ich mich selber auch verändert. Anfänglich reichte die Form des reinen Tagebuches sicherlich. Doch seit ein paar Jahren, möchte ich eher in Richtung Dokumentation etwas unternehmen. Die hier verwendete Software, ExpressionEngine, ist zwar extrem flexibel, man kann sich vermutlich “alles” realisieren. Es gibt auch diverse Module, die teils kostenpflichtig und teils bereits in der Grundausstattung dabei sind. Anpassungen an Templates und Programmcodes in kleinerem Umfang habe ich auch schon gemacht. Doch fĂĽr grössere Umstellungen, da habe ich mir vermutlich zuviel zugetraut. Ich betrachte diese Software zwar immer noch als sehr flexibel und offen, doch fĂĽr einen Neubeginn wĂĽrde ich sie nicht mehr wählen.
Mein Interesse richtete sich in den letzten Wochen immer wieder in Richtung “wiki”. Denke, damit könnte auf einfache und schnelle Weise, viel Dokumentation zusammengetragen werden. Die Auswahl an Wiki-Software, sogar Wiki’s mit angegliedertem Weblog, scheint recht gross zu sein. Einige sind Abspaltungen frĂĽherer OpenSource-Communities oder sind erst in den letzten paar Jahren entstanden. Bei anderen dĂĽrfte der eigene Programmieraufwand wieder erheblich sein, möchte man seine Ideen und Gedanken verwirklichen. Wiederum andere kassieren schlechte Kritiken bezĂĽglich User-Support oder haben gar mit massiven SicherheitslĂĽcken zu kämpfen, während bei letzteren nur sehr unregelmässig oder schon seit langem kein Update mehr erfolgte. Klar, wo Kritiker sind, gibt es auch Verfechter der zum Teil trotz allem recht guten Lösungen.
Ich glaube, der kĂĽrzliche Reader-Entscheid von Google, und die Kommentare in diesem Weblog, brachten mich wieder auf einen aussichtsreicheren Weg zurĂĽck: Ich nahm als neue Kriterien fĂĽr die GegenĂĽberstellung der Software “ExpressionEngine” auch die Grösse der Community, die “Lebhaftigkeit” und “Lebensdauer” sowie meine Einschätzung, ob es diese Community auch in 10 Jahren noch geben könnte, in meine Kriterien auf. Da blieben dann plötzlich nur noch WordPress und Typo3 ĂĽbrig. Die Community von WordPress (Anzahl installierte Homepages/Weblogs, Downloads, vorhandene Plugins und Module, Anzahl Treffer bei Googleabfragen zu bestimmten Themen) ist x-mal grösser als bei Typo3. Kommt bei Typo3 noch zusätzlich als fĂĽr mich negativer Punkt dazu, dass ab und zu in der Community darauf hingewiesen wird, man könne ja den OpenSource-Code selber auch verändern. Es folgen dann meist lange Codeschnipsel und noch viel längere Kommentare. Ja, kann man. Man muss dann halt einfach beim nächsten Release wieder aufpassen, diesen einen Code nicht zu ĂĽberdecken und vor allem, man muss ihn dann beim Update auch wieder an der richtigen Stelle einbetten. Da zeichnet sich Testaufwand ohne Ende ab.
Ja, ich habe mich für WordPress entschieden. Meine Kriterien für die Gegenüberstellung der heute hier verwendeten Software von ExpressionEngine waren unter anderem: Gibt es ein Wikimodul? Unterstützt die Software auch Bilder zum Beispiel mit Fotoalbum, Fotobearbeitung, und vielleicht sogar Filme? Kann mit eigenen Feldern (Custom fields) erweitert werden? Gibt es einen RSS-Aggregator? Wie ist die Anbindung an Social Web? Kann mit nur einer Installation und somit auch nur einem Editor mehrere Domains und Subdomains bearbeitet werden? Grösse und Alter der Community? Wie ist die Dokumentation der Software? Gibt es Release Notes zu den Updates? Kosten für das Grundmodul? Zusatzkosten für Erweiterungen? Allenfalls auch mit Smartphones und Tablets editierbar? Findet man Hostingfirmen die vielleicht sogar die Software unterstützen?
Ein erster Schritt ist gemacht. Hoffe, dass ich meinem Weblog zu seinem 10. Geburtstag ein neues Aussehen verleihen kann.