Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

28. Juni 2007
von Urs
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Koenigsetappe

Bild vom HandyZum ersten Mal in diesen Ferien starten wir mit einem wolkenlosen Himmel. Die schwerste Etappe auf dieser Reise wird vielleicht zur schoensten Etappe.

28. Juni 2007
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

schoenster_Sonnenschein

Nachmittag

einzelne_Wolken

113.4KM

2999 HM
06:48 H

Savines le Lac – Auron: ĂĽber den Col de la Bonette

Die Königsetappe die zur Kaiseretappe wurde. Den ganzen Tag wunderbares Wetter, die richtigen Temperaturen, im richtigen Moment etwas Rückenwind. Der ideale Tag für eine Fahrt über die Cime de la Bonette, die höchste Alpenstrasse Europas, liegt sie doch immerhin auf 2802 Metern über Meer.

Bereits schon am morgen früh strahlte mir eine lachende Sonne von einem wolkenlosen Himmel direkt ins Hotelschlafzimmer. Beste Voraussetzung für einen gelungenen Start für die Königsetappe. Weil wir alle wussten, was heute auf uns zukommen werde, starteten wir bewusst langsam.

Eine wellige Fahrt, entlang dem Lac de Serre Poncon. Als erstes Highlight warfen wir einen Blick auf die “Demoiselles coiffĂ©es”. Eine ganz merkwĂĽrdige, säulenartige Gesteinsstruktur, mitten auf einer Schotterkrete, vielleicht mal Seitenmoräne irgend eines Gletschers. Dann das Tal weiter dem See entlang und dem FlĂĽsschen Ubaye entlang hinauf nach Barcenlonnette. Das Tal hinterlässt mit seinen schroffen Felswenden zeitweise einen recht wilden Eindruck, ist ziemlich verwinkelt und gibt immer wieder den Blick in andere Seitentäler frei. In Barcelonnette genossen wir in aller Ruhe noch eine Portion Spaghetti, bevor wir dann in Jausiers nochmals unsere Bidons auffĂĽllten und uns eine Banane schnappten.

Dann war es endlich soweit: Der Anstieg auf den Col de la Bonette und die Cime de la Bonette konnte beginnen. Der Aufstieg ab hier hat eine Länge von etwa 24 Kilometern und ĂĽberwindet 1600 Höhenmeter. Ich gehe die Strecke bewusst langsam an, bin dann aber doch ĂĽberrascht wie “einfach” die Höhenmeter zu bewältigen sind. Anscheinend habe ich heute sehr gute Beine. Auch der RĂĽckenwind hilft sicherlich noch etwas mit. Es gelingt mir, ohne Anhalten bis auf 2200 Meter ĂĽber Meer durchzufahren. Dort verpflege ich mich kurz mit einer Banane und Wasser aus dem Bidon. (ist allerdings schon fast wieder leer). Kurz vor dem Col wird die Strasse deutlich flacher und ich mache ein paar Fotos von der Cime de la Bonette. Von der Passhöhe, dem Col de la Bonette starte ich sogleich durch, um auch noch die Cime de la Bonette, ein Kreisel eben ĂĽber den höchsten Punkt der einzigen befahrbaren Passstrasse Europas zu nehmen. Nur etwa 20 Höhenmeter unter dem Kulminationspunkt fahre ich nun doch noch in eine Krise rein. Das letzte StĂĽck muss ganz hart an der 10%-Grenze liegen. Ein paar Mal tief Luft holen, wieder aufsteigen und es ist geschafft.

Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man diese lange Strecke hier hinauf fährt. Immer wieder sieht man neue Hügel, das Ziel, die eigentliche Cime de la Bonette bleibt einem lange verborgen, bis vielleicht vier oder fünf Kilometer davor. Hätte mir jemand bei meiner Anmeldung für diese Fahrt versprochen, er würde mir diesen Tag mit diesem Wetter und diesen Bedingungen schenken, ich hätte es nicht geglaubt, dass ich so etwas schönes hier oben antreffen könnte. Eine kleine Freudenträne (oder war es doch nur ein Gemisch von Schweisstropfen und Sonnencrème) wischte ich zufrieden aus meinen Augen.

