Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

30. Juni 2007
von Urs
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Nizza: Nice to see you

… dieses Wortspiel scheint das Motto von Nizza / Nice zu sein. Jedenfalls findet man es häufig in dieser Stadt. Und dieser Slogan ist auch unbedingt notwendig, denn zur Zeit scheint Nizza eine einzige Baustelle zu sein. Offensichtlich ist man daran eine grössere autofreie Zone um den Place Masséna zu bauen. Dieser Platz scheint fertig zu sein. Tramschienen sind verlegt. Da allerdings sämtliche Vorbereitungen für die Oberleitung des Trams fehlen, wird es wohl etwas ganz besonderes geben. Den Plakaten nach zu schliessen, soll der Platz und die umgebenden Häuser wie 1930 hergerichtet werden. Damals fuhr ja vielleicht noch das Rösslitram (!?)

Gewohnt vom frühen Aufstehen, habe ich mich heute morgen noch in der Kühle auf die Beine gemacht, den örtlichen Markt in der Altstadt unter dem Schlosshügel besucht. Viele Früchte, Brote, Blumen, allerlei aus der Agrikultur, auffällig viel Knoblauch und noch viel mehr Olivensorten wurden angeboten. Ein Gedränge von Touristen die sich den Markt anschauten und Einheimischen die offensichtlich genau wussten, was sie wo einkaufen wollten, herrschte.

Später dann eine Stadtrundfahrt mit einem der bekannten Rundfahrten-Traktor-Züglein. Wieder über den Markt, über den Garibaldi – Platz, beim Gericht vorbei, am Bahnhof am Theater und der Oper von Nizza vorbei hinauf zum Botanischen Garten und zum Schlosshügel. Anschliessend eine Kurve zum Hafen beim Soldatendenkmal über einen kleinen Teil des Quai Anglais wieder zurück zum Ausgangspunkt beim Jardin Albert 1er.

Für 6.50 € habe ich so einen ungefähren Eindruck der Stadt erhalten. Mit den Jahreszahlen, die die sonore Stimme aus dem Lautsprecher runterplapperte möchte ich mich nicht auf die Äste rauslassen. Aber in der Entstehungsgeschichte von Nizza, müssen kriegerische Handlungen von Italienern, Griechen, Sarden und natürlich der Franzosen an der Tagesordnung gewesen sein. Allerdings haben die Kriegsfürsten und weitere Einflussreiche der Geschichte auch den Baustil mindestens der Altstadt massgeblich beeinflusst. Der Garibaldi-Platz zum Beispiel würde auch in irgend eine Grossstadt Italiens ganz gut hineinpassen.

Für das Mittagessen finde ich irgendwo in der verwinkelten Altstadt ein kleines Restaurant, wo Lasagne, zubereitet im Holzofen, angeboten wird. Leider muss dem Holzofen das Feuer ausgegangen sein. Ich versuchte es beim Dessert dann nochmals mit einer “Tarte aux pommes” vom Holzofen und flambiert mit Rhum. Also gebrannt hat sie eine ganze Weile lang, doch das mit dem Holzofen war heute wohl nichts.

Beim Zurückschlendern ins Hotel, habe ich noch das Geschäftsviertel entdeckt. Es ist grösstenteils Fussgängerzone, Restaurant, Kleider-, Schmuck-, Geschäfte für den täglichen Kleinkram, Banken und Versicherungen reihen sich in wilder Reihenfolge aneinander.

Bei irgendeinem der vielen Glacéstände kaufte ich mir noch eine “Double”, wovon die eine Kugel mit dem vielsagenden Aroma “nicoise”. Was es wirklich war? Keine Ahnung, geschmeckt und gekühlt hat sie auch so.

Blumen am Place Masséna Ruinen auf dem Schlosshügel
Häuserschluchten und Palmen Verkehrsproblem: Autobahn, Eisenbahn und Stadtverkehr

29. Juni 2007
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

schoenster_Sonnenschein

Nachmittag

einzelne_Wolken

106.5KM

248 HM
04:01 H

Auron – Nizza: Talfahrt

Ich bin ganz aus dem Häuschen. Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll zu schreiben.

