Diesmal haben wir uns ganz bewusst in einer Zwischensaison einquartiert. Ja, man bekam sogar den Eindruck, als ob die letzten Schneehaufen des Winters erst gerade jetzt aus den Strassen abgeräumt worden seien. Mayrhofen im Zillertal macht in diesen Tagen Schluss mit der Wintersaison. In den Schaufenstern werden die letzten Wintersportartikel immer noch zu Ausverkaufspreisen angeboten, die Schaufensterpuppen werden von den Winterpullis befreit und erhalten Wanderhose, Regenjacke und Dirndl. Die Bilder von Kletterpartien an gefrorenen Wasserfällen werden ersetzt durch Bilder mit Kajaks und Gummibooten in engen Schluchten. Die letzten Weihnachtsbeleuchtungen hängen noch in den grünen Laubbäumen und sind noch nicht einmal alle ausgeknipst worden.
Derweil die herangekarrten Touristen scharenweise aus Bussen und aus dem Dampfzug der Zillertalbahn ausgespuckt werden und durch das Dorf strömen.
Zu dieser Stimmung passt denn auch, dass rundherum aufgeräumt und renoviert wird. Ein paar Hotels haben geschlossen, die beiden Kabinenbahnen werden renoviert, auf den Strassen wird geräumt und im Wald geholzt. Man bereitet sich auf die neue Saison, die Sommersaison, vor. Diese dürfte ab Ende Mai, spätestens Mitte Juni, mit neuen Fahrplänen, verlängerten Öffnungszeiten, neue Dekorationen, alles getrimmt auf Wandern, Biken, Canyoning und Windsurfing starten.
Und in der Zwischenzeit, bis es soweit ist?
Langweilig wurde es uns trotzdem nicht. Klar, wir waren mit dem ÖV hier, hatten also kein eigenes Auto dabei. Wir mussten, wenn wir wollten, uns nach den noch spärlichen Fahrten der Buslinien richten. Die Zillertalbahn mit ihrem Halbstundentakt, ist damit schon richtig gut eingerichtet. Wanderungen im breiten Tal und den unteren Regionen im Wald waren deshalb überhaupt kein Problem. Etwas problematischer wurde es mit dem ÖV in die Seitentäler. Wenn wir gewollt hätten, wäre manches weitere auch möglich gewesen. Wandern auf Zeit, Wandern auf einen bestimmten letzten Zeitpunkt an einen ganz bestimmten Ort (Bushaltestelle), dazu hatten wir noch keine Lust. Es gab trotz allem noch zuviel Abwechslung, die wir komfürtabler und einfacher im breiten Tal haben konnten.
Eine kleine Zusammenfassung unserer TagesausflĂĽge:
Gerne hätte ich noch:
- einen der zahlreichen Speicherseen / Stauseen besucht. So soll zum Beispiel der Stillupspeicher ein besonderes Juwel sein.
- Einen Blick auf die Tuxer Bergwelt geworfen.
- Einen der grösseren Wasserfälle besucht. Es soll diverse geben, die es sich lohnen würde, mal aus der Nähe anzuschauen.
Verzichtet haben wir unter anderem:
- auf die Besichtigung des Goldgräber-Bergwerkes in Zell am Ziller
- auf die Besichtigung der Erlebnis-Sennerei in Mayrhofen
Insgesamt habe ich drei Geocaches ausgehoben, wovon eines ein Multicache mit 9 Fragestellungen war.
Geschätzt haben wir, in einem grossen Sporthotel untergebracht zu sein. Dabei den vollen Service angeboten erhalten zu haben, und dennoch fast die einzigen Gäste gewesen zu sein. Da hätte es einem selbst bei schlechter Witterung nicht langweilig werden können.
Besonderes Mitbringsel: ein Buch der Tiroler-Zeitung ĂĽber die “schönsten Rennradtouren” in und um Tirol. Ein paar Hinweise daraus werden wohl in die Planung meiner nächsten SommerfĂĽrien-Fahrt durch Ă–sterreich einfliessen.
Ingesamt war es ein gutes Erlebnis, in der Zwischensaison Ferien zu machen. Im FrĂĽhling mĂĽssen in den Bergen wohl ein paar Einschränkungen infolge des Winters (Lawinenniedergänge, abgerutschte Strassen, Holzarbeiten) in Kauf genommen werden. Zumindest im Falle des “Erstbesuches” bleibt genĂĽgend Erlebnispätential auch in der Talregion vorhanden. Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, wiedereinmal in dieser Zeit Ferien zu buchen.