Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

12. September 2010
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

schoenster_Sonnenschein

Nachmittag

einzelne_Wolken

169.3KM

1078 HM
H

Fribourg – Genf, Herbstfahrt durch das Welschland

Nach dem letzten Wochenende in den Bergen, war es ja fast naheliegend, diesmal etwas Flacheres zu fahren. Warum nicht einmal dem westlichen Teil der Schweiz einen Besuch abstatten?

Der ÖV trug mich bereits in sehr frühen Morgenstunden nach Fribourg. Dort wollte ich meine Fahrt in den Westen der Schweiz starten. Es war noch sehr kühl, aber dafür klarer Himmel, kein Nebel. Der Tag versprach wieder eine schöne Fahrt.

Von Fribourg geht die Strecke zuerst einmal eine Zeit lang hinunter, nach Murten und anschliessend über das Seeland via Ins an den Südfuss des Juras. Bald kam der Neuenburgersee in Sicht. Der Himmel war weiterhin fast wolkenlos, die Sonne schien, doch die Temperatur mochte sich nicht richtig zu erhöhen. Es dauerte bis weit nach Neuenburg, bis ich endlich meine Armlinge zusammenrollte. Doch dann mit einem Mal, war es 23 Grad warm (laut Tankstellenanzeige).

In der oberen Hälfte des Neuenburgersees ist richtig etwas los. Einerseits fährt man da immer wieder durch die Rebberge und andererseits stehen eine Reihe von Schlössern auf den HĂĽgeln. Wie man sich vielleicht noch aus der Geschichtsstunde erinnert, war ja gerade in diesem Raum Murten – Granson vor ein paar Hundert Jahren ja allerhand los.

Eine Zeitlang habe ich mich über den Vogelreichtum in den Rebbergen gewundert. Das Zwitscherte richtig auffällig und unüberhörbar. Als ich eine kleine Rast einlegte, kam ich plötzlich drauf, was es mit Gezwitscher auf sich haben könnte: Die einen Weinbauern vertreiben die Vögel von ihren reifen Trauben mit Schreckschüssen, unregelmässig und aus allen Ecken tätscht es immer wieder. Die anderen Weinbauern vertreiben die Vögel offensichtlich mit Vogelgezwitscher, wahrscheinlich ja dem Gezwitscher der natürlichen Feinde der Traubendiebe.

Nach Yverdon steigt dann die Strasse eine Weile lang leicht an. Die einzige nennenswerte Steigung an der Strecke von heute. Schon bald nachher sieht man dann, wenigstens von weitem, den Genfersee. Es dauert aber noch manchen Kilometer, bis man ihn tatsächlich auch neben der Strasse hat. Lange versuchte ich einen schönen Platz für ein Mittagessen zu finden, doch das Ufer scheint durchgehend verbaut oder in Privatbesitz zu sein. Doch schlussendlich wurde ich dann beim Sportplatz von Rolle fündig. Wenigstens ein Bänkchen und Getränke. Sandwiches hatte ich in Fribourg eingekauft. Es hätte ja sein können, dass die Zeit bis Genf knapp geworden wäre. Den Zug von 16.14 wollte ich unbedingt erreichen.

Anschliessend musste ich noch knapp 40 Kilometer bis Genf zurĂĽcklegen. Alles fast topfeben, ein paar Kreisel umfahren, das meiste auf Radstreifen. Mit der Zeit wurde das etwas monoton. Doch ich erreiche den Bahnhof von Genf frĂĽhzeitig genug, um noch ein Foto vom Jet d’eau, wohl eine der berĂĽhmteren Wasserfontainen zu machen.

Mit dieser wiederum schönen und abwechslungsreichen Fahrt, habe ich nun in allen Kantonen der Schweiz, wenigstens ein paar Kilometer gefahren.

10. September 2010
von Urs
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Schicksalsschlag

Nach dem es nun schon ein paar Tage, beschädigt und achtlos hingestellt wurde, wurde es heute von einem weiteren Schicksalsschlag getroffen. Das vordere Bein Rad wurde amputiert. Vielleicht war es noch das einzige, was noch funktionierte.

8. September 2010
von Urs
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Das Gewohnheitstier Mensch

Dass der Mensch sich nicht gerne verändert, manche es geradezu lieben, immer den gleichen Weg, den gleichen Ablauf, durchspielen zu können, dürfte ja bekannt sein. Dass ich auch zu jener Sorte gehöre, die sich von liebgewonnenen Abläufen und Zuständen kaum trennen können, habe ich am letzten Wochenende wieder einmal erfahren müssen.

