11. Juli 2007
von Urs
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Vielleicht war es aber auch nur die Fortsetzung des Regens nach einem Unterbruch an einem weiteren verregneten Tag. Einer sogenannten blauen Störung am Himmel. Ist ja egal. Jedenfalls beim Einsteigen in das Tram, war es schwarz, sehr schwarz am Himmel. Einzelne Tropfen fielen durch die regennassen Bäume auf die Köpfe der Passanten.
Eine knappe Viertelstunde später, zwischen der zweitletzten und der letzten Tramhaltestelle, bei der ich und viele andere das Tram verlassen, ging es los. Es hämmerte regelrecht auf das blecherne Dach des Trams. Ich fühlte mich wie eine Sardine in dem mittlerweile überfüllten Tram. Wahrscheinlich fühlen sich Sardinen in der Dose, wenn endlich der Deckel aufgeht, etwa ähnlich wie wir heute abend im überfüllten Tram, wenn endlich die Türen aufgehen.
Die vordersten paar Leute stolperten regelrecht aus dem Tram in den Platzregen und die erstbeste Pfütze hinein, blieben stehen, kramten im Aktenkoffer oder Einkaufstasche nach einem Knirps. Derweil ein paar von hinten aus dem Tram drängelten, aber nicht weiterkamen, weil die vorderen an den vordersten, welche in der Pfütze standen, nicht vorbeikommen. Andere, nämlich die, die den Schirm bereits zugeklappt hatten wollten einsteigen, konnten aber nicht weil die, die im Tram waren immer noch nach draussen drängten.
Zu allem Ăśberfluss drängelte sich auch noch die sonst nette Dame von der “heute…”-Zeitung zwischen die Leute und wollte jetzt unbedingt Jedermann oder Jederfrau ein nasses Exemplar auf die Brust drĂĽcken. Wenigstens solange die Zeitung erst nass und nicht klatschnass war.
In diesem ganzen GstĂĽrm fragt der Mann vor mir die nette Dame von der “heute…”-Zeitung: “Steht auch der Wetterbericht von heute drin?”. Die Dame: “Ja, klar”. Der Mann geht weiter, ohne dass er ein Exemplar abnehmen wĂĽrde und lässt die Dame einfach im Regen stehen. “Dubel” höre ich die Dame murmeln, nehme ihr das Zeitungsexemplar ab und entfalte es ĂĽber meinem Kopf zu einem kleinen Dach.