Ab und zu fahre ich einen Ausflug in den nahen Schwarzwald. Im Frühling, vor den Fahrten über unsere grossen Pässe, scheint er mir eine geeignete Gegend zu sein, wo man schon früh im Jahr auch mal über mehrere Kilometer bergauf fahren kann. Als Training für die Sommerausflüge und die Sommerferien. Ich achte dabei in der Regel darauf, dass ich immer wieder neue Täler oder Bergrücken befahre. So auch heute.
Als Aufstieg habe ich mir das Albtal, westlich von Waldshut, mit Beginn in Albbruck gewählt. Ich kannte dieses zwar schon von mehreren Talfahrten her. Ich bog deshalb schon bald nach den fünf kleinen Tunnels links weg. Als grössere Ortschaften gelten da vielleicht Vogelbach und Wolpadingen. Ich gelangte über einen Hügel, immerhin etwas über 1000 Meter, auf diesem Weg nach Sankt Blasien.
Sankt Blasien umfuhr ich auf der westlichen Seite und gelangte so nach Menzenschwand, über einen weiteren Hügel, diesmal deutlich über 1000 Meter über Meer, weiter nordwärts an den Schluchsee. Dieser letzte Hügel hatte es in sich. Wie eine richtige Passstrasse wanden sich die Serpentinen in die Höhe, dies immer nahe an der 10%-Grenze. Doch nach einer kurzen Abfahrt nach Äule und weiter unten am See Aha, war der See auch schon sichtbar geworden. Für das Mittagessen suchte ich eine Gelegenheit in Schluchsee, also der Ortschaft.
Während des Essens begann dann eine grosse Huperei im Dorf, wie sie bei Heiraten üblich geworden ist. Vorbei gefahren ist dann tatsächlich an der Spitze des Umzuges das Brautpaar in einem Oldtimer.
Nach dem Essen nahm ich dann noch den vermeintlich letzten Hügel über Schluchsee unter die Räder und machte mich fast ausschliesslich durch Tannenwald in Richtung Bonndorf davon.
In Bonndorf wollte ich ursprĂĽnglich das Tal der Steina hinunterfahren, das kannte ich schon. Doch mein GPS schien da einen besseren Vorschlag zu haben. Durch Bonndorf hindurch, anschliessend auf einer ziemlich schnellen Strasse ein StĂĽck hinunter. Die Rechtsabbiegung in Wellendingen wurde schon lange angekĂĽndigt, die Tafel mit der Aufschrift “Panoramastrasse” habe ich auch gesehen. Doch darunter befand sich unĂĽbersehbar auch die Tafel mit der Anzeige von “15% Steigung”. Also: aus dem Sattel, die Oberschenkel begannen zu brennen, denn es war ja heute nicht der erste Aufstieg. Dass sich diese Rampe schön exponiert unter der nachmittäglichen Sonne befand, erleichterte die Sache auch nicht gerade.
Oben dann eine wunderbare Aussicht, bis hinĂĽber in die Schweiz (glaubs?). Im FrĂĽhling ĂĽberrascht mich immer wieder die Vielfalt der grĂĽnen Farben. Es mĂĽssen hunderte, vielleicht auch tausende verschiedene GrĂĽn sein, die sich da die Natur ausgedacht hat.
Bei der Abfahrt gelange ich dann tatsächlich in das Tal der Steina. Doch mein GPS will wieder raus, hinauf nach Birkendorf. Ich zögere, mache dann aber doch mit. Nach wenigen Hundert Metern schon merke ich, das war wohl kein guter Hinweis meines GPS: Mindestens 15%, anfänglich zwar noch im Schatten, doch oben wieder an der prallen Sonne. Das erste Mal in diesem Jahr leide ich unter der Hitze.
Das GPS gibt an, dass ich mich auf der Schwarzwaldstrasse befinde. (Doch welche heisst hier nicht so?) Jedenfalls kann ich nun vielleicht 20 Kilometer, fast ohne zu pedalen, durch ein meist schön schattiges Tälchen, entlang von kühlenden Felswänden, bis hinunter nach Waldshut fahren. Ab dann ist es ja nicht mehr weit bis nach Hause.