Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

15. August 2012
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr 12. Tag: Faido (TI) ĂĽber den Nufenen ins Oberwallis nach Oberwald

Radfahrt
Vormittag

einzelne_Wolken

Nachmittag

einzelne_Wolken

59.8KM

1914 HM
05:39 H

12. Tag: Faido (TI) ĂĽber den Nufenen ins Oberwallis nach Oberwald

Bereits am Morgen frĂĽh strahlte heute die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel herunter. Auch die Temperaturen waren draussen mit etwa 15 Grad wieder im ganz angenehmen Bereich. Nach dem Morgenessen konnte ich heute bereits um 08:30 meine FĂĽsse wieder einklicken. Ich wollte frĂĽh wegkommen, und damit auch die noch etwas kĂĽhleren Morgentemperaturen ausnĂĽtzen.

Nach Faido dauert es gar nicht lange, bis man in eine weitere Geländestufe hineinfährt. Wie schon gestern nach Gironico sind auch heute wieder Gotthardautobahn, das Trasse der Bahn, die normale Autostrasse und der Ticino alles auf engstem Raum. Die Bahn macht auch hier nochmals ihre Kehren durch Tunnels im Berg, wenn auch etwas weniger spektakulär als gestern. Die Autostrasse überwindet die Geländestufe mit ein paar Spitzkehren und Tunnels.

Heute ist auf der Strasse kaum Lokalverkehr, denn in einigen Kantonen in der Schweiz, eben dem Tessin und dem Wallis, ist heute ein katholischer Feiertag (15.08. Maria Himmelfahrt). Später dann am Nufenen, dürfte aber gerade deshalb etwas mehr Ausflugsverkehr unterwegs sein.

Vermutlich auch wegen dieses Feiertages läuten ab und zu die Kirchenglocken. Hier im Tessin, übrigens auch in Italien zum Beispiel am Comersee, werden die Kirchenglocken anders geläutet. Es ist nicht nur das übliche Bim-bam in allen Tonlagen, es ist viel mehr melodiös, manchmal auch etwas abgehackt, aber immer steckt irgendwie eine Melodie in dem Geläute.

DSC00516Bald gelange ich nach Airolo, schwenke dort ins Bedrettotal ein. 23 Kilometer noch bis zur Passhöhe, steht auf der Tafel am Strassenrand. Ungefähr die erste Hälfte, bis etwa nach All Acqua geht es noch erträglich hinauf. Selbst mit dem Feriengepäck am Anhänger schaffe ich das noch fahrend. Doch nach All Acqua, zum letzten Mal die Bidons gefĂĽllt, muss ich öfters schieben. Zu lang und zu regelmässig sind die Passagen. Auch das bisschen RĂĽckenwind kĂĽhlt höchstens etwas, hilft aber kaum “schieben”. Das Gefälle pendelt hier konstant um die 10% herum. Etwas Erholung bieten im letzten Teil die relativ flachen Spitzkehren. Die letzten 100 Höhenmeter sind dann auch wieder einigermassen flach.

DSC00517Der Nufenen Pass ist mit seinen 2478 Meter über Meer, der höchste Pass der Schweiz, ganz auf Schweizer Boden (glaubs). Er wurde damals extra dazu gebaut, um das Wallis direkt mit dem Tessin zu verbinden. Es dürfte auch die jüngste Passstrasse sein (Baujahr 1964), die in der Schweiz gebaut wurde. Wohl auch deshalb weist sie eine so regelmässige Steigung auf.

Nufenen Passhöhe, Richtung WallisEinmal oben angekommen, kommt man in den Genuss eines wunderbaren Panoramabildes. All die Gletscher zwischen dem Wallis und dem Berneroberland sind auf einer Reihe zu sehen. Heute, bei diesem wunderbaren Wetter, nur mit leichter Wolkenbildung um die Berggipfel war das ein ganz besonderes Erlebnis.

Von der Passhöhe nach Süden könnte man den Griesgletscher mit zugehörigem Gries (Stau-)see sehen. Doch heute war dort nichts zu sehen. Nebel, vielleicht auch Regen und starke Wolkenbildung verhinderten eine Sicht. War aber glücklicherweise nicht meine Richtung.

