Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

25. Juli 2009
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr Da war doch noch etwas

Da war doch noch etwas

Das Wetter brauchte heute Morgen noch etwas Zeit, um die Wolken an den Berghängen ganz abregnen zu lassen. Gegen die Mittagszeit wurde es aber immer heller und schöner. Wir wagten uns, bewaffnet mit dem Regenschirm, entlang des Achensees auf einen Spaziergang zur Prälatenbuche. Erwartet haben wir einen mächtigen, vielleicht auch alten oder sogar uralten Baum. Nach der angegebenen Marschzeit standen wir aber vor einem eher schmächtigen Bäumchen. Keine Tafel, kein Hinweis, nichts. Erst die Nachfrage bei Google, ergab ein bisschen Klarheit. Prälat bedeutet soviel wie Vorsteher. Und so präsentierte sich diese Buche auch: Vorstehend vom übrigen Wald, auf einer Art Kanzel im See.

Prälatenbuche

Noch weiter vorne, dann die Tafel mit dem Hinweis auf Freischürf-Terrain. Aus dem Besuch im Vitalberg-Museum wussten wir ja, dass hier irgendwo mal der Abbau des Tiroler Steinöl angefangen hat. Auf der Karte fanden wir den Barbarasteig. Tönt ja ganz verdächtig nach der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Mineure. Da sich im Dickicht auch ein einfacher Weg ausmachen liess, sprang der Funke der Neugier.

Seeberg-Bächental

Nach dem Dickicht wurde der Weg etwas breiter, aber auch deutlich steiler. Nach kurzem Aufstieg sah ich weit oben in der Felswand ein verbarrikadiertes Loch. Vielleicht sogar ein Stollen? Der Weg kehrte, bot wieder einen schönen Ausblick ins Tal hinunter. Doch nur wenig nach der nächsten Biegung, weit unterhalb des vorher gesichteten Stollens, war es geschafft: Ein Geleise, darauf ein Grubenhund. Etwas weiter hinten der Stolleneingang des Mariastollens.

Ăśber dem Stollen eine grosse Metalltafel: 1902 wurde dieser Mariastollen angeschlagen. Abgebaut wurde hochwertiges Oelschiefer fĂĽr medizinische Zwecke.

Mariastollen Passauer Brenntiegel

Der Stollen scheint nicht mehr in Betrieb zu sein. Der Platz ist für Touristen etwas hergerichtet worden. Ich machte dennoch ein paar Fotos und finde, hiermit einen schönen Ferienabschluss gefunden zu haben.

24. Juli 2009
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr Und plötzlich ist die Hölle los…

Und plötzlich ist die Hölle los…

Schon während des Morgenessens war absehbar, dass heute wohl nicht der richtige Tag sei, um in die Höhe zu gehen. Dicke, schwere Wolken und Nebelbänke strichen um die Hügel. Keiner wollte eine Wette eingehen, wie lange es wohl noch trocken bleiben würde.

So zogen auch wir es vor, nochmals auf dem oberen Weg nach Maurach zu wandern. Wir blieben dann allerdings in Seespitz, dem Endbahnhof der Achenseebahn längere Zeit hängen. So hatte ich Gelegenheit, vielleicht ein paar schöne Fotos von der bereitstehenden Dampflok zu schiessen.

Dampflok Jim Knopf und Lukas

Da ich in den letzten Tagen schon so oft davon geschwärmt habe…



Zur Mittagsrast setzten, oder besser legten wir uns auf einen grossen, bereitstehenden Liegestuhl und schauten dem Treiben auf dem See und dem nahen Endbahnhof zu. Die Wassertemperatur wird mit 14 Grad angegeben. Das hielt aber zwei Badegäste nicht von einem kurzen Schwimmen im See ab.

Liegestuhl

Später dann, im Dorf bei Kaffee und Kuchen, kam doch plötzlich Hektik auf. Ein Helikopter kreiste kurz über unseren Köpfen und landete auf der Wiese neben an. Da er den Rotor laufen liess, es eine Weile dauerte bis sich überhaupt etwas weiter bewegte, sammelten sich schon einige Schaulustige. Als dann plötzlich, scheinbar aus allen Himmelsrichtungen Feuerwehrautos mit Blaulicht und Zweiklanghorn daher brausten, wurde es lebendig auf dem Platz. Feuerwehrmänner in schweren Kleidungen rannten herum, die Feuerwehrautos wurden umparkiert, am Tanklöschfahrzeug wurden die Rollladen aufgemacht. Ob der feuerrote Quad, mit dem feuerroten Mann mit dem riesigen Funkgerät auch zur Szenerie gehörte, weiss ich nicht. Aus dem TLF wurde ein grosses, feuerrotes Paket und ein paar Schaufeln in den Heli umgeladen. Der Heli verschwand sogleich und auch die Feuerwehrautos machten sich mit Zweiklanghorn und Blaulicht aus dem Staub.