Die anschliessende Abfahrt nach St. Etienne de Tinée war eigentlich Routinesache. Der Schlussanstieg in den Skiort Aurion schmerzte anfänglich ziemlich in den Oberschenkeln. Doch schon nach paar wenigen Höhenmetern wurde auch dieser Anstieg (knapp 600 Höhenmeter) wieder Routinearbeit für Kopf und Beine.

Noch eine kleine Geschichte zur heutigen Fahrt: Ungefähr auf der Höhe der TruppenunterkĂĽnfte von Napoleon, etwa bei 2550 Metern ĂĽber Meer stand auf die Strasse gesprayt “grĂĽsst Urs H.”. Ich konnte es nicht glauben, ich habe es auch nicht fotographiert, war zu sehr mit mir selber beschäftigt. Hatte ich Halluzinationen? Ich verlange auch nicht, dass das einer glaubt, der hier mitliest.

27. Juni 2007
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

wechselhaft_teilweise_Regen

Nachmittag

einzelne_Wolken

137.6KM

2313 HM
06:22 H

Die – Savines le Lac: Das Vorspiel fĂĽr Morgen

Als wir uns heute morgen, bei leichtem Nieselregen und etwa 14 Grad, auf die Räder fĂĽr die Fortsetzung der Fahrt nach SĂĽden setzten, meinte unser Gruppenleiter nur: “Was ihr heute erleben werdet, ist lediglich das Vorspiel von Morgen”. Er meinte damit hoffentlich nicht das Wetter, sondern viel eher unsere heutige Anzahl Höhenmeter. Nach Plan mĂĽssten bis am Abend 2200 zusammenkommen.

Die Fahrt führte zunächst weiter der Drôme entlang hinauf. Breite Talabschnitte wechselten sich mit ganz engen Schluchten ab. Irgendwo stand sogar so eine Art Teufelstein, wie bei uns in der Schöllenen, nur viel imposanter, schien er doch fast die ganze Enge der Schlucht blockieren zu wollen. Die Strasse führte jedenfalls darum herum, Picknickplätze waren eingerichtet und die Drôme sogar zu einem kleinen Badesee (brrrrr) gestaut.

Glücklicherweise drückte die Sonne immer stärker durch so dass wir den Aufstieg zum ersten Pass von heute, dem Col de Cabre (1180 MüM) ohne Regenschutz machen konnten. Dies bedeutet aber nicht, dass wir ganz trocken geblieben sind, denn die Regenwand folgte uns auf Schritt und Tritt. In den Spitzkehren, wenn es wieder talaufwärts ging, wurden wir jedes Mal wieder ein bisschen nass. Die Steigung und der Rückenwind ermöglichten aber eine fast erfolgreiche Flucht vor dem Regen.

Auf der Passhöhe dann schnell eine Banane verdrücken, Regenschutz überziehen und ins nächste Tal, ein Nebenfluss oder die Buech selber, abtauchen. Anschliessend ging es dann in rasanter Fahrt, dank Rückenwind nach Gap zum Mittagessen.

Nach dem Mittagessen besichtigten wir an der Côte la Rochette auch noch die Stelle, bei der Beloki in der Tour de France 2003 schwer stürzte und sich Lance Armstrong nur noch mit einem Wahsinnsritt über einen abfallenden Acker vor einem Sturz retten konnte. Wir folgten dann der Strecke noch etwas in die Höhe bevor wir wieder ins Tal hinunterfuhren und dort sogleich den Anstieg nach St. Apollinaire in Angriff nahmen.

St. Apollinaire liegt auf etwa 1300 Metern über dem Lac de Serre Poncon und man hat dort eine wunderbare Aussicht auf eine wunderbare Hügelkette. Die Abfahrt hinunter nach Savines le Lac ist sehr steil und mit viel Kurven und einem Belag mit viel Split darauf. Das Bremsen während diesen 14 Kilometern Abfahrt bereitet mit der Zeit regelrechte Schmerzen in den Unterarmen.