Nach der Abfahrt auf die Walliserseite musste ich heute nur noch wenige Kilometer hinauffahren und war bereits am Nachmittag in meinem Hotel in Oberwald angekommen.

Ein schöner Tag, mit wenigen Kilometern aber vielen Höhenmetern und einer grandiosen Aussicht auf die Walliser und Berner – Alpen.

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14. August 2012
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

dunstig

Nachmittag

einzelne_Wolken

130.6KM

1537 HM
07:15 H

11. Tag: Comersee – Faido (Tessin)

Während des Morgenessens ging am obersten Ende des Comersees heute Morgen ein Regenschauer durch die Gegend. Als ich abfuhr, waren zwar alle Strassen während vielen Kilometern nass, die Sonne schien nicht, aber die Luft war tropisch feucht. Bereits am frühen Morgen zeigten die Tankstellen teils über 20 Grad an.

Die Fahrt entlang des Comersees war aber dennoch recht interessant. Teils furchtbar schmale Strassen. Die Dorfdurchfahrten werden oftmals mit Signalanlagen geregelt. Gebaut wird eigentlich auf der ganzen Strecke, doch für den Radfahrer sind oftmals die Radwege schon bereitgestellt. Meist schöner Teerbelag, aussen um das Tunnel herum, schöne Aussicht auf den See. Wenn die Strecke mal durchgehend saniert ist, könnte das richtig schön werden.

Von Menaggio geht es erst mal einen kräftig steilen HĂĽgel hinauf, mit anschliessender erholsamer Fahrt an den Luganersee. Vielleicht bin ich etwas ungeduldig geworden oder hatte auch nur Hunger, doch irgendwie wollte es “nicht mehr werden” bis Lugano erreicht war. HĂĽgel, Tunnel, Verkehrschaos.

In Lugano habe ich deshalb in einer Pizzeria mal den Magen gefüllt und mich in der Migros nebenan auch gleich mit mehreren Flaschen Getränken eingedeckt.

Die Durchfahrt aus Lugano schien mir heute richtig qualvoll. Dauernd geht es auf und ab. Dauernd brannte die Sonne auf den RĂĽcken, denn ich fuhr jetzt ja mehrheitlich ziemlich genau von SĂĽden nach Norden.

GlĂĽcklicherweise ist die Fahrt auf den Monte Ceneri von der SĂĽdseite her nicht mal schon schlimm und lang. Trotz der Hitze war ich bald mal oben und kam in den Genuss einer langen Abfahrt, zudem meist im Schatten.

Bellinzona – Biasca: Es war nicht mehr ganz so heiss, wie während der Auffahrt auf den Monte Ceneri, dafĂĽr feucht warm, eine Luft zum Abschneiden. Ich mache mir Gedanken, ob ich vielleicht in Biasca doch lieber den Zug nehmen sollte. Doch glĂĽcklicherweise finde ich nochmals einen Brunnen mit kĂĽhlendem, frischem Wasser. Mein Wasserkonsum schien heute ohne Grenzen zu sein.

LeventinaDie Auffahrt durch die Leventina hat für mich immer einen besonderen Reiz. In Bodio fährt man ganz nahe an der Baustelle der NEAT vorbei, also dort, wo dereinst dann mal der Gotthard-Basistunnel zu Ende ist. Etwas weiter nördlich, nach Gironico gelangt man in die erste Geländestufe. Auf schmalstem Raum schwingt sich hoch über den Köpfen die Autobahn von der einen Talseite auf die andere hinüber. Die Strasse hat dort ein paar Spitzkehren. Noch Spitzkehren der alten Sorte. Nicht zu steil und auf den Kehren kann man sich noch einigermassen erholen. Direkt neben der Strasse ist das Bahntrasse angelegt. Der Zug überwindet hier die Höhe mit Kehrtunnels, welche in den Berg hinein gebaut sind. Es ist immer wieder faszinierend, wenn ein Güterzug in einem Tunnel verschwindet und dann plötzlich weiter oben oder weiter unten wieder zum Vorschein kommt. Zudem fährt man an einigen Zeugen der Bahntechnik vorbei. Bahnhöfe, Wärterhäuschen, Einrichtungen für die Stromversorgung. Kein Wunder, ist auch die Gotthardbahn-Südrampe das Thema in so manchem Modellbahnzimmer.