Feuerwehrautos Helikopter

Einer der Touristen will weit hinten im Tal eine Rauchschwade gesehen haben. Vielleicht war es aber auch nur eine erste Nebelbank des herannahenden Regens. Wir waren noch nicht ganz im Hotel zurück, als es anfänglich kaum merklich zu regnen begann. Einer jener Regen, denen man kaum glaubt, und die dann doch stundenlang anhalten können. Auf den heutigen Abendspaziergang verzichteten wir. Der Regen wuchs sich allmählich zu einem Gewitter mit währschaften Regengüssen aus.

23. Juli 2009
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr Strandpromenade und Feilkopf

Radfahrt
Nachmittag

etwas_Wolken

23.9KM

748 HM
02:13 H

Strandpromenade und Feilkopf

Auch heute begann der Tag wiederum sehr warm, zusätzlich begleitet von einem sehr warmen Wind. Nach der gemachten Erfahrung, dass die Bergstationen der Umgebung nicht wirklich zur Kühle verhelfen, suchten wir heute etwas Abkühlung dem See entlang. Eine Wanderung zur Gaisalm. Entlang des Seeufers, vorbei an lauschigen Buchten, wandelte sich der Weg mehr und mehr von der Promenade zum anspruchsvollen Steig. Nach dem überqueren mehrerer Geröllhalden folgte dann doch nochmals ein kurzes Stück schattiger Wald bevor wir uns auf der Gaisalm befanden. Spontan kommen da Eindrücke an unser Rütli in den Sinn. Grosse Wiese, einzelne Bäume, die Beiz, nur der See ist direkt vor der Türe und nicht ein paar hundert Meter weiter unten.

Strandpromenade Felsweg
Waldweg Gaisalm

Nach der Mittagsrast, fuhren wir mit dem Schiff nach Pertisau zurück. Der Blick auf den Schrittzähler enttäuschte. So viel Schweiss, für so wenig Schritte. Doch meiner Frau kam es in den Sinn, dass noch so viele Souvenirläden zu durchstöbern seien. Der Moment für mich, das Mountainbike fahrtüchtig zu machen, denn bei diesen Suchaktionen in allerlei Auslagen, lasse ich sie lieber alleine.

Kunst und Krempel

Als erstes Ziel hatte ich mir die Gernalm ausgelesen. Doch nach wenigen Kilometern, alles auf Teerstrasse, war ich bereits dort. Ich hatte da deutlich mehr erwartet. Auf dem RĂĽckweg, bog ich deshalb in die erst beste Forststrasse ab. Es ging steil bergauf, ungeteert. Vorbei an Felsen, ĂĽber kleine BrĂĽcken, sogar Spitzkehren. Nach langer Bergauf-Fahrt endlich ein Schild fĂĽr Wanderer: “30 Minuten Feilkopf” stand drauf. Das wär doch was. Was Wanderer in 30 Minuten schaffen, mĂĽsste ja auch mit dem Mountainbike längst zu machen sein.

Die Strasse wurde immer steiler. Nach vorne liegen, damit es das Vorderrad nicht immer abhebt, aber nicht zu viel, damit das hintere Rad nicht durchdreht. Irgendwann gab ich es auf, und bin dann doch die steilsten StĂĽcke zu Fuss hinauf marschiert.

Das Gipfelkreuz war bald zu sehen. Die Aussicht direkt nach Pertisau und über das südliche Ende des Achensees. Hinter mir eine Bergkette über der sich schon seit längerer Zeit die Wolken mehr und mehr verdichteten. Erstes Donnergrollen war zu vernehmen.

Feilkopf

Bei der Abfahrt versuchte ich einen anderen Weg zu nehmen. Dieser wurde aber immer schmaler, enger und steiler. An den ersten Treppenstufen kehrte ich um und fuhr fast den genau gleichen Weg wieder hinunter ins Tal und zurück zum Hotel. Auch wenn es nicht so viele Kilometer gab, so bin ich dennoch mit den Höhenmetern ganz zufrieden. Hat gut getan, wieder einmal einen Velosattel zu spüren.

22. Juli 2009
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr Rundwanderung und Rundfahrt

Rundwanderung und Rundfahrt

Der Tag begann schon sehr warm und wolkenlos. Wir entschlossen uns deshalb heute für einen etwas gemütlicheren Tag. Mit der Luftseilbahn auf den Zwölferkopf. Es ist dies eine etwas spezielle Luftseilbahn. Es sind zwei fünfer Gruppen Gondeln mit 16 Plätzen hintereinander am Seil fixiert. Wie bei Seilbahnen üblich fährt die eine Gruppe hinauf, wenn die andere Gruppe herunter kommt. Doch da es etwas spezielles ist, fahren die Kabinen eben doch im Kreis rauf und runter. Also rechte Seite rauf, linke Seite runter. Ist ja eigentlich egal. Oben angekommen merkten wir aber sehr bald, dass wir mit diesen 500 Metern Höhendifferenz wohl nicht den Sprung in den Kühlschrank gemacht haben. Es war dort oben nämlich gleich warm, wie unten im Tal.

