Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

30. September 2009
von Urs
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Radfahrt
am frĂĽhen Morgen

schoenster_Sonnenschein

Nachmittag

etwas_Wolken

114.8KM

3260 HM
07:27 H

Herbstfahrt 2009

Heute Morgen war es nun so weit. Die Wetterprognose liess nichts befürchten. Als einer der ersten Gäste im Hotel suchte ich mir mein Morgenessen am Buffet zusammen und fuhr wenig später mit dem Auto über die Bernina nach Tirano hinunter und ein Stück weit im Tal der Adda in Richtung Bormio das Tal hinauf. Bis etwa an den Fuss des Mortirolopasses.

Es war noch sehr kühl als ich den Renner auf die Strasse stellte. Leichtes Einfahren Bergab bis nach Mazzo brachte heute wegen der Kälte nicht viel. Bereits in Mazzo geht die Steigung schon recht bald ziemlich heftig los, und bleibt für die ersten zwei Drittel der Strecke fast immer über 10% Steigung. Die Passstrasse ist von allem Anfang an sehr schmal. Dies wird in Mazzo auch mit besonderen Markierungen kundgetan. Nur Autos, die dazwischen passieren können, haben anschliessend auch die Gewähr, ohne Kratzer oben anzukommen.

Auch an diesem Pass haben die Italiener die Spitzkehren nummeriert. Es beginnt mit der “Tornante 33”. Die Strasse verschwindet schon bald im Wald. Es ist die schattige Seite des Berges, es bleibt somit weiterhin kĂĽhl. Die Arbeit der Beine bringt mich aber dennoch ordentlich ins Schwitzen. Zwischen den Kurven 24 bis 20 scheint mir die Steigung am ärgsten zu sein. Ab und zu gewährt ein Loch im Wald einen Blick ins Tal hinunter.

Verkehr hat es heute Morgen tatsächlich keinen. Ein paar Waldarbeiter mit ihren Autos, das ist alles. Keine Motorräder, nicht einmal andere Velofahrer. Es ist so ruhig und einsam, dass für eine kurze Zeit sogar ein Fuchs vor mir her trab. Offensichtlich hatte er überhaupt keine Eile, im Unterholz wieder zu verschwinden. Fast zu oberst fahre ich nun doch plötzlich aus dem Wald heraus. Eine schon fast spektakuläre Aussicht präsentiert sich mir heute. Weiterhin keine Wolke, nur der blaue Himmel, ein paar farbige Birken, die Bergwelt und ich. So habe ich mir eine Herbstfahrt vorgestellt.

Auf der sĂĽdlichen Seite des Passes, ist das Wetter nicht mehr ganz so schön. Vom Tal herauf drängeln sich Nebelschwaden. Ăśber dem ganzen liegt ein ziemlicher Dunst. Doch glĂĽcklicherweise muss ich nicht so weit hinunter und biege unten im Tal angekommen links weg, in Richtung Ponte di Legno, Gaviapass und Tornalepass. Die Strasse fĂĽhrt an der Sonnenseite des Tales in die Höhe. Deshalb entledige ich mich schon bald der Thermokleider. Wie vermutet hat “Ponte di Legno” etwas mit einer HolzbrĂĽcke zu tun. Jedenfalls werden alle Ortstafeln mit einer riesigen, schönen HolzbrĂĽcke ĂĽberdacht. Die richtige HolzbrĂĽcke, das eigentliche Bauwerk, sehe ich aber nirgends. Dazu hatte ich mit der Umfahrungsstrasse möglicherweise auch den falschen Weg gewählt.

Die Abzweigung zum Gaviapass ist schnell erreicht. Der Anstieg beginnt ziemlich sachte. Die Strasse befindet sich jetzt auf der Sonnenseite des Tales. In der ersten Spitzkehre mache ich einen längeren Halt, mit Verpflegung aus dem Rucksack und “Profilstudium”.

Nach einer ersten Serie von Spitzkehren, meist durch Wald, wird die Strasse auf einer Art Hochebene plötzlich schmal. Ein oder zweimal steht eine 14%-Tafel am Strassenrand. Ich vermute allerdings, dass da noch mehr so steile Stücke drin waren. Glücklicherweise sind die alle aber nur sehr kurz.