Nach einer letzten kräftigen Bodenwelle erreiche in Faido.

Ein heisser, aber auch abwechslungsreicher Tag.

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13. August 2012
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

schoenster_Sonnenschein

Nachmittag

schoenster_Sonnenschein

141.9KM

1685 HM
07:37 H

10. Tag: Mezzana (SĂĽdtirol) – Sornico (Comersee)

Nach den gewittrigen Niederschlägen der letzten Nacht, lachte heute Morgen eine Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Auch das Morgenbuffet ähnelte sehr demjenigen von Gestern. Ausser dem dunklen Brot war wieder alles da, bis hin zu Früchten und Torten. Ein Tag der so gut beginnt, musste hoffentlich auch so weiter gehen. Das Thermometer der Apotheke nebenan zeigte morgens um 9 bereits 19 Grad an, das auf knapp 1000 Meter über Meer.

Den Tonale Pass, gestern noch gefürchtet als verkehrsreiche Passstrasse mit viel Lastwagen, entpuppte sich als ganz normaler Nebenpass. Ein paar Reisebusse, ein paar Wohnmobile, Motorräder natürlich, das übliche halt.

Das Profil des Passes war erschreckend gleichmässig. Kaum eine Pause, keine Spitzkehre, gegen den Schluss ein paar Gallerien. Vieles führt durch den Wald. Vom gestrigen Regen war die Strasse anfänglich im Wald noch etwas feucht.

Etwa in der Mitte der Höhendifferenz kümmerte ich mich um das GeoCache Forte Strino. Offensichtlich ein Zusammenhang mit einer Blockhütte die in einem der früheren Kriege wohl eine Rolle gespielt hatte. Davon sind noch die Überreste der Grundmauern geblieben. (Mein italienisch reicht leider nicht für mehr, gefunden habe ich aber das Geocache dennoch)

Die Passhöhe des Tonale ist eine Wintersport-Destination. Schöne Ferienhäuschen, Hotels. Aber trotzdem: irgendwie müssen die den Bauzonenplan verlegt haben. Mitten aus der Idylle sind mehrere viereckige Hochhäuser entstanden, wie man sie selbst in Städten kaum mehr sieht.

Anschliessend geht es ĂĽber Ponte di Legno bis nach Ebolo hinunter. Ăśber 30 KM abwegs, keine einzige Gegensteigung, manchmal etwas Gegenwind. Ich lass es laufen.

In Ebolo muss ich den Weg wegen einer Umleitung etwas suchen. Mein behilfliches GPS zögert natürlich nicht mit Korrekturvorschlägen und führt mich sicher aus Ebolo hinaus, wie gewünscht auf dem kürzesten Weg. Zu spät merke ich, dass es wiedereinmal auch die steilste Variante gewählt hat. Das müssen jedenfalls weit mehr als die angeschriebenen 10% gewesen sein. Denn beim Schieben, konnte ich nicht einmal mehr mit dem ganzen Fuss auf der Strasse aufsetzen. 20% vielleicht?

Doch oben gabs wenigstens einen Brunnen mit frischem Wasser und eine weitere Umleitung, dank der ich auf die normale Passstrasse zurückgefunden habe. So wie ich das erwartete hatte mit Gefälle zwischen drei bis fünf Prozent.

Passhöhe Aprica - PassAuch die Passhöhe des Aprica ist eine Feriendestination. Hotels, Bars, Ferienhäuser und Vermietungen von Ski und MTB’s reihen sich aneinander.

Die Abfahrt hinunter ins Veltlin verläuft rasch und problemlos. Etwas störend der teils heftige Gegenwind, der doch spürbar an meinem Gefährt herumreisst. Doch das ist erst der Anfang.

Ab Sondrio, also unten am Talboden, müsste es eigentlich immer leicht etwas hinuntergehen bis hin zum Comersee. Der Gegenwind verhindert hier alle Gefühle von Geschwindigkeit. Zudem herrrscht ein fürchterlicher Verkehr. Die Radwege, falls vorhanden sind entweder nicht für Rennräder geeignet, weil sie meist auf dem Trottoir führen, Kieswege sind, oder einfach abrupt am Wiesenrand wieder aufhören. Also bleibe ich auf dieser Staatsstrasse. Die Temperaturanzeigen bei Garagen und Aptheken schwanken zwischen 32 und 33 Grad.