Nördlicher Teil Achensee Südlicher Teil Achensee

Für die Rundwanderung zwischen den Almen hindurch brauchten wir eine gute Stunde und jede Menge Schweiss. Der leichte Rundweg entpuppte sich teilweise als ziemlich stotzige Angelegenheit. Glücklicherweise verliefen die steilsten Stücke im Wald. Ausser vorne bei der Station der Luftseilbahn war auch die Aussicht nicht besonders überwältigend. Es sei denn, man liebe felsige Wände und tief eingeschnittene Täler. An einer Ecke wurden wir von einem trächtigen, vollgefressenen Reh überrascht. Auf das Fotographieren des Bären und der Gemse, sowie des Auerhahnes habe ich verzichtet. Bei genauerem Hinschauen hätte man wahrscheinlich auch noch einen Fuchs und einen Feldhasen entdecken müssen.

Touristen-Reh

Wir verliessen die Alp wieder mit der Luftseilbahn und erwischten im Tale unten gerade noch das Rundfahrtschiff auf dem Achensee. Der See ist etwa neun Kilometer lang, etwa einen Kilometer breit und an der tiefsten Stelle etwa 130 Meter tief. Auf der westlichen Seite steht das Karwendelgebirge, auf der östlichen Seite das Rofangebirge. Die östliche Seite scheint eher zum Bade einzuladen, während die westliche Seite eher die steinige Seite ist. Was mir immer wieder auffällt, sind die vielen Stein- und Geröllhalden, aber auch Wasserfälle die scheinbar in den Felsen versickern. Jedenfalls führt zur Zeit kaum ein Bachbett Wasser.

Scholastika nördlichster Teil des Sees Seespitz südlichster Teil des Sees

Als wir im Hotel ankamen, begann sich im Tal nebenan gerade ein Gewitter zu entladen. Ausser ein paar wenigen Regentropfen haben wir nichts abbekommen. Im Gegenteil: Längs über den See bildete sich ein grosser, fast durchgängig sichtbarer Regenbogen.

Regenbogen

Unseren abendlichen Spaziergang absolvierten wir jedenfalls ohne Regenschirm oder Regenjacke, bei einem lauen Sommerabend-LĂĽftchen. Der Schrittzähler blieb heute etwas frĂĽher, bei gut 18’000 Schritten stehen.

21. Juli 2009
von Urs
Kommentare deaktiviert fĂĽr Tiroler Stein?l

Tiroler Stein?l

Bald nach dem Morgenessen machten wir uns auf den Weg durch einen kühlen, lichten Laubbaum-Wald. Wir wählten die Variante des oberen Seebergsteiges um in das Bärental zu gelangen. Da geht es am Anfang zwar ziemlich steil hinauf, doch anschliessend fast nur noch eben in das Tal hinein. Dazu hatten wir eine schöne Aussicht auf die gegenüberliegenden Berge des Karwendelgebirges. Um die Mittagszeit gelangten wir in die Pletzach-Alm.

Für den Rückweg nahmen wir die Variante unten durch, mehr oder weniger dem Talboden entlang. Dieser bestand hier allerdings fast nur aus einem ausgetrockneten Bachbett. Doch dem Geschiebe, und den recht grossen Stützmauern entlang des Bachbettes zu schliessen, müssen wir davon ausgehen, dass der Bärentalbach manchmal ganz schön viel Wasser führt.

Karwendelgebirge im Bärental
Pletzach-Alm

Nach einer gemütlichen Runde mit einem grossen Glacé nahmen wir uns noch das Steinöl-Museum vor. In einem kleinen, aber modern eingerichteten Museum wird die Gewinnung des Tiroler Steinöls erklärt. Wie es entstand, wie es gefunden wurde, welche Schicksalsschläge die Pionier-Familie erleiden musste, aber auch wie sie Glück hatte und nach dem ersten Fund eine noch viel grössere Ader fand. Leider ist das Ganze etwas stark auf Tourismus ausgerichtet. Viele einzelne Wissensbrocken werden angerissen, aber kaum in Zusammenhang gebracht.

So wie ich mir das Gehörte und Gesehene zusammenreime, funktioniert die Steinöl-Gewinnung etwa so: In den Kalkschichten des Karwendelgebirges liegt eingelagerter, ölhaltiger Schiefer. Diese Adern werden bergmännisch ausgebrochen, die Steine zerkleinert und in Kühlern verbrannt, beziehungsweise verglüht, bei etwa 500 Grad. Dabei entsteht dann ein Gas, welches kondensiert wird. Später vom Wasser getrennt stellt dieses Tiroler Steinöl die Grundlage für viele Crèmen, Lotions, Gels im Bereich der Kosmetik, Körperpflege und der Massage.

Der Ölgehalt der Steine beträgt ca 4 bis 6%. Das Lagerstättenpotential des Ölschiefers wird auf sieben Millionen Tonnen angegeben. Die ausgeglühten Steine werden aus dem Kühler entfernt und sind für nichts mehr zu gebrauchen. In der Nähe gibt es auch noch ein Schaubergwerk.

Thyrsus Grubendhund


Mein Rad ist gerade hier:

Mehr Details sind hier zu finden