Die Sicht auf die umliegenden Berge wird je länger desto trüber. Der Dunst scheint sich langsam in die Berge erheben zu wollen. Dazu gesellen sich nun auch noch ein paar währschafte Wolken. Die Strasse schlängelt sich den Berg hoch. Die Bergflanke scheint stellenweise fast senkrecht zu sein denn immer wieder sieht man fast senkrecht auf den Talboden hinunter. Bis zuletzt müssen das gegen 500 und mehr Höhenmeter sein.

Kurz vor der letzten Serie von Spitzkehren muss noch ein unbeleuchtetes Tunnel durchquert werden. Es soll 800 Meter lang sein, aber dafür schnurgerade. Bei der Einfahrt sieht man, oder vielleicht besser erahnt man ganz hinten und weit oben einen hellen Fleck, der spätere Tunnelausgang. Nach dem Tunnelausgang und weiteren Spitzkehren hat man nochmals einen schönen Blick durch das ganze Tal, bis vielleicht zurück nach Ponte di Legno. Unter den Spitzkehren liegen zwei Bergseelein. Eigentlich sollten sie wie zwei Perlen leuchten. Doch heute liegt da bereits ein feiner, leichter Dunst darüber. Wenig später erreiche ich die Passhöhe des Gavia.

Die Passhöhe ist eine langgezogene, holprige Ebene. Doch nach ein paar Spitzkehren wird die Strasse plötzlich besser. Kaum eine Flickstelle, nur die häufigen Spitzkehren, hindern an einer noch zügigeren Talfahrt. In Santa Caterina, bekannt vielleicht aus den Skimeisterschaften, ist noch eine letzte Stelle über Kopfsteinpflaster zu meistern. Doch dann gibt es kein Bremsen mehr bis nach Bormio. Was in den Alpen selten vorkommt: schönste Strasse, kaum Kurven, kaum Verkehr, kein Gegenwind, keine Gegensteigung, das Gefälle meist so, dass kaum gekurbelt werden muss und trotzdem mit sehr hohem Tempo runtergebraust werden kann.

Kurz nach Bormio ist fertig mit der Herrlichkeit: starker Gegenwind, trotz dem leichten Gefälle muss ich wieder ziemlich kräftig kurbeln. Zu allem Überfluss fallen jetzt auch noch erste Regentropfen. Wegen einer Baustelle und damit auch wegen einer Umleitung, geht es nochmals den Hügel hinauf. Für einmal hoffe ich auf den Gegenwind, nämlich dass er es schafft den Regen nach Bormio hinaufzudrängen. Auf dem höchsten Punkt der Umleitungsstrecke steht eine Galerie, vermutlich wegen Steinschlags. Ich rette mich vor dem immer heftig werdenden Regen und mittlerweile völlig ausser Atem, hinein. Nach mehreren hundert Metern geschützter Fahrt komme ich auf der anderen Seite wieder raus. Der Gegenwind ist zwar noch kräftiger geworden, aber dafür regnet es nicht mehr und die Strasse geht jetzt wieder ins Tal hinunter. Die letzten gut zehn Kilometer bis zum Auto fahre ich dann tatsächlich im Trockenen. Sogar der Gegenwind lässt mit der Zeit nach.

Glücklich und zufrieden, trotz der letzten Regentropfen, eine schöne Herbstrunde hingefahren zu haben und dabei erst noch einen neuen 2000er-Pass bewältigt zu haben, fahre ich mit dem Auto über die Bernina wieder zurück ins Hotel.

29. September 2009
von Urs
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Wanderung nach St. Moritz

Heute hat das mit dem Nebel bestens funktioniert. Die Sonne stieg hinter den Bergen direkt in einen blauen, fast wolkenlosen Himmel. Die letzten paar Wolken verdampften auch bald, so dass wir unsere Wanderung, zwar in einer kĂĽhlen Luft, aber unter einem strahlend blauen Himmel beginnen konnten. Beim Marsch vom Hotel zum Konzertplatz im Wald, beobachteten wir sogar noch drei Rehe dabei, wie sie vorsichtig die Bahngleise ĂĽberschritten und auf der anderen Seite sofort die steile Böschung hinauf im Wald wieder verschwanden. Keine Hektik, doch “gezieltes”, rasches Handeln.