Der gestrige Tag hat noch eine weitere Überraschung hervorgebracht. Der Gruss auf der Strasse war tatsächlich an mich gerichtet (Kommentar zum gestrigen Beitrag), er stammt von einem Kollegen, mit dem ich auch schon mal ein paar Kilometer gefahren bin und der mit dem Rad noch wildere Sachen macht als ich. Und vor allem schaut Euch das Passfoto von gestern nochmals ganz genau an, wenn immer möglich in der Vergrösserung: was steht da zu meinen Füssen? He?

Zu sagen ist noch, dass der Stein auf der Cime de la Bonette täglich wahrscheinlich ein paar hundert Mal fotographiert wird. Auch ich reihte mich in eine Warteschlange, drückte einem “Paris-Nizza-Mitfahrer” meine Kamera in die Hand und sagte nur: “Ich und der Stein”. Klick, der nächste war dran. Dass der Namenszug zu meinen Füssen so schön drauf ist, ist absoluter Zufall.

Danke Dani, die Überraschung sitzt, perfekter hätte sie nicht sein können.

Für unsere 100 Kilometer Talfahrt verliessen wir Auron bei wolkenlosem Himmel. Auron ist Übrigens ein Skiort. Ausser Skier mieten und reparieren, ein paar geschlossene Bars und viele geschlossene Hotels läuft dort nur die Bewässerung der Blumen im Strassenkreisel.

Das Tal der Tinée ist teilweise recht schmal und deshalb so früh am Morgen auch noch ziemlich kühl. Fünfzig Kilometer schlängeln wir uns auf recht guten Strassen das Tal hinunter, bis es endlich breiter wird. Schroffe Felswände, aber auch lauschige Buchten huschen neben unseren Rädern vorbei. Wir erreichen die Ebene und der Tacho zeigt eine erstaunlich hohe Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 40 Km/h.

Während der restlichen fünfzig Kilometer verpflegen wir uns irgendwo in einem McDonalds und gelangen auf dem ziemlich direktesten Weg nach Nizza an das Meer. Dort machen wir noch einen kleinen Ausflug auf den Schlossberg hinauf, wo man eine wunderbare Sicht auf fast die ganze Stadt hat. Fototermin ist angesagt: Alle Gruppen einzeln und zusammen, die Leiter, erste Lobreden auf die gelungene Fahrt, den Initiator (Beat Gfeller) usw, bevor wir dann wieder vom Schlosshügel hinunter durch das Getümmel der Stadt in unser Hotel fahren.

Heute Abend dann eine grössere und längere Schlussveranstaltung, denn ein Teil der Teilnehmer verlässt uns jetzt wieder und fliegt morgen nach Hause. Einige Teilnehmer werden morgen für die Fahrt von Nizza nach Rom neu zu uns stossen.

Im Schlucht der Tinée

28. Juni 2007
von Urs
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Koenigsetappe

Bild vom HandyZum ersten Mal in diesen Ferien starten wir mit einem wolkenlosen Himmel. Die schwerste Etappe auf dieser Reise wird vielleicht zur schoensten Etappe.

28. Juni 2007
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

schoenster_Sonnenschein

Nachmittag

einzelne_Wolken

113.4KM

2999 HM
06:48 H

Savines le Lac – Auron: über den Col de la Bonette

Die Königsetappe die zur Kaiseretappe wurde. Den ganzen Tag wunderbares Wetter, die richtigen Temperaturen, im richtigen Moment etwas Rückenwind. Der ideale Tag für eine Fahrt über die Cime de la Bonette, die höchste Alpenstrasse Europas, liegt sie doch immerhin auf 2802 Metern über Meer.

Bereits schon am morgen früh strahlte mir eine lachende Sonne von einem wolkenlosen Himmel direkt ins Hotelschlafzimmer. Beste Voraussetzung für einen gelungenen Start für die Königsetappe. Weil wir alle wussten, was heute auf uns zukommen werde, starteten wir bewusst langsam.

