3. Oktober 2009
von Urs
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Es gibt Tage, von denen man erwarten möchte, dass es nie Abend würde. Vielleicht weil es heute der letzte Ferientag war, vielleicht weil wir nun eine ganze Reihe schöner und schönster Tage erleben durften. Vielleicht aber auch, weil es uns einfach nur darum ging, einen richtig erholsamen und ruhigen Tag zu erleben. Als einziges heutiges Geocache, hatten wir uns dasjenige von der Stazer Alp ausgesucht. Wie mehrere Besucher bestätigten, soll es sich in einer idyllischen und ruhigen Gegend befinden. Mal sehen.
Wir liessen uns Zeit. Es war schon fast Mittag, als wir mit dem Aufstieg vom Bahnhof Pontresina auf die Stazer Alp begannen. Der Waldweg war grösstenteils immer noch im Schatten. Trotz der Kälte, kamen wir aber dennoch arg ins Schwitzen. Das Wanderweglein führte in einigen Spitzkehren ziemlich senkrecht den Hügel hinauf. Nach etwas mehr als einer halben Stunde wurde es plötzlich flach. Der Wanderweg mündete in einen Karrenweg. Die Gräser, mittlerweile schon ganz braun, waren nicht nur dörr, sondern trugen sogar Frost. Kleine Wasserlachen waren gefroren. Die Stazer Alp, eine Art schiefe Hochebene.
Wir konnten es unseren vorhergehenden Besuchern des Geocaches gut nachempfinden: absolute Ruhe, hie und da ein Rascheln am Waldrand, abwechslungsweise links und rechts von uns hämmerten Spechte ihre Löcher in einen Baum. Vom Tal herauf, vermutlich von St. Moritz her, hörte man die Kirchenglocken läuten. Sogar der Tannenzapfen, der gerade zu Boden fiel, war zu hören.
Das Geocache lag im sonnigen Teil der Alp. Schmell gefunden, schnell gelogged, schnell wieder versteckt. Die Sonne schien den Bodenfrost vor sich her an den Waldrand zu drängen. Ab und zu schickte der eiskalte Malojawind eine Böe vorbei, das störte aber kaum. Wir schlenderten weiter über die Alp, ans andere Ende, wo der Weg wieder nach St. Moritz-Bad hinuntergeht.
Die Windböen wurden heftiger und kamen öfter vorbei. Als wir unten am See ankamen, waren es nicht mehr Windböen. Es war einfach nur noch eiskalter Wind. Zügig marschierten wir mit dem Rücken zum Wind, dem See entlang wieder in Richtung Pontresina, hinauf zum Stazer See. Neben uns peitschte der Malojawind den St. Moritzer-See zu weisser Gischt auf. Einzelne Spritzer erreichten den Spazierweg. Das Fähnchen auf der Boje im See zerrte an seiner Fahnenstange.
Oben am Stazer See, am hintersten Ende, am Waldrand bevor der Weg wieder durch den schattigen Wald nach Pontresina hinunterführt, setzten wir uns nochmals auf das Bänkchen. Vom Malojawind war fast nichts mehr zu spüren, der Stazer See lag fast ganz ruhig zwischen seinen Ufern. Wir genossen nochmals die Wärme der letzten Sonnenstrahlen, bis eine Tanne auch auf dieses Bänkchen ihren kalten Schatten warf.
Trotzdem wir uns heute einen gemĂĽtlichen, einen geruhsamen Ferientag gönnten, zeigte der Schrittzähler nach der abendlichen Spazierrunde ĂĽber 25’000 Schritte an.