Um nach St. Moritz zu gelangen wählten wir heute den Weg über die Ebene mit dem Stazersee. Dort wollte ich noch ein Geocache suchen, auf das ich im letzten Jahr verzichten musste, weil dort in der Gegend die Waldarbeiter am Räumen waren. Das Geocache fanden wir überraschend schnell, so dass wir noch eine Weile die Spiegelbilder der Berge im See beobachten konnten. Sogar einen Fliegenpilz (glaube ich wenigstens) haben wir entdeckt.

In St. Moritz wollten wir unter anderem heute auf dem Schellen-Ursli-Weg spazieren. Dabei legten wir unsere Wanderroute wegen der Geocaches so, dass wir auch gerade noch beim Start der Bobbahn vorbeikamen und wenig später auch am schiefen Kirchenturm in St. Moritz.

Mit der Standseilbahn liessen wir uns dann auf Chantarella hinauftragen. Dort, gut 2000 Meter über Meer, hat man einen schönen überblick über St. Moritz und einen weiteren Teil des Oberengadins. Wir mussten etwas Suchen, bis wir den richtigen Weg endlich fanden, kamen dabei aber auch noch an der Heidihütte vorbei. Ein einfaches Holzhaus in einer Ecke eines Kinderspielplatzes.

Beim Abstieg von der Heidihütte hinunter nach St. Moritz, geht man einen grösseren Teil, eben auf dem Schellen-Ursli-Weg. Am Wegrand sind immer wieder kleine Bildtafeln mit Ausschnitten aus dem Leben eines Engadiner-Knaben beschrieben. Dass man auf diesem Weg auch immer wieder schöne Ausblicke in das Tal hinunter hat, versteht sich fast von alleine.

28. September 2009
von Urs
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Immer wieder eine Augenweide

Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir hier in Pontresina ein paar Tage Ferien geniessen. Eines meiner Highlights ist dabei die Wanderung von der Bahnstation Morteratsch entlang dem Gletscherlehrpfad bis hinauf zur Gletscherzunge des Morteratschgletschers. Einerseits ist das ein sehr schön angelegter Weg und andererseits lässt sich hier der Rückzug des Gletschers hautnah verfolgen. Alle vielleicht 20 Jahre sind markiert mit einer Tafel seiner damaligen Endposition. An einem so schönen Tag wie heute, mit fast wolkenlosem Himmel und schon leicht herbstlich farbenen Bäumen, da kann ich mich an dieser Bergwelt fast nicht mehr sattsehen.

Letztes Jahr, in der selben Woche, lag hier mindestens 15 Zentimeter Schnee. Damit blieb uns das Geocache, das fast zwangsläufig in einem solch schönen Tal liegen muss, verborgen. Heute haben wir uns dieses mühelos geschnappt. Wir mussten sogar mit dem Zugreifen noch einen Moment warten, bis der vorherige Finder wieder alles schön versteckt hatte. 🙂

In der Regel marschieren wir dann von Morteratsch wieder zurück nach Pontresina. So auch heute. Der Weg verläuft auf der schattigen Seite des Tales, dem Bernina-Bach entlang. Der bereits tiefe Sonnenstand erlaubte es nicht mehr, dass überall die Sonne in den Wald schien. Manchmal waren nur gerade noch einzelne Tannenspitzen im Lichte, während der Rest der Landschaft wahrscheinlich schon seit Tagen, keine direkte Sonnenbestrahlung mehr bekam.

Da wir etwas zu früh zurück waren, suchte ich noch ein geeignetes Geocache für einen kleinen Spaziergang. Das Geocache in der Nähe des Denkmals von Wilhelm Conrad Röntgen, schien mir das geeignete zu sein. DER Röntgen, der damals die X-Strahlen entdeckte war nämlich ein regelmässiger Feriengast in Pontresina und soll damals auch diesen Weg regelmässig begangen haben. Die deutsche Röntgengesellschaft liess ihm zu Ehren auf halbem Weg eine Aussichtsplattform mit Bänken errichten. Dieser Herr Röntgen muss konditionell ganz schön etwas draufgehabt haben. Denn der Weg steigt von Pontresina sehr steil und in manchen Spitzkehren den Wald hinauf. Und das war ja erst die Hälfte seines Spazierganges.


