Von den Links auf andere Dokumente innerhalb und ausserhalb des eigenen Weblogs oder der Homepage lebt unsere grosse Informations-Welt des WWW. Aus vielen Gründen werden diese Links, diese Verbindungen, immer länger.
Am Anfang des Internets wollte man noch aus dem Link erahnen können, was einem am Zielort erwarten wĂĽrde. Selbstsprechende Links waren angezeigt. Mit der Zeit wurden die Homepages und Weblogs umorganisiert, Folderstrukturen und Hierarchien wurden in den Links abgebildet. Um allfällige Hacker davon abzuhalten, sich in den Foldern herumzutummeln, wurden allerlei Verschleierungstricks verwendet. Eine Folge davon ist, dass viele Links mittlerweile zeilenfĂĽllend lang werden. Spätestens seit Geburt des interaktiven Webinhaltes ist Schluss mit einfachen und einprägsamen Bezeichnungen im Link. Durchsetzt mit allerlei Sonderzeichen sind sie kaum mehr selbstsprechend, geschweige denn “einprägsam”.
Schon bald tauchten die Kürzungs-Services auf. Vielleicht war da der Kurzmitteilungsdienst Twitter mit seinen lediglich 140 zugelassenen Zeichen pro Eintrag der Anfang des URL-Shortenings. Denn bei 140 Zeichen möchte man ja nicht die Hälfte der Informationen mit einem alphanumerischen Wurm verschenken. Jedenfalls tauchten schon bald bit.ly, snipurl, tinyurl und Co auf, um nur ein paar wenige von ihnen zu nennen. Ihre erste Aufgabe besteht darin, einen beliebig langen Link zu einem eindeutigen gekürzten Begriff abzulegen. Dabei kommt dann hinter dem Domainnamen, zum Beispiel snipurl.com/ ein möglichst kurzes Gemisch an alphanumerischen Zeichen zu stehen. Die zweite Aufgabe ist es, den aufgerufenen kurzen Link, möglichst schnell und reibungslos auf die originale Adresse, eben den langen Link, umzuleiten.
Bei einigen dieser Services können auch Zugriffsstatistiken zu jedem einzelnen Link aufgerufen werden. Vielleicht nur dann, wenn man dort angemeldet ist. Ich selber hatte für mein Weblog ein Konto bei snipurl.com.
Mit der Einführung der Link-Verkürzung hat der aussagefähige Link definitiv verloren. Kurz heisst heute die Devise.
Soweit die Ausgangslage. Doch warum mit einem eigenen Service?
Dazu gibt es viele GrĂĽnde.
Man stelle sich mal vor, Libyen beschliesse, seine Internetdienste vorübergehend stillzulegen. bit.ly (ly ist die Toplevel-Domain von Libyen), würde dieser Dienst dann noch funktionieren? Oder zeigte plötzlich ein grösserer Teil unserer Links ins Nirvana?
Schlimmer noch: Was, wenn die ursprünglich langen Links plötzlich mit Links zu eigener Propaganda umgeleitet würden? Sicher, das Internet würde sich rasch erholen, relevante Informationen könnten weiterhin über Suchdienste gefunden werden.
Was, wenn ein solcher Dienst seinen Service für immer einstellt, bösartig oder aus Versehen lange Links verloren gehen?
Oder die Information in ihrem langen Link wird plötzlich mit unpassender Werbung “ergänzt”.
Bei manchen Kürzungsdiensten reicht manchmal schon die Eingabe eines einzelnen Zeichens, um ausführliche Statistiken über diesen Kürzel zu erhalten. Möchten Sie sich in Ihre Karten schauen lassen? In die Herkunft Ihrer Besucher?
Fast täglich wird uns vor Augen geführt, dass das Reservoir an Horrorszenarien in unserer digitalen Welt scheinbar grenzenlos ist.
Die wenigsten Kürzungsdienste lassen zu, dass der gekürzte Link nachträglich bearbeitet wird. Sei es auch nur, um mit einem Kommentar zu ergänzen.