Tagelang habe ich mich mit der Strecke meiner Herbstfahrt über die Pässe in der Zentralschweiz befasst. Überlegungen zu Hin- und Wegfahrt gemacht (mit oder ohne ÖV), Varianten über weitere Pässe und andersherum studiert und mit früheren Erfahrungen verglichen. Koordinaten von Geocaches abgefragt. Schlussendlich alles fein säuberlich auf dem GPS gespeichert und bereitgelegt. Glaubte ich jedenfalls.

Samstag Morgen, im Zug bei der Hinfahrt nach Andermatt, irgendwo entlang dem Vierwaldstättersee, vermisste ich plötzlich mein GPS. Vor dem geistigen Auge, sah ich es noch liegen. Zu Hause auf dem Schreibtisch, neben meiner Armbanduhr. Dort lag es auch noch am Sonntagabend, als ich nach Hause kam. Die Armbanduhr nehme ich nie mit, denn ich habe ja im GPS eine Zeitangabe :exclaim:

So startete ich zu meiner zweitägigen Rundfahrt ohne die technischen Gadgets, an die ich mich doch so gewöhnt hatte.

Das alles wäre nicht so schlimm gewesen. Für die Strecke über die Pässe brauche ich keine Navigation. Einfach das Tal nach hinten hinauf, bis es auf der anderen Seite wieder hinunter geht und dann das nächste Tal wieder hinauf, so einfach ist das in der Schweiz. Dass ich keine Geocaches finden würde, das konnte ich auch noch verschmerzen, denn meist bleibt sowieso nicht genügend Zeit für eine lange Sucherei. Was ich wirklich vermisste, war die Angabe der aktuellen Meter über Meer, die Restdistanz die noch zu fahren ist und die aktuelle Uhrzeit.

Am letzten Wochenende hat sich nämlich einmal mehr bestätigt, dass das GPS für mich so eine Art Motivator ist. Am Anfang eines Passes, da rechne ich mir eine realistische Zeitspanne für die Bergfahrt aus. Abhängig schwergewichtig von den zu überwindenden Höhenmetern und mit weniger Einfluss von den zu fahrenden Kilometern. Während der Fahrt, rechnet dann der Kopf dauernd an diesen Zahlen herum, macht Vergleiche, sendet Glückshormone aus, wenn über längere Zeit die Vorgabe unterboten wird, versucht aber auch die Beine zu motivieren, falls die Vorgabe nicht mehr erreicht ist. In der Regel funktioniert das ziemlich gut.

Wenn nun dieser Motivator ausfällt, studiert der Kopf dennoch. Doch worĂĽber? Am Anfang sind es vielleicht technische Sachen. Der Pneu fĂĽhlt sich weicher an als sonst. Schleift nicht die Bremse an der Felge? Die Kette knarrt lauter als sonst, aus den Speichen kommen ungewohnte Geräusche, usw. Mit der Zeit drängeln sich körperliche Probleme in den Vordergrund. Die Handgelenke schmerzen: doch warum ausgerechnete heute mehr als sonst? Die Schultern fĂĽhlen sich vom Rucksack ungleich belastet an. Das Gesäss rutscht heute viel mehr als ĂĽblich auf dem Sattel hin und her, die Beine schmerzen auch mehr als sonst… warum mache ich das hier ĂĽberhaupt?

Jetzt ist höchste Zeit für einen kleinen Zwischenhalt und Plünderung des Notvorrates. Doch so viel Notvorrat habe ich auch nicht dabei, um alle paar Spitzkehren wieder futtern zu können. Also: durchbeissen und weiterleiden, es wird schon nicht schlimmer sein, als sonst auch.

Am Abend dann im Hotel oder zu Hause, ist der Fahrbericht zwar schneller geschrieben, weil ich ja keinen Track vom GPS habe, der noch umgearbeitet werden mĂĽsste. Doch so richtig befriedigend ist so ein Posting ohne Map mit Track, und ohne meine Bildchen an den richtigen Positionen eben auch nicht.

6. September 2010
von Urs
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Radfahrt
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KM

HM
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Beschädigt

Die Zeitungen meldeten heute einige Verkehrsunfälle. Dass am letzten Wochenende in den Ausflugsgebieten und auf der Strasse ziemlich viel los war, habe ich ja selber auch miterlebt. Nicht bei allen ging es nur mit Blech- oder Materialschaden (Link entfernt) ab…

 

5. September 2010
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

schoenster_Sonnenschein

Nachmittag

einzelne_Wolken

84KM

2000 HM
05:00 H

Herbstfahrt Teil 2

Vom Nebel, der sich gestern Abend über Andermatt und die ganze Region gelegt hatte, war heute Morgen nichts mehr zu sehen. Ein fast makelloser, blauer Himmel strahlte über der Gegend. Noch mochte die Sonne erst die Bergspitzen zu beleuchten, doch bis ich das Morgenessen vertilgt hatte, die Hotelrechnung bezahlt und die Sonnencrème eingeschmiert, trafen auch die ersten Sonnenstrahlen den Talboden.