Auf dieser Strecke haben wir mit den zusätzlichen Hügeln ein paar unnötige Höhenmeter gemacht. Als Alternative wäre irgend eine der Nationalstrassen im Tal unten auch eine Möglichkeit gewesen. Ich glaube aber, der Umweg über die Hügel hat sich auf jeden Fall gelohnt. Schon nur die Aussicht auf die Alpenkette und den Lac de Serre Poncon ist Entschädigung genug für die zusätzlich verlorenen Schweisstropfen.

Noch ein Wort zum Webtracker: er muss während dieser Fahrt den Platz mit dem GPS, dem Portemonnaie, dem Reparatur-Etui und dem Natel in der Satteltasche teilen. Bei rauher Strasse kann es offensichtlich passieren, dass der “PARK”-Modus eingeschaltet wird und anschliessend keine Meldungen mehr erfolgen, so wie heute um etwa 10:45. FĂĽr morgen, wenn es ĂĽber den Col de la Bonnette geht, werde ich zuoberst, auf der Höhe von 2805 Meter ĂĽber Meer, der höchsten Passstrasse Europas den Webtracker abschalten und wieder neu einschalten, so dass er sicherlich dort oben einen Marker setzt. Ich MUSS das so machen, werde schliesslich ja nicht häufig dort oben stehen.

Aussicht von St. Apollinaire auf den Lac de Serre Poncon und einen Teil der Alpenkette

Aussicht von St. Apollinaire auf den Lac de Serre Poncon und einen Teil der Alpenkette

26. Juni 2007
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

wechselhaft_teilweise_Regen

Nachmittag

etwas_Wolken

97.9KM

1186 HM
04:23 H

Lamastre – Die: ĂĽber die Rhone

Über Nacht wurde ein Teil der Gäste nach Désaignes umquartiert. Ein kleines Nest, in einem engen Tal, oberhalb Lamastre. Wunderbarer Dorfplatz, aber kein GPRS-Empfang, so konnte ich deshalb die Beschreibung der Etappe von Montbrison nach Lamastre erst heute in das Weblog stellen.

Die heutige Etappe begann nach neun Uhr. Sie fĂĽhrte ĂĽber zwei kleinere HĂĽgel hinunter ins Rhonetal und dann in einer langestreckten Steigung der DrĂ´me entlang ĂĽber Crest nach Die.

So waren wir heute gezwungen, direkt nach der Abfahrt die ersten 400 Höhenmeter bei eher kühlerer Temperatur und noch mit ziemlich ungelenken Beinen hinter uns zu bringen. Auf dem ersten Hügel, dem Col de Montreynaud (760 MüM) wurden wir zudem von einem alles durchnässenden feinen Nieselregen empfangen. Anschliessend Abfahrt bis auf etwa 500 Meter und Aufstieg auf den zweiten Hügel, dem Col de la Mure (765 M). Der Regen liess nach und die Wärme machte sich endlich auch langsam in unseren Beinen und Armen breit. Vom Col de la Mure hat man eine sehr schöne Sicht hinunter ins Rhonetal.

Die Abfahrt führt oft durch waldige Strecken, auf einer meist gut ausgebauten Strasse, mit ein paar steilen (12%) Stellen darin, fast direkt neben die Rhone auf einer Höhe von 100 Metern über Meer.

Die Ebene der Rhone ist bald überquert und wir fahren der Drôme entlang hinauf nach Crest zum Mittagessen in der Altstadt. Bei dieser Querfahrt entdecke ich ein paar riesengrosse Sonnenblumenfelder, erste Rebenstöcke und Plantagen von Nektarinen oder Pfirsichen. Das Wetter wurde jetzt auch deutlich wärmer. Das Thermometer zeigte fast konstant 20 Grad an.