Eine wellige Fahrt, entlang dem Lac de Serre Poncon. Als erstes Highlight warfen wir einen Blick auf die “Demoiselles coiffées”. Eine ganz merkwürdige, säulenartige Gesteinsstruktur, mitten auf einer Schotterkrete, vielleicht mal Seitenmoräne irgend eines Gletschers. Dann das Tal weiter dem See entlang und dem Flüsschen Ubaye entlang hinauf nach Barcenlonnette. Das Tal hinterlässt mit seinen schroffen Felswenden zeitweise einen recht wilden Eindruck, ist ziemlich verwinkelt und gibt immer wieder den Blick in andere Seitentäler frei. In Barcelonnette genossen wir in aller Ruhe noch eine Portion Spaghetti, bevor wir dann in Jausiers nochmals unsere Bidons auffüllten und uns eine Banane schnappten.

Dann war es endlich soweit: Der Anstieg auf den Col de la Bonette und die Cime de la Bonette konnte beginnen. Der Aufstieg ab hier hat eine Länge von etwa 24 Kilometern und überwindet 1600 Höhenmeter. Ich gehe die Strecke bewusst langsam an, bin dann aber doch überrascht wie “einfach” die Höhenmeter zu bewältigen sind. Anscheinend habe ich heute sehr gute Beine. Auch der Rückenwind hilft sicherlich noch etwas mit. Es gelingt mir, ohne Anhalten bis auf 2200 Meter über Meer durchzufahren. Dort verpflege ich mich kurz mit einer Banane und Wasser aus dem Bidon. (ist allerdings schon fast wieder leer). Kurz vor dem Col wird die Strasse deutlich flacher und ich mache ein paar Fotos von der Cime de la Bonette. Von der Passhöhe, dem Col de la Bonette starte ich sogleich durch, um auch noch die Cime de la Bonette, ein Kreisel eben über den höchsten Punkt der einzigen befahrbaren Passstrasse Europas zu nehmen. Nur etwa 20 Höhenmeter unter dem Kulminationspunkt fahre ich nun doch noch in eine Krise rein. Das letzte Stück muss ganz hart an der 10%-Grenze liegen. Ein paar Mal tief Luft holen, wieder aufsteigen und es ist geschafft.

Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man diese lange Strecke hier hinauf fährt. Immer wieder sieht man neue Hügel, das Ziel, die eigentliche Cime de la Bonette bleibt einem lange verborgen, bis vielleicht vier oder fünf Kilometer davor. Hätte mir jemand bei meiner Anmeldung für diese Fahrt versprochen, er würde mir diesen Tag mit diesem Wetter und diesen Bedingungen schenken, ich hätte es nicht geglaubt, dass ich so etwas schönes hier oben antreffen könnte. Eine kleine Freudenträne (oder war es doch nur ein Gemisch von Schweisstropfen und Sonnencrème) wischte ich zufrieden aus meinen Augen.

Die anschliessende Abfahrt nach St. Etienne de Tinée war eigentlich Routinesache. Der Schlussanstieg in den Skiort Aurion schmerzte anfänglich ziemlich in den Oberschenkeln. Doch schon nach paar wenigen Höhenmetern wurde auch dieser Anstieg (knapp 600 Höhenmeter) wieder Routinearbeit für Kopf und Beine.

Noch eine kleine Geschichte zur heutigen Fahrt: Ungefähr auf der Höhe der Truppenunterkünfte von Napoleon, etwa bei 2550 Metern über Meer stand auf die Strasse gesprayt “grüsst Urs H.”. Ich konnte es nicht glauben, ich habe es auch nicht fotographiert, war zu sehr mit mir selber beschäftigt. Hatte ich Halluzinationen? Ich verlange auch nicht, dass das einer glaubt, der hier mitliest.

27. Juni 2007
von Urs
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Radfahrt
Vormittag

wechselhaft_teilweise_Regen

Nachmittag

einzelne_Wolken

137.6KM

2313 HM
06:22 H

Die – Savines le Lac: Das Vorspiel für Morgen

Als wir uns heute morgen, bei leichtem Nieselregen und etwa 14 Grad, auf die Räder für die Fortsetzung der Fahrt nach Süden setzten, meinte unser Gruppenleiter nur: “Was ihr heute erleben werdet, ist lediglich das Vorspiel von Morgen”. Er meinte damit hoffentlich nicht das Wetter, sondern viel eher unsere heutige Anzahl Höhenmeter. Nach Plan müssten bis am Abend 2200 zusammenkommen.