Röntgen

Auf dem Rückweg trugen wir uns dann noch beim Geocache über Pontresina, einem schönen Aussichtsplätzchen, im Logbuch ein.

27. September 2009
von Urs
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Dem Nebel entweichen

In den nächsten paar Tagen werde ich meine Fotos im Engadin schiessen. Zwar soll es auf dieser Höhe deutlich weniger, oder sogar keinen Nebel mehr haben. Nur; über dem Nebel hat es manchmal auch Wolken. So wie heute. Aus irgend einem der Täler grollte auch ein Gewitter. Ein paar Regentropfen bekamen wir auch ab.

Das hielt uns allerdings nicht davon ab, im Kräutergarten von Ricola, ganz in der Nähe der Bahnstation in Pontresina, am Wettbewerb mitzumachen und die 16 Kräuter zu identifizieren.

Wandern ist angesagt. Die Ferien sollen fast ganz der Familie gehören. “Fast” deshalb, weil auch das Rennrad wieder dabei ist. Vielleicht kann ich ja tatsächlich, wie kĂĽrzlich beschrieben, dem Mortirolo einen Besuch abstatten.

26. September 2009
von Urs
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Radfahrt
Nachmittag

schoenster_Sonnenschein

97KM

1134 HM
03:49 H

Reusstal – Rheintal

Heute schienen wir in der glĂĽcklichen Lage zu sein, in einem Nebelloch den Tag zu beginnen. Fast von Anfang an hatten wir Sonne, nur hie und da zog doch eine Nebelschwade vorbei. Die Webcam von der Wasserflue zeigte jedenfalls eher trĂĽbe Bilder. Nach dem Mittagessen stellte ich dennoch den Renner auf die Strasse. Ich versuchte mein GlĂĽck in Richtung Hallwilersee, vielleicht auch Baldeggersee.

Doch so weit kam es gar nicht. Bereits in Villmergen, bevor ich überhaupt an die Ufer des Hallwilersees kam, war der Himmel bereits, oder wahrscheinlich immer noch, von dickem Nebel verdeckt. So machte ich kurzerhand eine Kehrtwendung, und fuhr über Wohlen und Bremgarten den Mutschellen hinauf. Schon besser: der Himmel lichtete sich wieder. Während der Abfahrt ins Limmattal, spätestens aber in Dietikon fuhr ich wieder an der Sonne. So blieb es dann auch bis ans Ende der heutigen Rundfahrt.

Anfänglich hatte ich ja nur vor, eine gemütliche, eher flache Runde im Seetal zu drehen. Doch jetzt mit der geänderten Richtung konnte ich es nicht sein lassen, nochmals ein paar Höhenmeter zu suchen. Nach Dietikon wechselte ich die Seite der Limmat nach Würenlos hinüber, Otelfingen und dann auf den Regensberg hinauf. Wieder hinunter nach Sünikon und dann abermals über einen kleinen Hügel nach Bachs und in Kaiserstuhl an den Rhein.

Spätestens jetzt war ich froh, in Villmergen die Richtung geändert zu haben. Das Sonnenlicht scheint in die ersten farbenen Stellen in den Wäldern. Die einen Maisfelder stehen mittlerweile ganz dürr und braun da. Am Strassenrand werden ab und zu Kürbisse zum Kauf angeboten. Doch den schönsten Stand, habe ich noch nicht gefunden. Meist sind es nur kleinere Auslagen. Auch Wegweiser und Hinweistafeln um Blumen, sogar noch Sonnenblumen, selber schneiden zu können, stehen fast reihenweise entlang der Strasse. Übrigens reihenweise stehen auch all die freundlichen Köpfe auf den Plakaten entlang der Strasse, denn ein Wahlwochenende steht vor der Türe.

Die Fahrt geht dann weiter, eine Zeit lang mehr oder weniger dem Rhein entlang, ĂĽber den Zurzacherberg, durch Tegerfelden und nochmals ĂĽber einen letzten kleinen HĂĽgel nach WĂĽrenlingen hinunter. Noch ein kleines StĂĽck im Aaretal und ich bin schon wieder zu Hause.


Mein Rad ist gerade hier:

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