Habe ich gestern noch von den verschneiten Berggipfeln und den herbstfarbenen Tälern geschwärmt, so sah die Wirklichkeit heute Morgen ganz anders aus. Bereits ab Zug waren die Strassen nass. Ich glaubte noch daran, dass dies nur die Nässe des Nebels sei. In Arth-Goldau wurden die Zweifel an meiner Theorie schon ziemlich stark. Der Zug fuhr dann ohne Anhalten durch bis nach Göschenen. Am liebsten hätte ich ja die Notbremse gezogen, aber so blieb mir nichts anderes übrig als auszuharren.
In Göschenen angekommen legte ich ersteinmal die Sonnecrème beiseite und wühlte in meinem Rucksack nach dem Regenzeug. Mit 12 Grad war es zwar nicht sonderlich warm, aber immerhin zum aushalten. Es wehte ein Wind, durch das Tal hinauf, vermutlich der Nordföhn der auf der Südseite der Alpen für schönes Wetter sorgt. Göschenen schien im Sandwich zwischen Nebelbänken unterhalb und weiteren Nebelbänken und einer Wolkendecke oberhalb zu liegen. Aus den Wolken regnete es in Strömen, so dass mir vorerst jegliche Lust auf Passfahren verging.
Eingekleidet in die Regenhose, Regenjacke und Schuhüberzüge fuhr ich die Schöllenen hinunter nach Altdorf. Ich hoffte auf den Klausenpass. Doch auch hier war das Tal voller Nebel und es regnete weiterhin.
FlĂĽelen – Axenstrasse: die Strassen trockneten endlich langsam ab. Was blieb, war der streckenweise heftige Nordwind, in meinem Falle halt Gegenwind. An einem halbwegs geschĂĽtzten Plätzchen entledigte ich mich mal vorerst der Regenkleider.
Am Lauerzersee dann Mittagessen aus dem Rucksack bei leichtem Nieselregen. Entlang dem Zugersee weiterhin tiefliegende Nebeldecke, doch dann, irgendwo nach Sins im Freiamt, trafen erste Sonnenstrahlen meinen Rücken. Es wurde zusehends wärmer, trotz des Nordwindes der sich mir weiterhin in den Weg stellen wollte.
Fazit: es war ein netter Versuch für eine herbstliche Fahrt über einen unserer Pässe. Konnte dennoch ein paar schöne Eindrücke des nahenden Herbstes geniessen.
Ich verzichte an dieser Stelle über das ewig gleiche Lächeln der vielen Plakat-Köpfe entlang unserer Strassenränder zu lästern schreiben. Die lachen nämlich in allen Kantonen, egal ob Uri, Schwyz, Zug oder Aargau, immer gleich profillos. Wahrscheinlich kommt es deshalb auch gar nicht drauf an, welchen der Köpfe wir in den Nationalrat oder Ständerat wählen.