Nach einer Fahrt durch die Schöllenen, hinunter nach Göschenen und weiter nach Wassen, begann dann der Aufstieg zum Susten. Nach den ersten paar Kehrtunnels wurde es langsam wieder Zeit, die Klamotten auf kurz/kurz umzustellen. Nach der langen Gallerie war dann definitiv “Fahren an der Sonne” angesagt. Fast andauernd eine wunderbare Sicht auf das Gebiet ĂĽber dem Sustenpass. Schöner hätte es kaum mehr sein können. Viele andere, vor allem Motorradfahrer genossen diesen Tag ganz offensichtlich und hörbar, auch.

Nach den untersten Kehrtunnels und der Gallerie, führt die gut ausgebaute Passstrasse mit nur wenigen Kurven bis zur letzten kurzen Serie von Spitzkehren. Im obersten Teil, lagen neben der Strasse noch die Schneereste von den letzten Schneefällen herum. Für den Motorradfahrer mag diese Strecke ein Paradies sein, für den Velofahrer sind die x-Kilometer, gleichmässiger Steigung, fast ohne eine Möglichkeit einer Verschnaufpause, fast wie ein langanhaltender Test auf der Rolle. Da reizt wirklich nur noch die Schönheit der Natur. Und davon hat es glücklicherweise entlang der ganzen Strecke genügend.

Nach der Passhöhe dann die Abfahrt. Heute reicht mir sogar nur das Windjäckchen, kein Thermo, keine Beinlinge nichts. Es ist einfach herrlich warm, selbst auf ĂĽber 2000 Metern ĂĽber Meer noch. Diverse Schlaglöcher und Unebenheiten, wie ich sie in Erinnerung aus letzten Fahrten hatte, sind offensichtlich ausgebessert. Die Strasse, teilweise recht kurvig, fĂĽhrt manchmal an steilen Felswänden vorbei, dann wieder durch Waldpartien, kleine Weiler. Irgendwie noch richtig abwechslungsreich. Ăśber weite Strecken liegt ein frischer Teerbelag. Selbst in den ziemlich dunklen Tunnels, kann man jetzt auch als Radfahrer, einfach laufen lassen. Dieses “Laufen lassen” wurde vermutlich einem der Motorradfahrer zum Verhängnis, denn im unteren Teil musste der ganze Verkehr aufgehalten werden, bis die Rega ihren Einsatz beendet hatte.

Anschliessend suchte ich mir dann in Innertkirchen ein Restaurant fĂĽr das Mittagessen, bevor ich mir den letzten Pass fĂĽr diese Tour, den BrĂĽnig, “vorknöpfte”. Nach einem kleinen ZwischenhĂĽgel zwischen Innertkirchen und Meiringen, geht es dann nach Meiringen, erst richtig zur Sache. 13% steht da auf einer Tafel neben der Strasse.

Auch hier am BrĂĽnig, herrscht heute ziemlich Ausflugsverkehr. Nicht nur die Motorradfahrer, auch die PW’s machen einem heute das Leben schwer. Ăśberholen ohne seitlichen Abstand, und teilweise schienen sich die PW’s gegen die Motorräder auch noch Rennen zu liefern. Irgendwie ungemĂĽtlich die Sache.

Auch auf dem BrĂĽnig wurde heute mit den Dampfloks herumgefahren. Jedenfalls stand da ein ZĂĽglein mit einer fauchenden und zischenden Lok im Bahnhof. Wie immer bei solchen Gelegenheiten, auch mit einer entsprechenden Schar von Fotographen.

Auch die Abfahrt vom BrĂĽnig hinunter nach Giswil ist heute fĂĽr den Radfahrer kein bereicherndes Ereignis. Eingeklemmt in einer Kolonne von PW’s hinter einem Ausflugsbus geht, es ins Tal hinunter. Erst in der Mitte der Abfahrt, am Lungernsee, lockert sich die hektische Fahrerei etwas. Doch kurz bevor es dann den zweiten Teil der Abfahrt hinunter geht, ĂĽberholt mich nochmals ein Bus und ich fahre wieder eingeklemmt zwischen den PW’s hinunter. Dabei wäre die Gegend, eigentlich sehr schön. Ab und zu einen Blick auf den Lungernsee, oder im untern Teil nach Sarnen, oder vielleicht auch mal einen Blick in die HĂĽgel hinauf. Doch daraus wurde heute leider nichts.

In Giswil besteige ich heute den Zug und lasse mich nach Hause tragen. Mein Hauptziel, einen möglichst schönen Ausflug an einem der letzten schönen Sommer- oder Herbsttage war erreicht. Höhenmeter würden bis nach Hause kaum mehr zusätzliche dazukommen.


Mein Rad ist gerade hier:

Mehr Details sind hier zu finden