Ich bin richtig froh, nach Morbegno endlich eine Strasse gefunden zu haben, welche mich weg vom Verkehr und auf die gewĂĽnschte Seite des Comersees bringt. Mit den ersten Blicken auf den Comersee mache ich fĂĽr heute Schluss.

Ein schöner Tag, trotzdem dem letzten Drittel der Strecke, das eher der Kategorie “lieber nicht wieder” zugeordnet werden muss.

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12. August 2012
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr 9. Tag: Bozen – Mezzana, Val del Sole

Radfahrt
Vormittag

dunstig

Nachmittag

einzelne_Wolken

89.3KM

1687 HM
05:39 H

9. Tag: Bozen – Mezzana, Val del Sole

Das Morgenessen in Bozen liess heute wirklich alle Wünsche eines Radfahrers in Erfüllung gehen. Bereits Morgens um sieben Uhr, herrschten draussen im Gartensitzplatz Temperaturen von 19 Grad. Dazu am Buffet: verschiedene Käsesorten, Fleischsorten, Jogurt in vielen Varianten, Brot ebenfalls, Konfitüre ohne Anzahl, Müesli, Früchte, Kaffee sowieso, Fruchtsäfte, und zum ersten Mal auf dieser Reise auch Süssgebäck wie Apfelstrudel und Kuchen. Da könnte ich noch eine Weile bleiben.

Doch wie in den letzten Tagen auch, klickte ich irgendwann um neun meine FĂĽsse in die Pedalen. Aber bevor ich Bozen verliess, machte ich mir noch eine kleine Stadtrundfahrt. Einfach nicht dort durchfahren wo das GPS will. Das kommt zwar nicht immer gut raus, aber man sieht dafĂĽr ein klein bisschen etwas von der Stadt. Bozen, am Sonntagmorgen hat auch seinen Reiz.

Ich gelangte dann doch ausserhalb Bozen auf die Weinstrasse und fand später dann auch den Abzweiger hinauf zum Mendelpass. Dieser Pass scheint bei den Italienern sehr beliebt zu sein. Radfahrer und Mountainbiker, einer nach dem anderen, waren anzutreffen. Die einen kamen sogar schon wieder von oben herunter.

Die Passstrasse hat sehr viele Kurven, ist aber gut ausgebaut. Das scheint auf jeden Fall auch den Motorradfahrern zu gefallen. Ich selber schaltete etwa in der Mitte des Passes einen kleinen Reparaturhalt ein. Die Kette musste dringend ein paar tropfen Oel erhalten. Zudem hatte ich mir gestern bei einem Parkmanöver mit dem Anhänger die Stange mit der CH- und der AG-Fahne abgebrochen. Und das geht ja nun gar nicht ohne. Denn ich habe auf dieser Reise schon ein paar bewundernde Bemerkungen in diesem Zusammenhang erhalten.

von der Auffahrt zum Mendelpass, Blick nach BozenEine letzte lange Passage kurz vor der Passhöhe führt entlang einer Felswand. Da war ich richtig froh, dass sich ab und zu eine Wolke vor die Sonne schob.

Die Passhöhe mit 1363 Meter über Meer, befindet sich ja noch ein Stück unterhalb der Waldgrenze und ist total überbaut mit Hotels und Ferienhäuser. Dürfte ein Ferienort sein. Ich hielt mich hier nicht so lange auf, sondern folgte weiter den Wegweisern Richtung Passo di Tonale. Merkwürdigerweise findet man diese Wegweiser schon lange vor der Passhöhe des Mendelpasses.

Stausee Lago di Santa GuistinaNach dem Mendelpass ging es erst einmal wieder hügelig hinunter, bevor dann in Cagno die Strasse mit einer kurzen aber heftigen Rampe ins Val del Sole einbog. Das Val del Sole machte heute seinem Namen alle Ehre. Unbarmherzig brannte die Sonne an die Felswände. Zeitweise hatte ich das Gefühl von vorne von der Sonne geröstet zu werden und von rechts von der Leitplanke der Strasse oder den Felswanden.