Nach dem Mittagessen nehmen wir dann noch den letzten Teil, quasi im Flug. Rennvelofahrer scheinen so eine Art ganz ausgeprägten Stalldrang zu haben. Auf den letzten 20 bis 30 Kilometern wird auf den Rädern kaum noch gesprochen. Alle pedalen wie verbissen ins Hotel. So auch heute: über längere Zeit fahren wir fast dauernd über 30 Kilometer pro Stunde, dies bei leichter Steigung und Winden aus wechselnden Richtungen. Ich kann dennoch erkennen, dass das Tal der Drôme zeitweise recht eng ist, ziemlich viel Kurven hat und wir zweitweise von Rebbergen umgeben waren die sich mit ganzen Plantagen von Nussbäumen abwechselten. Kurz vor Die dann noch mehrere 100 Meter lange Lavendelfelder.

Die Etappe als ganzes vielleicht eher ein Ruhetag, bevor es nun morgen in die Berge (Seealpen), mit richtig viel Höhenmetern geht.

25. Juni 2007
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

bewoelkt_mit_einzelnen_Sonnenabschnitten

Nachmittag

wechselhaft_teilweise_Regen

123.1KM

1685 HM
05:41 H

Montbrison – Lamastre: ins Zentralmassiv

Die Wolken vom nächtlichen Gewitter hingen immer noch herum, als wir uns nach dem üblichen Morgenessen und dem Einpacken auf den weiteren Weg machten. Es sollte heute sehr hügelig werden, mit vielen Höhenmetern, acht Pässen und zur Belohnung eine lange Abfahrt hinunter nach Lamastre.

Die ersten paar Kilometer waren ziemlich langweilig. Mein GPS zeichnete in der Zusammenfassung eine schnurgerade Strasse von 10,2 Kilometer auf. Das ist seit meinen GPS-Aufzeichnungen die längste gerade Strecke überhaupt. Dazu kam, dass die Strassen fast durchgehend ziemlich nass waren, aber glücklicherweise doch nicht so stark, dass es dauernd spritzte. Ab und zu drückte auch die Sonne durch die Wolken. Etwa nach dem ersten Aufstieg erlaubten wir uns einen kleinen Abstecher zu einem alten Schloss, nur weil man von dort über weite Teile der Loire-Ebene blicken konnte. Denn heute würden wir diesen Fluss zum letzten Mal überqueren, bevor wir uns dem Rhonetal zuwenden werden.

Die anschliessende Abfahrt zur Loire hinunter und durch den regenfeuchten Wald war ein Genuss. Die Tiefe Rinne, worin die Loire ihren Lauf nimmt liess bei mir Erinnerungen an den Loreleifelsen wachen werden. Die Loire überquerten wir bei Unieux. Anschliessend ging es sehr hügelig und teilweise auch sehr steil, hinauf bis auf den Col de Rouvey (1244 MüM). Mittagessen unterwegs in Dunières, wo wir uns einen Teller Nudeln vor dem letzten grossen Anstieg aufbereiten liessen. Die Fahrt zum höchsten Punkt dieses Tages führt unter ständigem leichten Nieselregen fast ausschliesslich durch Wälder.

Dann die Abfahrt, etwas vom Feinsten: Während fast 30 Kilometer, gut 700 Höhenmeter vernichten, fast ohne Gegensteigung und teilweise einem wunderbaren Ausblick in die weiten, grünen Talschaften. Leider führte eine längere Strecke auch durch einen ehemaligen Waldbrand hindurch. Der Boden und das bodennahe Gestrüpp scheint sich vom Feuer wieder erholt zu haben. Hingegen standen immer noch viele schwarze Bäume wie Skelette am Hügel. Selbst auf der Strasse waren deutlichen Spuren der Hitze noch sichtbar.

Gegen Abend erreichten wir dann Lamastre gerade noch rechtzeitig vor einem Regenguss.

Von den acht Pässen, habe ich nur gerade eine Tafel fotographieren können. Eine weitere ist bei der Abfahrt nach Lamastre hinunter, in einer der kleinen Gegensteigungen, “vorbeigeflitzt”. Doch die restlichen sechs Pässe dĂĽrften nicht beschriftet gewesen sein.


Mein Rad ist gerade hier:

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