Auch in den wenigsten Fällen können eigene Wünsche, eine Kurzadressen, für die Kürzung angebracht werden.
Deshalb: Yourls:
yourls bedeutet: Your Own URL Shortener. Eine einfache Homepage (07.02.2015: Link entfernt) fĂĽr den Download der Software. Ein paar Hinweise fĂĽr den interessierten Weiterentwickler, sieht alles auf den ersten Blick recht einfach aus, bietet aber eine Menge Hilfsinformationen, Tips, Tricks, Ideen und Codeschnipsel fĂĽr weitere Anwendungen und Darstellungen. Mancher weiterfĂĽhrende Link fĂĽhrt hin zu weiteren Codeteilen und wertvollen Hinweisen.
Vor der Installation sollte man sich natĂĽrlich fĂĽr einen möglichst kurzen Domainnamen entscheiden. In meinem Falle ist das die hmlr.ch (07.02.2015: Link entfernt). Die Einrichtung beim Provider sollte zudem so möglich sein, dass die Domain auch ohne das fĂĽhrende “www.” noch als Domain erkannt wird.
Ich habe die Version 1.5 von yourls runtergeladen, das Configurationsfile angepasst und problemlos installiert. Dazu habe ich hier ein einfaches Vorgehen gefunden, welches ich so ohne Ă„nderung verwenden konnte.
Die ersten paar Links konnte ich schon bald mal kĂĽrzen.
Mit dem Bearbeiten der Links wollte es anfänglich nicht so richtig funktionieren. Das war allerdings nicht das Problem von yourls, sondern das des Internet Explorers 8, den ich meist verwende. Mit einem anderen Webexplorer, zum Beispiel dem Chrome von Google, war auch das Bearbeiten der Links in yourls kein Problem mehr.
Was mir aber ganz besonders gefallen hat, ist die Vielfältigkeit und Einfachheit, mit der Links auf einfache Weise gekürzt werden können.
Seit einiger Zeit lasse ich meine Weblog-Postings mit Twitterfeed in Twitter absetzen. Twitterfeed bietet die Möglichkeit, nebst einer Auswahl von Kürzungsdiensten auch einen eigenen Dienst aufzurufen. Nach einem kurzen Studium der Schnittstellen von Twitterfeed und Yourls, hat auch dieser Eingang zu meinem Kürzungsdienst auf Anhieb bestens geklappt.
Für mein Androiden-Handy gibt es den Kürzungsdienst URL Shortener, Yourls Client, der auf die Schnittstelle von yourls zugeschnitten ist. Auch dieser Eingang funktionierte innert Minuten auf Anhieb. Den werde ich vermutlich vor allem dann verwenden, wenn ich von unterwegs, meine eigene Position oder diejeniege einer Fotographie, mit Hilfe der GoogleMaps, auch in einer kurzen Mitteilung festhalten möchte.
Als letztes ZĂĽckerchen bietet yourls die Möglichkeit, der langen URL eine WunschkĂĽrzung zuzuweisen. So habe ich zum Beispiel der Seite meiner Monatsfotos das KĂĽrzel “hmlr.ch/WFoto11” (März 2014: die Domain hmlr.ch ist aufgelöst und existiert nicht mehr) zugewiesen. Das W steht fĂĽr Weblog. Da ich auch noch andere Ideen fĂĽr die Verwendung meines KĂĽrzungsdienstes als nur gerade innerhalb des Weblogs habe, habe ich mal das “W” reserviert. Die 11 steht fĂĽr das Jahr. Gibt es schon die WFoto10? Probieren sie es aus!
Yourls kommt als fix fertiges Paket daher. Darin sind auch ausführliche Statistiken über jeden einzelnen Link verfügbar. So zum Beispiel die Anzahl der Aufrufe, aufgeteilt nach Ländern.
Ăśbrigens, wussten Sie schon: Obwohl alle immer von LinkverkĂĽrzung und von KĂĽrzungsdiensten sprechen, dass es eigentlich gar nicht die langen URL’s sind die gekĂĽrzt werden? Doch dazu gibt es vielleicht später mal ein anderes Posting hier.