Die Strasse ist nämlich erstaunlich gut ausgebaut. Ich frage mich, wie das hier werktags zu und hergeht, wenn noch die ganzen Lastwagen dazukommen. Es hätte, mindestens streckenweise einen Radweg, doch der sah mir nicht “Rennrad-tauglich” aus. Andere Rennräder befuhren diese Strasse ĂĽbrigens auch. So kam ich in den Genuss, statt durch die Dörfer rauf und runter zu fahren, manchmal durch kurze Tunnels oder auch ĂĽber BrĂĽcken zu fahren, die grössere Einschnitte aus Quertäler ĂĽberspannten. So kam ich hĂĽgelig aufwärts doch einigermassen gut voran. Teils auch gestossen von einem angenehmen RĂĽckenwind.

Auf der Suche nach Wasser bin ich dann aber doch durch ein paar Dörfer gefahren. Die meisten fein geschmückt mit Blumentöpfen entlang der Strasse. Vermutlich Ferienorte, eins nach dem anderen. Dafür sprechen jedenfalls auch die neuern Hotels und (Ferien-)Wohnsiedlungen.

Wenn man das Profil von der Ostanfahrt zum Tonale anschaut, so geht es eben hĂĽgelig aufwärts bis knapp 1000 Meter ĂĽber Meer. Ich wollte mich vor dem letzten Schlussanstieg auf den Tonale noch nach einem Hotel in Ponte di Legno, auf der anderen Seite des Passess umschauen. Booking.com meinte aber, es gäbe nur Hotels “in der Nähe” von Ponte di Legno. Das war mir zu heikel. So suchte ich auf dieser Seite des Passes noch ein Hotel. Musste dann allerdings halt nochmals drei Kilometer zurĂĽckfahren.

Ich denke, fĂĽr einen Sonntag kann es ja nichts schaden, mal etwas frĂĽher im Hotel zu sein. Ansonsten habe ich wieder einen wunderbaren Tag erlebt. Angefangen vom reichhaltigen Zmorgebuffet, ĂĽber viel Sonnenschein, bis zu meinem Hotelbezug heute Abend.

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11. August 2012
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr 8. Tag: Matrei – Staller Sattel – Bozen

Radfahrt
Vormittag

bewoelkt_mit_einzelnen_Sonnenabschnitten

Nachmittag

einzelne_Wolken

154.1KM

1610 HM
07:18 H

8. Tag: Matrei – Staller Sattel – Bozen

Wie schon fast gewohnt, war es auch heute morgen wieder recht kühl und der Himmel mit einem Gemisch von Wolken und Nebel verhangen. Nach nur etwa 7 Kilometern Fahrt bergab, musste ich in Huben bereits rechts abbiegen. Direkt neben der Bundesstrasse beginnt die 10%-Steigung. Im ersten Moment fluchte ich zwar, als mir ausgerechnet jetzt die Kette vom kleinsten Blatt auf das Tretleger abrutschte. Im Nachhinein, war es vielleicht nicht schlecht, zur Aufwärmung auf dem grossen Parkplatz des örtlichen Bauamtes noch ein paar Runden zu drehen, um so dann in die Rampe zu steigen.

Die Anfahrt auf den Staller Sattel verlief des öftern nach dem gleichen Schema. So eine Art Treppensteigen war angesagt. Nach Rampen folgten wieder kurze flache Abschnitte. Wenn gleich die erste Rampe, wohl die heftigste war. Das Defreggen-Tal ist langgezogen, der Wald reicht bis fast auf die 2052 Meter hohe Passhöhe hinauf. Etwa ab Erlsberg trifft man des öftern Hinweistafeln, dass die Strasse beschädigt sei. In der Regel handelt es sich um Längsrillen, mit zunehmender Höhe aber auch echt abgerochene Stücke in der Strasse, wahrscheinlich Frostschäden.

Während der ganzen Auffahrt konnte ich einem Schauspiel des Wetter zuschauen. Eine Niederschlagswolke trieb weit hinten ihr Unwesen. Manchmal am rechten Talrand, manchmal am linken Talrand. Als ich dann auch hinten eintraf, bekam ich noch die letzten Spritzer des Schauers ab und fuhr den Rest bis zur Passhöhe einmal mehr auf regennasser Strasse. Glück gehabt.

