11. Juli 2009
von Urs
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Radfahrt |
Vormittag |
Nachmittag |
119.9KM 1528 HM 05:12 H |
Wie ĂĽblich habe ich auch gestern Abend meinen Ausflug mit Hilfe des GPS zusammengestellt. Eigentlich wollte ich auf den Belchen, den JurahĂĽgel, den die A2 zwischen dem Solothurnischen und dem Baselland in einem Tunnel durchbohrt. So war ich dann doch einigermassen ĂĽberrascht, auf diesem fast 1000 Meter hohen Ăśbergang nicht einmal eine Passtafel oder wenigstens etwas was auf den Belchen hinweisen wĂĽrde zu finden. Ich fotographierte sicherheitshalber mal den Wanderwegweiser, man kann ja nie wissen.
Vor der Abfahrt am Morgen, wusste man nicht so recht, ob und wie das Wetter mitspielen wollte. Ich wartete noch einen Moment. Als dann die Rasenmäher im Quartier gestartet wurden und die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke drangen, hielt ich den Zeitpunkt für gekommen, den Renner auf die Strasse zu stellen und die Pedalen einzuklicken. Als erstes fuhr ich auf den Bözberg, einer unserer Hausberge. Unterwegs fielen bereits die ersten Regentropfen.
Auf der Nordseite dann hinunter bis nach Frick und dort links weg, mitten in die Jurakette. Wie zu erwarten war, gab es eine hügelige Fahrt, vorerst bis nach Eptingen, am Fuss des Belchen. Als grösseren, nennenswerten Hügel war da der Limperg, irgendwo zwischen Wittnau und Gelterkinden.
Bald nach Gelterkinden geht es dann auf einer gut ausgebauten und breiten Strasse, aber fast ohne Verkehr, entlang der A2 zum Belchen Tunnel. Wobei man die A2 nur selten sieht oder gar hört. Kurz nach Eptingen, wo das früher weit verbreitete Eptinger-Mineralwasser herkommt, wird die Strasse dann plötzlich schmal und eng. Ich bin hier allerdings nicht ganz sicher, ob ich tatsächlich die Original-Passstrasse erwischt habe, oder einfach nur den kürzesten Weg auf den Pass. Jedenfalls stieg die Strasse anfänglich entlang eines Bächleins durch den Wald in die Höhe. Freie Wiese und Waldpartien wechselten sich ab, bis ich dann kurz unterhalb der Passhöhe wieder in die Originalstrasse komme. Die grosse Arbeit mit den Höhenmetern beginnt jetzt: war es vorher im Wald schon recht steil, so sind die letzten vielleicht 150 Höhenmeter ein richtiger Chrampf. Laut GPS-Aufzeichnungen zeitweise über 15%.
Oben auf der Passhöhe, dann die Suche nach einer Passtafel oder etwas ähnlichem, kurze Verschnaufpause. Weil das Wetter immer noch nicht recht wusste was es wollte, zog ich mir für die Abfahrt den Regenschutz gegen den Wind über. Glücklicherweise war es bis jetzt trotz aller Befürchtungen trocken geblieben.
Wo es steil hinauf geht, geht es manchmal auch wieder steil hinunter. Am Belchen jedenfalls glichen die ersten paar 100 Meter Fahrt schon eher einem freien Fall. Anschliessend mehrere teils enge Kurven, bis ich dann nach Langenbruck hinunterkomme. Da muss ich einen Piepston mit wegweisenden Hinweisen meines GPS verpasst haben und fuhr einfach der besseren Strasse entlang weiter hinunter, bis ich schlussendlich nach Balsthal und der Klus in Oensingen wieder das Mittelland erreichte. Höchste Zeit für eine Zwischenverpflegung. Aus einer meiner früheren Fahrten kannte ich den Bahnhofkiosk in Oensingen schon. Er hatte auch heute einen vollen Kühlschrank mit Sandwiches, Mineralwasser und einem kleinen Dessert (etwas Süsses, mit viel Zucker, gibt Kraft für den Heimweg). Zudem hat es ganz in der Nähe einen grossen Baum, mit genügend Bänkchen für eine kleine Rast.
Den Rest der Fahrt fahre ich dann relativ unspektakulär immer auf der linken Seite der Aare über Egerkingen, Hägendorf, Olten, Winznau, Gösgen, Erlinsbach, über die Hügel bei Böttstein nach Auenstein, Veltheim und Schinznach wieder nach Hause. Ausser auf den letzten paar Kilometern ab Aarau, fuhr ich nie wirklich längere Zeit an der Sonne.
Die Wolkendecke war meist recht dicht, es blieb aber immer trocken. Ich fuhr zwar kurz/kurz, doch so richtig warm wurde mir ausser in den Aufstiegen nicht.
Zum Schluss vielleicht doch noch das Geheimnis der Namensgebung dieses Chilchzimmersattels: Ganz in der Nähe befindet sich die Belchenfluh. Im Volksmund hat es sich eingebürgert, dass dieser Übergang Belchen, oder manchmal auch Bölchen genannt wird. Verkehrstafeln sind in der Regel mit diesem Begriff, eben dem Bölchen, angeschrieben.
Belchen, als Passhöhe oder Übergang, gibt es in der Umgebung gleich noch zwei weitere Male. Ein zweites Mal im Südschwarzwald und ein drittes Mal in den Vogesen, den Ballon.