Die Fahrt führte zunächst weiter der Drôme entlang hinauf. Breite Talabschnitte wechselten sich mit ganz engen Schluchten ab. Irgendwo stand sogar so eine Art Teufelstein, wie bei uns in der Schöllenen, nur viel imposanter, schien er doch fast die ganze Enge der Schlucht blockieren zu wollen. Die Strasse führte jedenfalls darum herum, Picknickplätze waren eingerichtet und die Drôme sogar zu einem kleinen Badesee (brrrrr) gestaut.

Glücklicherweise drückte die Sonne immer stärker durch so dass wir den Aufstieg zum ersten Pass von heute, dem Col de Cabre (1180 MüM) ohne Regenschutz machen konnten. Dies bedeutet aber nicht, dass wir ganz trocken geblieben sind, denn die Regenwand folgte uns auf Schritt und Tritt. In den Spitzkehren, wenn es wieder talaufwärts ging, wurden wir jedes Mal wieder ein bisschen nass. Die Steigung und der Rückenwind ermöglichten aber eine fast erfolgreiche Flucht vor dem Regen.

Auf der Passhöhe dann schnell eine Banane verdrücken, Regenschutz überziehen und ins nächste Tal, ein Nebenfluss oder die Buech selber, abtauchen. Anschliessend ging es dann in rasanter Fahrt, dank Rückenwind nach Gap zum Mittagessen.

Nach dem Mittagessen besichtigten wir an der Côte la Rochette auch noch die Stelle, bei der Beloki in der Tour de France 2003 schwer stürzte und sich Lance Armstrong nur noch mit einem Wahsinnsritt über einen abfallenden Acker vor einem Sturz retten konnte. Wir folgten dann der Strecke noch etwas in die Höhe bevor wir wieder ins Tal hinunterfuhren und dort sogleich den Anstieg nach St. Apollinaire in Angriff nahmen.

St. Apollinaire liegt auf etwa 1300 Metern über dem Lac de Serre Poncon und man hat dort eine wunderbare Aussicht auf eine wunderbare Hügelkette. Die Abfahrt hinunter nach Savines le Lac ist sehr steil und mit viel Kurven und einem Belag mit viel Split darauf. Das Bremsen während diesen 14 Kilometern Abfahrt bereitet mit der Zeit regelrechte Schmerzen in den Unterarmen.

Auf dieser Strecke haben wir mit den zusätzlichen Hügeln ein paar unnötige Höhenmeter gemacht. Als Alternative wäre irgend eine der Nationalstrassen im Tal unten auch eine Möglichkeit gewesen. Ich glaube aber, der Umweg über die Hügel hat sich auf jeden Fall gelohnt. Schon nur die Aussicht auf die Alpenkette und den Lac de Serre Poncon ist Entschädigung genug für die zusätzlich verlorenen Schweisstropfen.

Noch ein Wort zum Webtracker: er muss während dieser Fahrt den Platz mit dem GPS, dem Portemonnaie, dem Reparatur-Etui und dem Natel in der Satteltasche teilen. Bei rauher Strasse kann es offensichtlich passieren, dass der “PARK”-Modus eingeschaltet wird und anschliessend keine Meldungen mehr erfolgen, so wie heute um etwa 10:45. Für morgen, wenn es über den Col de la Bonnette geht, werde ich zuoberst, auf der Höhe von 2805 Meter über Meer, der höchsten Passstrasse Europas den Webtracker abschalten und wieder neu einschalten, so dass er sicherlich dort oben einen Marker setzt. Ich MUSS das so machen, werde schliesslich ja nicht häufig dort oben stehen.

Aussicht von St. Apollinaire auf den Lac de Serre Poncon und einen Teil der Alpenkette

Aussicht von St. Apollinaire auf den Lac de Serre Poncon und einen Teil der Alpenkette


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