Kurz vor der Passhöhe Staller SattelDer Staller Sattel ist ein ziemlich langgezogener Pass mit einem kleinen Bergsee und den üblichen Restaurants, Parkplätzen und einem Hospiz. Über ihm verläuft zudem die Landesgrenze von Italien und Österreich, beziehungsweise zwischen dem Tirol und dem Südtirol.Von der westlichen Seite, woher ich kam, ist der Pass trotz der Strassenschäden recht gut ausgebaut, auf der östlichen Seite, hinunter nach Italien, kann der Pass immer nur zur ersten Viertelstunde gefahren werden. Die Strasse ist zwar in einem guten Zustand, aber schmal, hat keine Ausweichstellen, ist steil und sehr viele Spitzkehren.

Heute ist es wegen der Wolkendecke ziemlich kĂĽhl auf dem Pass. Die Wartezeit bis zur erlaubten Abfahrt verbringe ich mit Verpflegungsnachschub, und Kleider fĂĽr die Abfahrt ĂĽberziehen.

Während der Abfahrt muss ich natürlich meist und kräftig an den Bremsen ziehen. Wegen der Kälte werden die Finger ganz kalt und starr auch Beine, Knie und Füsse beginnen die Kälte zu merken. Nach vielleicht einer Viertelstunde gelangt man an einen grossen See. Ich ziehe es vor, weiter zu radeln, für Wärme besorgt zu sein. Das Tal geht weiter und zügig hinunter. Mehr und mehr zeigt sich auch die Sonne. Kurz vor Bruneck finde ich einen Rastplatz für das Mittagessen. Mittlerweile ist mir wieder recht warm, sogar schon fast zu warm geworden.

Bruneck/Brunico, meine Sorgen mit dieser Stadt und dem richtigen Weg hindurch: ich glaube ich habe ihn heute gefunden. Das GPS wollte mich zwar unter allen Umständen über das Würzjoch locken, aber im zweiten Anlauf habe ich sie dann doch noch gesehen, die Tafel, welche die Radfahrer vor der Tunneldurchfahrt hindert und als Ausweg einen kleinen Weg, hinauf zur Sonnenburg anbietet. Nach dieser kurzen und steilen Rampe steht neben der Sonnenburg wenigstens ein Brunnen mit plätscherndem frischem Wasser bereit.

Der Rest der Fahrt nach Bruneck über Brixten/Bressanone nach Bozen, war dann schlicht und einfach eine Fräserei auf Bundesstrassen. Ich wollte die etwa 50 Kilometer bergab möglichst rasch hinter mich bringen. Zumal ich die Strecke von anderen Fahrten in früheren Jahr her schon etwas kannte.

Fahrradweg vor BozenErwähnenswert ist aber trotzdem der Radweg unterhalb Bressanone. In einem ersten Versuch bin ich ihm eine Weile lang gefolgt. Um Kirchenmauern herum, durch Schrebergärten, im rechten Winkel auf Brücken zu, immer wieder Fussgänger drauf. Das war mir viel zu langsam, ich wechselte wieder zurück auf die Bundesstrasse. Später dann, vermutlich nach Klausen, die Bundesstrasse bog in ein Tunnel ein, versuchte ich es nochmals. Da fand ich den Traum von einem Radweg. Vermutlich wurden hier vielleicht 20 Kilometer ehemaliges Bahntrasse zu einem Radweg umgebaut. Das Gefälle meist leicht bergab, Kurven mit einem riesigen Radius, Tunnels und Gallerien weit überdimensioniert, frischer und feiner Teerbelag. Zwar ist alle Bahntechnik abmontiert, doch das Trassee, die Tunnels, an einer Stelle die doppelspurige Eisenbahnbrücke. Es hat zuviele Anzeichen, es muss ein ehemaliges Bahntrasse sein. Nach einem letzten langgezogenen Tunnel endet der Radweg fast mitten in Bozen.

Übrigens treffe ich in Bozen bei schönstem Wetter und brütender Hitze ein. Nach einem Start heute Morgen in Matrei auf knapp 1000 Metern über Meer, befindet sich Bozen gerade noch knapp 300 Meter über Meer.

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